- Radimitschen
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Die Radimitschen oder Radimitschi (russisch Радимичи, weißrussisch Радзімічы) waren ein ostslawischer Stamm zwischen dem oberen Dnepr und der Desna. Ihre Gebiete grenzten im Süden an die Sewerjanen, im Westen an die Dregowitschen, im Norden die Kriwitschen und im Osten die Wjatitschen. Man geht davon aus, dass der Stammesname auf einen Anführer namens Radim zurückgeht.
Einigen Chroniken zufolge kamen die Radimitschen wie auch die Wjatitschen ursprünglich aus dem westslawischen Raum. Um 885 wurden sie Teil der Kiewer Rus. Das Territorium der Radimitschen war durch die Wasserwege und ihre zentrale Lage gut mit den meisten Teilen der Kiewer Rus verbunden. Um 984 versuchten sie einen Aufstand gegen Kiew, wurden jedoch von Fürst Wladimir den Heiligen geschlagen. Die letzte Erwähnung der Radimitschen stammt aus dem Jahr 1169. Nach dem Zerfall der Kiewer Rus gehörten ihre Gebiete zum Fürstentum Tschernigow und teilweise zum Fürstentum Smolensk. Man geht davon aus, dass ihre Nachfahren im Folgenden zu einem Teil des weißrussischen Volkes wurden.
Zu den Städten, deren Gründung zwischen dem 9. und dem 11. Jahrhundert den Radimitschen zugeschrieben wird, gehören unter anderem Gomel, Rogatschew, Starodub und Kritschew. Charakteristisch für die Radimitschen waren siebenstrahlige Schläfenringe aus Bronze und Silber.
Literatur
- В. В. Богуславский, В. В. Бурминов: Русь рюриковичей.
- Б. А. Рыбакоў: Радзімічы. Працы секцыі археолёгіі Беларускай; Moskau, 1932; S. 81–151.
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