Rangliste (Sport)

Rangliste (Sport)

In einer Rangliste (RL) im Sport werden die Leistungen der Sportler nach ihren Platzierungen in Einzelveranstaltungen über einen festgelegten Zeitraum aufgelistet. Diese Ranglisten können z. B. Jahresranglisten oder Halbjahresranglisten sein, sie können sich aber auch über von den Sportverbänden festgelegte Zeiträume erstrecken. Besondere Bedeutung hat die Weltrangliste.

Inhaltsverzeichnis

Segelsport

Im Segelsport werden in Deutschland neben den genannten Ranglisten die Ranglisten der einzelnen Bootsklassen vom Meldeschluss einer Deutschen Meisterschaft im laufenden Jahr bis zum Meldeschluss der Meisterschaft im kommenden Jahr als so genannten Meisterschaftsranglisten aufgestellt. Nur Steuerleute, die in dieser Rangliste verzeichnet sind und mindestens 25 Punkte haben (entspricht dem 3. Viertel), dürfen überhaupt an der Meisterschaft der jeweiligen Klasse teilnehmen, wobei bei Internationalen Deutschen Meisterschaften für ausländische Teilnehmer Sonderregelungen gelten.

Sind bei der Meisterschaft weniger Startplätze als qualifizierte Ranglistenteilnehmer vorhanden, werden die Startplätze nach dieser Liste vergeben, Aufrücken ist nur bei Verzicht von Teilnehmern auf höherwertigen Plätzen möglich.

Tischtennis

Nationale deutsche Rangliste

Die Rangliste für deutsche Tischtennisspieler wird vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) herausgegeben. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde sie manuell von einer Wertungskommission erstellt. Ab 1985 nutzte der DTTB im Herrenbereich ein Computerprogramm.

Das Computerprogramm geht auf Albert Hill[1] zurück, die Vorgaben kommen vom DTTB. Nach Hills Tod entwickelte Christian Franzel[2] ab 1990 das Programm weiter. Da das System bereits von der Tischtennisfirma JOOLA genutzt wurde, hat die Rangliste den offiziellen Namen JOOLA-Computer-Rangliste.

Bei Erfolgen in folgenden offiziellen Wettbewerben können Spieler Punkte erhalten:

  • nationale Einzelmeisterschaften
  • nationale Mannschaftsmeisterschaften
  • nationale Ranglistenturniere

Dabei wird jeweils die erwartete Leistung eines Spielers berücksichtigt, die von der Spielstärke der Gegner abhängt. Die Spielstärke wird bei deutschen Gegnern aus der JOOLA Computer Rangliste abgelesen. Ein Sieg gegen einen wesentlich schwächeren Gegner wird nicht gewertet. Auch internationale Ergebnisse werden nicht berücksichtigt. Wenn mindestens 15 Spielergebnisse vorliegen, davon fünf gewertete, dann kann die Ranglistenposition errechnet werden. Andernfalls wird der Spieler in der Rangliste nicht berücksichtigt.

Dies kann zu überraschenden Effekten führen.

So musste Qianhong Gotsch 1999 in der 2. Bundesliga fast ausschließlich gegen erheblich schwächere Gegnerinnen antreten, weshalb diese Begegnungen nicht gewertet wurden. Daher lagen zu wenige gewertete Ergebnisse vor. Als Folge wurde Qianhong Gotsch, die damals zu den besten deutschen Spielerinnen zählte, nicht in die Rangliste aufgenommen.[3]
Auch Timo Boll fiel 2009 aus der Rangliste, da weniger als fünf Spiele gewertet wurden. Er hatte zu oft gegen wesentlich schwächere Gegner gespielt.[4]

Am Ende der Monate September bis Mai – also während der Tischtennissaison – wird jeweils eine neue Rangliste erstellt, welche die Ergebnisse der letzten vier Wertungsmonate auswertet. Beispielsweise umfasst die Oktoberrangliste die Monate April, Mai, September und Oktober. Die Juni-Rangliste gilt als Jahresrangliste des DTTB.

Gesamtdeutsche Ranglisten nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die gesamtdeutsche Rangliste jährlich vom Arbeitsausschuß Deutscher Tischtennis-Sport erstellt, dem Vertreter des DTTB und der Sektion Tischtennis der DDR angehörten.[5]

Deutsche Seniorenrangliste

2005 wurde erstmals eine Rangliste für Senioren veröffentlicht. Diese wird dreimal pro Jahr aktualisiert.[6]

Europarangliste nach dem System Corda

Zunächst erstellte die ETTU die Europaranglisten nach einem System, das als nicht transparent kritisiert wurde. Ende der 1980er Jahre entwarf Zlatko Cordas das sogenannte System Corda. Danach wurde die Platzierung jedes Spielers bei offiziellen internationalen Turnieren mit einer festgelegten Anzahl Punkte gewertet. Anhand der Punktesumme ergab sich die Rangliste. Auf diese Weise war die entstandene Rangliste nachvollziehbar.

Später wurde die Europarangliste aus der ITTF-Weltrangliste abgeleitet, indem man die nicht-europäischen Spieler weglässt.

Literatur

  • Zeitschrift DTS, 1985/11 S. 18
  • Ausführliche Darstellung des System Corda, Zeitschrift DTS, 1991/1 S. 88
  • Ausführliche Darstellung der JOOLA-Computer-Rangliste, Zeitschrift DTS, 1991/9 S. 12–13
  • Beschreibung der Seniorenrangliste - Zeitschrift tischtennis, 2005/2 S.26-28

Weblinks

Fußnoten

  1. Albert Hill (geb. 1933, gest. 16. Dez. 1988); Artikel in Zeitschrift DTS, 1989/1 S. 41
  2. Christian Franzel (* 7. Juli 1969) Informatiker, 1988 und 1990 deutscher Mannschaftsmeister mit Borussia Düsseldorf, ab 1990 Post Mühlheim, Zeitschrift DTS, 1991/9 S. 12
  3. Zeitschrift DTS, 1999/8 S. 47
  4. Zeitschrift DTS, 2010/1 S.6
  5. Zeitschrift DTS, Ausgabe West 1956/1 S.20
  6. Seniorenrangliste ist abrufbar auf http://www.joola.de/de/seniorenrangliste/ - Zeitschrift tischtennis, 2005/2 S.26-28

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