- Chirp
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Als ein Chirp (von engl. chirp = Zwitschern) bzw. eine Zirpe (dt.) bezeichnet man in der Signalverarbeitung ein Signal, dessen Frequenz sich zeitlich ändert.
Technische Anwendungen liegen bei der Aussendung von Mikrowellen bei dem Synthetic Aperture Radar und bei bandspreizenden Modulationsverfahren wie Chirp Spread Spectrum (CSS). In der Natur setzen Fledermäuse zur Ortung Chirp-Impulse ein.
Starke, kurze Laserpulse werden „gechirpt“, um sie - mit dadurch vergrößerter Pulsdauer - verstärken zu können.
Inhaltsverzeichnis
Chirp-Beschreibung
Ein typisches Beispiel ist ein Signal x(t) mit dem folgenden Zeitverlauf:
In diesem Fall wird f (t) als eine zeitabhängige Frequenz interpretiert, für das unbestimmte Integral ist eine konkret fixierte Stammfunktion von f(t) einzusetzen. Diese Interpretation erfordert eine genauere Erklärung, da nach dem Unschärfeprinzip der Fourier-Transformation (s. auch Heisenbergsche Unschärferelation) es nicht möglich ist, Zeitpunkt und Frequenz gemeinsam genau zu bestimmen.
Die Frequenzangabe ist so zu verstehen, dass in einem Zeitintervall [ta,te] etwa volle Perioden des Sinus durchlaufen werden, die durchschnittliche Frequenz also beträgt. Nach dem Mittelwertsatz der Integralrechnung gibt es wenigstens einen Zeitpunkt , zu dem f(tm) diesen Wert auch annimmt. Um von einer momentanen Frequenz zu sprechen, sollte das Zeitintervall mehrere volle Perioden umfassen, aber die Änderung von f(t) in diesem Intervall klein sein, so dass die mittlere Frequenz immer nahe dem Wert von f(t) liegt.
Beispiele und Anwendungen
Verringerung der Impulsleistung bei Radar
Um Radarantworten weit entfernter Reflexe aus dem Rauschen herauszuhören, muss eine gewisse Mindestenergie empfangen werden. Für genaue Entfernungsmessungen benötigt man aber möglichst kurze Sendeimpulse, denn bei einem 0,1 µs kurzen Sendeimpuls ist das Wellenpaket bereits 30 m lang. Die Kombination beider Anforderungen führt zu immensen Sendeleistungen von 10 MW, deren Erzeugung in Flugzeugen oder Satelliten Probleme bereitet. Als Ausweg wird ein leistungsschwächerer Chirp-Impuls gesendet, der beim Empfang zu einem erheblich kürzeren Impuls komprimiert wird. Dieser kann dann im Rauschen gut entdeckt werden.
Linearer Chirp
Für den Spezialfall eines linearen Chirp steigt die Frequenz linear mit der Konstanten k an:
und es gilt für den Zeitverlauf x(t):
Akustisches Beispiel: Linearer Chirp (5 Wiederholungen)?/i
Exponentieller Chirp
Für Radar oder Sonar werden oft exponentielle Chirps eingesetzt. Hier lautet die Frequenzabhängigkeit von der Zeit, wenn f0 die feste Grundfrequenz ist und k eine Konstante:
und damit der Zeitverlauf x(t):
Akustisches Beispiel: Exponentieller chirp (5 Wiederholungen)?/i
Gravitation
In einer allgemeineren Definition hat ein Chirp die Form
mit den Parametern a und b. Diese Signalform kommt in der Praxis bei der Detektion von Gravitationswellen vor.
Dispersion bei Licht
In der Optik werden Lichtpulse durch eine wellenlängenabhängige Brechzahl, der sog. Dispersion, verzerrt:
- mit
Bei der Erzeugung und Übertragung ultrakurzer Lichtpulse ist es notwendig, diese Phasenverschiebung zu kompensieren. Dazu werden neben Prismen auch sogenannte Chirpspiegel (engl.: chirped mirrors) eingesetzt, die aufgrund einer frequenzabhängigen Reflexion ausgedehnte und verzerrte Pulse wieder komprimieren können. Chirpspiegel sind Reflexions-Beugungsgitter. Sie werden auch bei Lasern höchster Pulsleistungen (siehe Gepulster Laser) eingesetzt, um die Pulse vor der Nachverstärkung aufzuweiten und am Ende wieder zu komprimieren.
Weblinks
Commons: Chirp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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