Raymond Siever

Raymond Siever

Raymond Siever (* 14. September 1923 in Chicago; † 24. September 2004 in Cambridge (Massachusetts)) war ein US-amerikanischer Geologe.[1]

Siever studierte Geologie an der University of Chicago mit dem Bachelor Abschluss 1943, dem Master Abschluss 1947 (nach Wehrdienst 1944 bei der US Airforce, wo er in der Luftbildauswertung war und daraus Karten erstellte) und der Promotion bei Francis J. Pettijohn 1950. Schon als Student arbeitete er 1943/44 beim Illinois Geological Survey in Champaign/Urbana (unter anderem an Fragen der Erdölgewinnung aus Kohle), bei dem er auch nach seinem Studium 1947 bis 1957 war. 1956/57 forschte er mit einem Stipendium der National Science Foundation an der Harvard University, wo er ab 1957 Assistant Professor und später Professor war. 1957 bis 1970 forschte er auch am Oceanographical Institute in Woods Hole. 1968 bis 1971 und 1976 bis 1981 war er Vorstand der Fakultät Geologie in Harvard und 1994 emeritierte er. 1981/82 war er als Guggenheim Fellow Gastwissenschaftler am Scripps Institute of Oceanography und Gastprofessor an der Universität Tokio. Er starb an den Folgen der Parkinson-Krankheit.

Siever befasste sich vor allem mit der Geologie und insbesondere auch der Geochemie von Sedimentgesteinen und Sedimenten und ist mit dem Geophysiker Frank Press Verfasser eines verbreiteten Lehrbuchs über Geologie. Er entwickelte Anfang der 1960er Jahre eine Methode, das Porenwasser aus Sedimentgesteinen zu extrahieren, um aus diesem Hinweise auf die chemischen Veränderungen bei Ablagerung und Verfestigung zu gewinnen.[2].

Er erhielt dreimal den Society of Sedimentary Geologists Award (1959, 1990, 1991), den Francis J. Pettijohn Award der Society of Economic Paleontologists and Mineralogists und den American Association of Petroleum Geologists Award (1952). Er war Ehrenmitglied der Society of Sedimentary Geologists und Fellow der American Academy of Arts and Sciences, der Geological Society of America und der American Association for the Advancement of Science. 1964 war er Präsident der Sektion Organische Geo-Chemnie der International Geochemical Society. 1996 wurde er Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Geological Society of London.

Siever war ein passionierter Klavierspieler mit einer mehrjährigen Ausbildung am American Conservatory of Music in Chicago. Außerdem betrieb er Fechten auf Wettkampf-Niveau. Er war seit 1945 mit Doris Fisher verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte.

Schriften

  • Sand - ein Archiv der Erdgeschichte, Spektrum Akademischer Verlag 1989 (Originalausgabe Sand Scientific American Library 1988)
  • mit Frank Press: Allgemeine Geologie, Spektrum Akademischer Verlag, 5. Auflage 2008, ISBN 3860253905 (englisches Original: Understanding Earth, Freeman, 3. Auflage, 2001, neueste Auflagen mit Thomas H. Jordan, John P. Grotzinger)
  • mit Frank Press: Earth, Freeman, San Francisco, 4. Auflage 1986 (zuerst 1974)
  • mit Francis John Pettijohn, Paul Edwin Potter Sand and Sandstone, Springer 1972, 2. Auflage 1987
  • The Mississippian-Pennsylvanian unconformity in southern Illinois, Illinois State Geological Survey 1951
  • Herausgeber mit Press: Planet Earth. Readings from Scientific American, Freeman 1975
  • The silica budget in the sedimentary cycle, Am. Mineralogist, Band 42, 1957, S. 821-841
  • Plate tectonic controls on diagenesis, Journal of Geology, Band 87, 1979, S. 127-155
  • Silica solubility 0 °C- 200 °C and the Diagenesis of siliceous sediments, Journal of Geology, 70, 1962, S. 127-150

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebens- und Karrieredaten nach American Men and Women of Science, Thomson Gale 2004
  2. Siever, R. M. Garrels, J. Kanwisher, R. A. Berner Interstitial Waters of Recent Marine Muds Off Cape Cod, Science., Band 134, 1961, 13. Oktober, S. 1071-2. Die ersten Untersuchungen in Cape Cod wurden an weiteren Ozeansedimenten fortgesetzt: Siever, K. C. Beck, R. A. Berner Composition of interstitial waters of modern sediments, Journal of Geology, Band 73, 1965, S. 39-73

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