- Chlor-Akne
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Klassifikation nach ICD-10 L24.2 Toxische Kontaktdermatitis durch Lösungsmittel
ChlorverbindungICD-10 online (WHO-Version 2006) Die Chlorakne (auch: Chlorarylakne) ist ein Subtyp der Acne venenata.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Chlorakne ist Symptom einer Vergiftung durch chlorierte Kohlenwasserstoffe (zum Beispiel Chlornaphthaline, Chlorphenol/Pentachlorphenol, polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane). Nach direktem Hautkontakt, oral zugeführt oder als Dampf inhaliert, kann es zur Bildung aknetypischer Läsionen kommen. Die Hautveränderungen treten besonders im Gesicht und an Körperregionen auf, die häufig mit Chlor beziehungsweise Chlorverbindungen in Kontakt treten.
Verbreitung
Die Chlorakne tritt vorwiegend bei Arbeitern der Elektro- und Chemieindustrie auf (die durch perchlorierte Napthaline verursachte sogenannte Pernakrankheit), beim Umgang mit Holzschutzmitteln, die Pentachlorphenol enthalten, und nach technischen Störfällen. Auch Chemieunfälle können Auslöser für eine Chlorakne sein.
Symptome und Beschwerden
Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch follikuläre Hyperkeratosen, also Verdickungen der Hornschicht in den Haarbalgen, Komedonen oder auch Knoten, Abszesse oder Zysten.
Folgen und Komplikationen
Größere entzündliche Läsionen wie Knoten, Abszesse und Zysten können nach Abheilung Narben hinterlassen.
Vergiftungstypische Veränderungen an den inneren Organen und am zentralen Nervensystem können körperliche Funktionen beeinträchtigen und ggf. zum Tod führen, z. B. durch Krebs.
Behandlung
Eine Chlorakne muss als chronische Erkrankung angesehen werden, da sie, wenn überhaupt, oft erst nach Jahren geheilt ist. Die Behandlung der Chlorakne ähnelt der Therapie bei einer normalen Akne, u.a. mit der Gabe von Retinoiden, bei entzündlichen Prozessen mit antientzündlichen Mitteln und später mit einer Kältetherapie. Auch plastische Verfahren, wie eine Dermabrasio (Hautabtragung) oder ein Peeling werden zur Behandlung verwendet. Das Auftreten einer Chlorakne ist an wesentlich höhere Chlor-Konzentrationen gebunden als sie zum Beispiel in Schwimmbädern auftreten. Aber es ist davon auszugehen, dass es auf Grund des Chlors in Schwimmbädern bei empfindlicheren Personen zu allergischen Reaktionen kommen kann, die sich aber in aller Regel nach Verlassen des Wassers und gegebenenfalls einer chlorfreien Dusche sehr schnell zurückbilden sollten.
Sonstiges
Ein prominenter Betroffener ist der ukrainische Politiker Wiktor Juschtschenko. Das ergaben Untersuchungen der behandelnden Ärzte am Wiener Rudolfinerhaus. Demnach überlebte er einen Giftanschlag mit 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, der zur Entstellung seines Gesichts mit grünlichem Schimmern der Haut führte.
Im Juni 2008 wurde bekannt, das Juschtschenko nach seiner Vergiftung von einem Schweizer Ärzteteam um den Professor Jean-Hilaire Saurat, Arzt des Universitätsspitals Genf, behandelt wurde. Das Ärzteteam soll ein Enzym entdeckt haben, welches den Abbau von Dioxin bewirkt. Davor konnte Dioxin nicht vom Körper abgebaut werden. Der ukrainische Präsident musste dazu innerhalb von drei Jahren insgesamt 25 Operationen in Vollnarkose über sich ergehen lassen. Bis heute (Juni 2008) seien 90 Prozent des Dioxins aus dem Körper Juschtschenkos entfernt worden. Dieser habe keine sichtbaren Spuren mehr auf seinem Körper und wieder ein normales Gesicht. [1]
Einzelnachweise
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