Robert de Keldeleth

Robert de Keldeleth

Robert de Keldeleth (auch: Robert Kenleith; † 1273) war zunächst ein Benediktiner-, später Zisterziensermönch im 13. Jahrhundert. Er war Abt von Dunfermline (1240–52) und wurde zum Lordkanzler Schottlands in den späten 1240er Jahren. Während der Zeit der Minderjährigkeit von Alexander III. war er Guardian of Scotland. Da er ein entschiedener Unterstützer von Alan Durward gewesen zu sein scheint, verlor er diese Ämter 1251/52. Nachdem er auch als Abt der Dunfermline zurückgetreten war, wurde er einfacher Mönch im Zisterzienserkloster der Newbattle Abbey. Von 1269 bis zu seinem Tod war er Abt von Melrose, dem Mutterhaus von Newbattle.

Inhaltsverzeichnis

Wirken in Dunfermline

Der Beiname von Robert legt nahe, dass er aus bzw. der Nähe von Kinleith, in der Kirchgemeinde Currie in Midlothian stammte.[1] Er trat zunächst als Mönch in das Benediktinerkloster in Dunfermline bei Fife ein. Nach dem Tod des Abtes Geoffrey III. am 5. Oktober 1240 wurde er zu dessen Nachfolger gewählt.[2] Er wurde zu einem der erfolgreichsten Äbte des Klosters und unterhielt engen Kontakt zu Alexander II. Auf Bitten des schottischen Königs gewährte Papst Innozenz IV. Robert de Keldeleth am 3. Mai 1345 das Recht eine Mitra und einen Ring zu tragen, was das Ansehen der Abtei steigerte.[3] Robert gelang es weiterhin Margareta von Schottland, die als Gründerin der Abtei von Dumfermline gilt, heiligsprechen zu lassen. Ihr Schrein lag in der Stadt und die Gebeine wurden im Juni 1250 in die Abtei überführt.[4] Das gute Verhältnis, dass Robert mit dem Papst unterhielt war hierfür sicherlich hilfreich.[5] Robert trug darüber hinaus den Ehrentitel eines Päpstlichen Kaplan.[6] Weiterhin bat ihn der Papst bei einem Streit mit dem Bischof von St Andrews bezüglich eines Benefiziums, das er einem florentinischen Anhänger zugesprochen sehen wollte, um Vermittlung.[7]

Wirken in der schottischen Politik

Roberts politischer Aufstieg setzte sich fort, als er zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1247 und 1251 zum Lordkanzler Schottlands ernannt wurde.[8] Er gehörte zudem dem Kollegium der Guardians of Scotland an, dass sich nach dem Tod von Alexander II. am 6. Juli 1249 formierte und für den noch minderjährigen Alexander III. die Regentschaft ausübte.[9] In der Folge bildeten sich zwei Machfraktionen am schottischen Hof, die sich einerseits um Walter Comyn und andererseits um Alan Durward bildeten. Robert scheint – als einziger der damaligen Guardians of Scotland – ein entschiedener Anhänger Durwards gewesen zu sein.[10] 1251 wurde ihm vorgeworfen, das Siegel des Lordkanzlers für den Versuch missbraucht zu haben, die Frau Alan Durwards – eine Bastardtochter von Alexander II. – zu legitimieren. Durward wäre dadurch iure uxoris zu einem legitimen Erben der schottischen Krone geworden.[11] Vor dem Hintergrund des steigenden politischen Einflusses von Walter Comyn, musste Robert de Keldeleth 1251 zunächst seinen Titel als Guardian of Scotland aufgeben[12], im darauf folgenden Jahr auch das Amt des Lordkanzlers von Schottland.[13]

Wirken als Zisterziensermönch

Noch 1252 gab Robert auch das Amt des Abtes von Dumfermline auf und trat als einfacher Mönch in das Zisterzienserkloster von Newbattle ein.[14] Nichtsdestotrotz nahm Robert weiterhin Stellung zur schottischen Politik und auch seinen Austausch mit dem Papst setzte er fort.[15] Im August und September 1260 wirkte Robert als Gesandter zwischen Alexander III. und dem englischen König Henry III.[16] Nach dem Rücktritt von John de Ederham wurde Robert als sein Nachfolger gewählt und stieg damit Ende der 1260er erneut zum Abt auf, diesmal von Melrose, dem Mutterhaus von Newbattle. Er hatte damit das höchste Amt des Zisterzienserordens in Schottland inne.[17] Robert füllte diesen Posten vier Jahre aus, bis er schließlich 1273 zurücktrat und noch im gleichen Jahr starb.[18] Seine sterblichen Überreste wurden wahrscheinlich in der Melrose Abbey bestattet.[19]

Einzelnachweise

  1. vgl. Tait, Reid
  2. vgl. Watt, Shead S. 68
  3. vgl. Anderson S. 518
  4. vgl. Laing S. 250–51; Barrow
  5. vgl. Tait, Reid
  6. vgl. Anderson S. 563
  7. vgl. Anderson S. 518
  8. vgl. Tait, Reid
  9. vgl. Anderson S. 583
  10. vgl. Tait, Reid
  11. vgl. Fawcett, Oram S. 34; Tait, Reid
  12. vgl. Young S. 136.
  13. Tait, Reid
  14. Watt, Shead S. 68; Tait gibt das Jahr 1253 an, Anderson noch präziser „before 13th February 1253“ (S. 661–662)
  15. beispielhaft Anderson S. 572
  16. Anderson S. 661–662
  17. Fawcett, Oram S. 20–67
  18. Watt, Shead S. 151; Tait, Reid
  19. Tait, Reid

Literatur

  • Alan Orr Anderson: Early Sources of Scottish History: AD 500–1286. Band 2, Oliver and Boyd: Edinburgh 1922. Online-Ausgabe
  • G. W. S. Barrow: Margaret [St Margaret] (d. 1093). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press: 2004 Online-Ausgabe
  • Richard Fawcett, Richard Oram: Melrose Abbey. Tempus: Stroud 2004, ISBN 978-0752428673
  • David Laing: Andrew of Wyntoun, The orygynale cronykil of Scotland. revised edition 2. Cambridge Scholars Publishing: Cambridge 2009, ISBN 978-1151436771
  • James Tait: Kenleith, Robert (d. 1273), überarb. von Norman H. Reid, in: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press: Oxford 2004. Online-Ausgabe
  • D. E. R. Watt, N. Shead (Hrsg.): The Heads of Religious Houses in Scotland from Twelfth to Sixteenth Centuries. The Scottish Records Society, new series, 24. Scottish Record Society: Edinburgh 2001, ISBN 9780902054189
  • Alan Young: The Political Role of Walter Comyn, Earl of Menteith During the Minority of Alexander III of Scotland. In: K. J. Stringer (Hrsg.): Essays on the nobility of medieval Scotland. John Donald Short Run Press: Edinburgh 2007, ISBN 978-1904607458
Vorgänger Amt Nachfolger
William de Bondington Lordkanzler von Schottland
zwischen 1247 und 1251–1252
Gamelin
Titel neu geschaffen Guardian of Scotland
1249–1251
Mitregenten:
Alexander Comyn
Walter Comyn
John de Balliol
Uilleam, Earl of Mar
Geoffrey III. Abt von Dunfermline
1240–1252
John
John de Edrom Abt von Melrose
1269–1273
Patrick de Selkirk

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