Rudolf Wimmer (Fußballspieler)

Rudolf Wimmer (Fußballspieler)



Rudolf Wimmer
Spielerinformationen
Geburtstag 20. Januar 1944
Geburtsort Olmütz
Position Torwart
Vereine in der Jugend
VfB Höchst
FC Hanau 93
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1963–1969
1969–1983
Kickers Offenbach
Karlsruher SC
0
432 (0)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Rudolf „Rudi“ Wimmer (* 20. Januar 1944 in Olmütz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter, der für die Offenbacher Kickers und den Karlsruher SC insgesamt 185 Bundesligaspiele bestritten hat. Mit insgesamt 470 Einsätzen in Pflichtspielen ist er bis heute Rekordspieler des KSC.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Jugend

Wimmer wurde im Sudetenland geboren, seine Familie zog noch während des Krieges ins hessische Dorf Höchst an der Nidder. Rudi Wimmer spielte zunächst als Feldspieler in der Jugend des örtlichen Fußballvereins VfB Höchst, wurde aber später von seinem Trainer aufgrund seiner Körpergröße ins Tor beordert. Über die Jugend des Hanauer FC 93 wechselte das Nachwuchstalent 1963 zu Kickers Offenbach. Der vormalige Oberligist war im Jahr der Einführung der Bundesliga in die neu geschaffenene Regionalliga Süd eingeteilt worden.

Offenbacher Kickers (1963–1969)

Der OFC zählte in den ersten Jahren zu den Spitzenmannschaften dieser Spielklasse. Nach zwei dritten Plätzen in den ersten beiden Spielzeiten qualifizierten sich die von Kurt Baluses trainierten Kickers 1965/66 mit dem zweiten Rang erstmals für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga, waren dort aber chancenlos. In der Folgesaison 1966/67 konnte die Mannschaft um die OFC-Ikone Hermann Nuber erstmals die Meisterschaft der Regionalliga Süd erringen und scheiterte anschließend im Rennen um den Aufstieg nur knapp an West-Meister Aachen. Ein Jahr später gelang den Kickers erneut die Vizemeisterschaft, und dieses Mal konnten sie sich über die Aufstiegsspiele für die Bundesliga qualifizieren. Wimmer stand für Offenbach bei allen 34 Bundesligaspielen der Saison 1968/69 zwischen den Pfosten. Trotz namhafter Verstärkungen stieg das Team aber nach nur einem Jahr im Fußball-Oberhaus als Schlusslicht wieder ab.

Karlsruher SC (1969–1983)

Gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Gerd Becker wechselte Rudi Wimmer im Sommer 1969 zum Karlsruher SC, der ein Jahr zuvor ebenfalls in die Regionalliga Süd abgestiegen war und der seither vom ehemaligen Offenbacher Trainer Kurt Baluses trainiert wurde. Wimmer war beim Ex-Bundesligisten als neue Nummer 1 vorgesehen, brach sich aber im letzten Vorbereitungsspiel einen Finger, so dass er in den ersten elf Saisonspielen vom bisherigen Torhüter Siegfried Kessler vertreten wurde. Am 12. Spieltag stand er beim 3:0-Heimsieg gegen die SpVgg Fürth erstmals in einem Ligaspiel zwischen den Pfosten und begeisterte in der Folgezeit Zuschauer und Berichterstatter gleichermaßen. Wimmer hatte einen nicht geringen Anteil daran, dass in seiner ersten Spielzeit 1969/70 nur drei Spiele verloren gingen und der KSC als Ligazweiter in die Aufstiegsrunde einziehen konnte. Dort verließ die Badener zwar in sportlicher Hinsicht das Glück, aber wirtschaftlich war das Erreichen der Aufstiegsrunde für den finanziell angeschlagenen Verein überlebensnotwendig gewesen. Auch in den darauf folgenden Jahren spielten die Karlsruher in der Regionalliga eine bedeutende Rolle und klopften 1970/71 sowie 1972/73 – jeweils als Vizemeister – erneut an die Tür des Oberhauses, konnten sich aber in den Aufstiegsrunden wieder nicht durchsetzen. Zwischenzeitlich hatte Wimmer mehr als ein halbes Jahr pausieren müssen, nachdem er sich beim Auswärtsspiel bei 1860 München im Dezember 1971 den Arm gebrochen hatte.

Verlief die letzte Regionalligasaison 1973/74, in der der KSC mit einem stark verjüngten Kader nur einen achten Platz erreichte, enttäuschend, sicherte sich die von Carl-Heinz Rühl trainierte Mannschaft in der ersten Spielzeit der zweigleisigen 2. Bundesliga den Meistertitel und zog nach siebenjähriger Abstinenz wieder in die Bundesliga ein. Rudi Wimmer, der in der Aufstiegssaison alle Spiele bestritten hatte, musste seinen Platz in den ersten Bundesligaspielen jedoch verletzungsbedingt Siegfried Kessler überlassen. Bereits nach zwei Jahren stieg der KSC wieder aus der Bundesliga ab, der mittlerweile bereits 33-jährige Wimmer blieb dem Verein jedoch treu. Drei Jahre später, in der Zweitligasaison 1979/80, gelang dem KSC mit über die Relegationsspiele gegen Rot-Weiss Essen die Rückkehr in die Erstklassigkeit. Aufstiegs-Trainer Manfred Krafft setzte weiterhin auf den jetzt schon 36-jährigen Rudi Wimmer, so dass dieser noch in den drei darauffolgenden Bundesliga-Spielzeiten im Tor stand.

Wimmer stand 14 Jahre für den KSC zwischen den Pfosten und absolvierte insgesamt 470 Pflichtspiele, davon 151 in der Bundesliga. Er ist bis heute mit großem Abstand der Rekordspieler des Vereins. Über Jahre hinweg konnte er seine Leistungen auf einem hohen Niveau halten und stand auch noch in der Saison 1982/83, während der er seinen 39. Geburtstag feierte, in der Bundesliga im Tor. Sein letztes Spiel absolvierte er am 28. Mai 1983; er war der bis dahin älteste Fußballer, der in der Fußball-Bundesliga ein Spiel bestritten hat. Am darauf folgenden letzten Spieltag dieser Saison stand sein Nachfolger Bernd Fuhr, der bereits 1981 ebenfalls aus Offenbach nach Baden gekommen war, zwischen den Pfosten. Der KSC stand zu diesem Zeitpunkt bereits – wieder einmal – als Absteiger fest.

Auch wenn er über Jahre in Deutschland zu den Besten seines Fachs zählte, konnte Wimmer, dessen Markenzeichen seine übergroßen und meist verwaschenen Hosen waren, sich gegen die nationale Konkurrenz insbesondere eines Sepp Maier nicht durchsetzen und wurde nie in die Nationalmannschaft berufen. Angebote aus der ersten Liga – wie etwa dasjenige des damaligen Spitzenvereins 1. FC Köln, der 1972 nach einem Ersatz für seinen im Zug des Bundesliga-Skandals gesperrten Nationalspielers Manfred Manglitz suchte – lehnte Wimmer mit Hinweis auf seinen laufenden Vertrag beim KSC regelmäßig ab.

Nach der aktiven Laufbahn

Nach seiner aktiven Laufbahn kümmerte sich Wimmer um den KSC-Nachwuchs, zu seinen „Zöglingen“ gehörte unter anderen auch der spätere KSC- und Bayern-Profi Michael Sternkopf. Sein Sohn Stefan trat in seine Fußstapfen und wurde Fußballtorhüter, zunächst bei den KSC-Amateuren, in der Saison 1987/88 stand er auch im KSC-Profikader, konnte sich aber gegen Stammtorhüter Alexander Famulla bzw. gegen den 1987 aus der A-Jugend gekommenden Oliver Kahn nicht durchsetzen und kam nur zu einem einzigen Einsatz in der Bundesliga. Er verließ den Verein 1988 und spielte im oberen Amateurbereich, unter anderem bei Rot-Weiß Frankfurt und dem SV Darmstadt 98.

Rudi Wimmer wurde von seinem Verein aufgrund seiner Leistungen sowohl zum Ehrenmitglied als auch zum Ehrenspielführer ernannt.

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