Gerd Becker

Gerd Becker

Gerd Becker (* 18. Oktober 1943 in Breidenbach) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Er absolvierte von 1963 bis 1973 in der Fußball-Regionalliga Süd und der Fußball-Bundesliga für die Vereine KSV Hessen Kassel, Kickers Offenbach und Karlsruher SC insgesamt 317 Rundenspiele mit 112 Toren.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Hessen, bis 1969

Das Talent des klassischen Linksaußen entwickelte sich beim FV Breidenbach 09, einer Kleingemeinde vor den Toren Biedenkopfs. Als 19-Jähriger nahm der schnelle und schussgewaltige linke Flügelstürmer 1963 mit den Blau-Weißen an der Aufstiegsrunde zur Hessenliga teil. Im Südpokal wurde Borussia Fulda im November 1962 aus dem Rennen geworfen und gegen den Oberligisten KSV Hessen Kassel am 16. Dezember 1962 in der zweiten Runde mit 1:3 Toren verloren. In der Rückrunde 1962/63 nahm Kassel konkrete Verhandlungen mit dem Offensivtalent auf und nahm ihn zur Runde 1963/64 – der ersten in der als zweithöchste Spieltklasse neu geschaffenen Regionalliga Süd – unter Vertrag.

Mit Horst Assmy, Rolf Fritzsche, Ernst Kuster und Klaus-Peter Jendrosch bildete der Neuzugang aus Breidenbach im Debütjahr der Regionalliga Süd, 1963/64, einen ungemein torgefährlichen Angriff. Mit dem Torverhältnis von 116:61 Toren holte sich Kassel überraschend mit drei Punkten vor dem Favoriten FC Bayern München die Meisterschaft im Süden. Jendrosch führte die Torschützenliste mit 35 Treffern an, es folgten Fritzsche mit 23, Becker mit 20 und Kuster mit 19 Toren. Am 9. Februar 1964 hatte Kassel im Heimspiel des Süddeutschen Pokals den FC Bayern mit 6:1 Toren aus dem Wettbewerb geschossen - Becker erzielte ein Tor - und war damit auch in die Hauptrunde um den DFB-Pokal eingezogen. Die Mannschaft von Trainer Walter Müller hatte es in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga 1964 mit den Konkurrenten Hannover 96, Alemannia Aachen und dem FK Pirmasens zu tun. Der 20-jährige Becker bestritt gegen Hannover, Aachen und Pirmasens drei Aufstiegsspiele, Kassel belegte den zweiten Platz, Hannover stieg in die Bundesliga auf. Am 29. April 1964 wurde er durch den DFB im Juniorenländerspiel in Karlsbad gegen die Tschechoslowakei eingesetzt. Beim 1:0 Sieg der deutschen Junioren bildete er zusammen mit Gerhard Kentschke, Horst Gecks, Hans-Otto Peters und Günter Netzer den Angriff. In der zweiten Runde, 1964/65, gab es neben sportlichen auch finanzielle Probleme in Kassel und die Hessen belegten unter dem Ex-Trainer des 1. FC Nürnberg, Herbert Widmayer, mit den Neuzugängen Karl-Heinz Bente und Walter Liebich den fünften Rang. Kuster erzielte zwar 24 Treffer, bei Becker lief es mit sieben Torerfolgen im zweiten Regionalligajahr aber nicht so gut wie im Vorjahr. Nach 69 Regionalligaspielen mit 27 Toren nahm er zur Runde 1965/66 das Angebot von Kickers Offenbach an und wechselte zum Ligakonkurrenten an den Bieberer Berg.

In drei Jahren beim OFC, 1965 bis 1968, feierte Gerd Becker zweimal die Vizemeisterschaft, 1967 den Titelgewinn in der Regionalliga Süd und 1968 den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Beim Meisterschaftserfolg 1967 feierte er mit 14 Toren seine beste Trefferbilanz in Offenbach. Als der OFC 1968 als Süd-Vizemeister in der Aufstiegsrunde gegen die Konkurrenten Bayer Leverkusen, TuS Neuendorf, Tennis Borussia Berlin und SV Arminia Hannover erstmals den Aufstieg bewerkstelligen konnte, absolvierte Becker alle acht Spiele und erzielte dabei vier Tore. Entscheidende Bedeutung hatte dabei sein 2:1 Siegtreffer in der 90. Minute am 9. Juni 1968 gegen den härtesten Konkurrenten aus Leverkusen. Insgesamt kam Becker bei Offenbach von 1965 bis 1968 auf 88 Regionalligaspiele mit 33 Toren. In der Bundesligasaison 1968/69 kam er unter Traineraltmeister Paul Oßwald zu 27 Einsätzen und vier Treffern, mit seinem 1:2 Anschlusstreffer am 17. August 1968 bei der Niederlage beim 1. FC Köln hatte er das erste Offenbacher Bundesligator erzielt. Allerdings brachten die zu Rundenbeginn nach Offenbach gekommenen Bayern-Spieler Hans Nowak, Dieter Koulmann und Peter Werner, sowie zwei weitere Neuzugänge aus Österreich, Janos Kondert und Helmut Siber, nicht den erhofften Zugewinn für die Aufstiegself gebracht, so dass die Kickers umgehend wieder aus der Bundesliga abstiegen. Nach dem Abstieg folgte er gemeinsam mit Torhüter Rudolf Wimmer zur Runde 1969/70 dem Ruf seines vormaligen Offenbacher Trainers Kurt Baluses und wechselte in die Regionalliga Süd zum Karlsruher SC.

Karlsruhe, 1969 bis 1973

Im Karlsruher Wildparkstadion absolvierte er in seiner ersten Runde 1969/70 alle 38 Ligaspiele für die Blau-Weißen und erzielte dabei 15 Tore. Christian Müller und Horst Wild führten die KSC-interne Torschützenliste mit jeweils 18 Toren an. Mit 87:37 Toren landete Becker mit dem KSC auf dem zweiten Platz und zog wiederum in die Bundesligaaufstiegsrunde ein. Auch hier belegten die Badener den zweiten Rang und mussten mit einem Punkt Rückstand Arminia Bielefeld den Aufstieg in die Bundesliga überlassen. Weitere Vizemeisterschaften folgten in den Jahren 1971 und 1973, aber auch jeweils das Scheitern in den Aufstiegsrunden. Nach der Aufstiegsrunde 1973 gegen SC Fortuna Köln, St. Pauli, Mainz 05 und Blau-Weiß 90 Berlin verabschiedete sich der zuverlässige Angreifer aus Karlsruhe und zog wieder in seine hessische Heimat zum FV Breidenbach 09 zurück. Von 1969 bis 1973 hatte er für den KSC in der Regionalliga Süd 133 Ligaspiele mit 48 Toren absolviert, dazu kamen noch 20 Einsätze mit drei Toren in drei Bundesligaaufstiegsrunden. Insgesamt hat Gerd Becker mit seinen drei Regionalligavereinen an sieben Bundesligaaufstiegsrunden teilgenommen.

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere in Breidenbach – auch die ehemaligen Kicker-Größen Erich Meier und Rainer Künkel entstammen der Jugendschule des FV Breidenbach – übernahm er 1982 das Traineramt im „Fußballdorf des Hinterlandes“ und führte den FV in der Runde 1984/85 als Aufsteiger in die Landesliga Mitte zurück.

Literatur

  • Uwe Nuttelmann (Hg.), Regionalliga Süd 1963-1974, Jade, 2002, ISBN 3-930814-28-5
  • Merk/Schulin/Großmann, Bundesliga Chronik 1968/69, Agon-Verlag, 2006, ISBN 3-89784-087-1
  • Matthias Kropp, Deutschlands große Fußballmannschaften, Teil 11: Karlsruher SC, Agon-Verlag, 1998, ISBN 3-89609-115-8
  • Ulrich Homann (Hg.), Höllenglut an Himmelfahrt, Die Geschichte der Aufstiegsrunden zur Fußballbundesliga 1963-1974, Klartext-Verlag, 1990, ISBN 3-88474-346-5

Weblinks


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