Rudolf Lange (Japanologe)

Rudolf Lange (Japanologe)

Rudolf Lange (* 12. Juli 1850 in Berlin; † 24. August 1933 ebenda) war ein deutscher Linguist und Japanologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Berliner Rudolf Lange absolvierte nach dem Abitur die Studien der Altphilologie und Germanistik. In der Folge war er kurzzeitig als Gymnasiallehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin angestellt, ehe er 1874 ein Angebot für eine Dozentenstelle für Deutsch, Latein und Geografie an der Medizinischen Schule in Tokio, die später als Medizinische Fakultät in die Kaiserliche Universität Tokyo eingegliedert wurde, wahrnahm, die er bis 1881 ausfüllte. Während dieser Zeit engagierte er sich auch in der 1873 gegründete Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, in deren Mitteilungen er eine Reihe von Arbeiten publizierte. Besonders japanische Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten hatten es ihm angetan.

1887 wechselte er nach der Gründung des Seminars für Orientalische Sprachen (SOS) an die Friedrich-Wilhelms-Universität nach Berlin. Dort wurde er als erster und einziger Lehrstuhlinhaber für Japanologie bis zum Ersten Weltkrieg mit der sprachlichen und landeskundlichen Ausbildung von Diplomaten, Kaufleuten, Dolmetschern und Wissenschaftlern betraut. Im Jahr 1920 zog Lange sich aus gesundheitlichen Gründen - er war durch zunehmende Augenschwäche und ein Nervenleiden gehandikapt - vom Berufsleben zurück.

Rudolf Lange - er zählt zu den Mitbegründern der deutschen Japanologie - verfasste grundlegende Lehrbücher zur japanischen Sprache und Schrift.

Schriften

  • Lehrbuch der japanischen Umgangssprache: Formenlehre und die wichtigsten Regeln der Syntax, Stuttgart [u.a.] : Spemann, 1890 (Lehrbücher des Seminars für orientalische Sprachen zu Berlin, Band 1)
  • Japanische Wappen, In: Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin, S. 63–281, 1903
  • Übungs- und Lesebuch zum Studium der japanischen Schrift, G. Reimer, 1904 (Lehrbücher des Seminars für orientalische Sprachen zu Berlin, Band 19)
  • Lange, Rudolf / Noss, Christopher: A text-book of colloquial Japanese. Based on the Lehrbuch Der Japanischen Umgangssprache by Dr. Rudolf Lange. Tokyo: Methodist Publ. House, 1907.
  • Thesaurus japonicus: Japanisch-Deutsches Wörterbuch; ; Lexikon der in der japanischen Sprache üblichen chinesischen Zeichen und ihrer Zusammensetzungen samt den verschiedenen Arten der Aussprache und den Bedeutungen, Band 1-3, De Gruyter, [1913 - ]
  • Einführung in die japanische Schrift, 2. Ausgabe, De Gruyter, 1922 (Lehrbücher des Seminars für orientalische Sprachen zu Berlin, Band 15)
  • Noch einige Sprichwoerter und Sprichwoertliche Redensarten der Japaner (Fortsetzung zu Japanische Sprichwoerter und Redensarten von A. von Knobloch), Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens , Band I (1873-1876), Heft 8, S. 50-52
  • Noch einige Sprichwoerter und Sprichwoertliche Redensarten, dito, Heft 9, S. 59-60
  • Noch einige japanische Sprichwoerter. dito, Heft 10, S. 34-37
  • Der Kampf auf Ueno (4.Juli 1868). Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Band II (1876-1880), Heft 13, S. 96-101
  • Das Taketori Monogatari. dito, Heft 17, S. 303-318
  • Japanische Sprichwoerter. dito, Heft 20, S. 415-421
  • Kritische Betrachtungen zu den „Bemerkungen und Berichtigungen“. Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Band VIII (1899-1902), Theil 1, S. 23-51
  • Florenz, Carl / Lange, Rudolf: Die Bedeutung des Pronomens „dore". Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Band IX (1902-1903), Teil 2, S. 291-295

Literatur

Weblinks


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