Brockhaus Enzyklopädie, 21. Auflage

Brockhaus Enzyklopädie, 21. Auflage
Audioinstallation zur Vorstellung der 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie im Innenhof der Frankfurter Buchmesse 2005

Die 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie ist ein enzyklopädisches Nachschlagewerk in 30 Bänden, das vom Bibliographischen Institut & F. A. Brockhaus herausgegeben wird. Am 19. Oktober 2005 wurden die ersten sechs Bände auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Es ist die letzte Brockhausausgabe, die vom Bibliographischen Institut betreut wurde.[1]

Inhaltsverzeichnis

Umfang

Seit Ende 2006 liegt die 21. Auflage mit 30 Bänden und 300.000 Stichwörtern vollständig in gedruckter Fassung vor. Eine vollständige elektronische Version ist bereits mit den ersten sechs Bänden erschienen. Für die 21. Auflage wurden befristet bis Ende 2005 zusätzlich 29 Redakteure eingestellt, die unter der Leitung von Annette Zwahr in Leipzig die Artikel selbst verfassten oder an externe Autoren Aufträge vergaben. Jeder Redakteur betreut nach Verlagsangaben 8000 Stichwörter.

Die etwa 33 Millionen Wörter umfassende Brockhaus Enzyklopädie ist mit 25.000 Bildern und anderen grafischen Elementen angereichert. Weitere 15.000 grafische Elemente befinden sich im Onlineangebot der Enzyklopädie.

Die Lizenzkosten für Bilder übersteigen bei der 21. Auflage erstmalig die Kosten für die Texterstellung. Der Text hat ein zweispaltiges Layout, die äußeren Seitenränder dienen zur Ablage von Illustrationen.

Käufer der Enzyklopädie erhalten bis 2010 zusätzlich Zugang zu der Brockhaus-Seite www.brockhaus-enzyklopaedie.de. Der Verlag gibt an, die Inhalte dort bis 2010 permanent von etwa 40 Redakteuren aktualisieren zu wollen. Die elektronischen Angebote sind seit dem 1. Oktober 2005 online. Nach Marion Winkenbach, Verlagsleiterin für den Bereich Allgemeine Lexika, sollen Aktualisierungen alle zwei Wochen eingepflegt werden. Bei Ereignissen größerer Signifikanz (etwa einer Papstwahl) sollen Änderungen nach 24 Stunden online sein.

Geschichte

Nach der 20. Auflage, die von 1996 bis 1999 erschien und deren Verkaufszahlen nicht die Erwartungen des Verlages erfüllt hatte, meldete dpa die konkrete Entscheidung für eine 21. Auflage schon zur Bilanzpressekonferenz im Mai 2001. Eine generelle Bejahung zu einer Folgeauflage findet sich schon früher.

„Trotz der Absatzprobleme mit der Enzyklopädie will der Verlag an seinem Flaggschiff festhalten: Angedacht ist eine Neuauflage zum 200. Firmenjubiläum im Jahr 2005“

dpa-AFX vom 28. Mai 2001

Das konkrete Projekt startete im Juni 2003, die Phase der Konzeptionierung dauerte bis zum Dezember des selben Jahres. Im Herbst 2004 wurden die Texte der 20. Auflage aus dem firmeneigenen Portal xipolis.net entfernt.

Finanzielle Aspekte

Die 21. Auflage wurde in gedruckter Form in Deutschland bis Ende März 2006 für einen Vorauszahlungspreis von 2.397 € verkauft, die elektronische Fassung für 1.489 €. Ab April 2006 kosteten die 30 Bände 2.490 €, nunmehr (September 2009) 2.820 €. Die Preise in Österreich und der Schweiz sind vergleichbar hoch. Das Bibliographische Institut und F. A. Brockhaus geben an, 20 Millionen Euro für die neue Auflage investiert zu haben, fünf Millionen Euro seien für Marketingvorhaben eingeplant.

Gegenüber der Zeitschrift Buchreport gab der Verlag an, bis Herbst 2006 20.000 und mittelfristig 50.000 Serien der Enzyklopädie verkaufen zu wollen. Mit den bisherigen Verkäufen sei Vorstandssprecher Alexander Bob zufrieden, wenngleich „wir uns einen Tick mehr ausgerechnet haben“, wird er in der FAZ vom 13. Juni 2006 zitiert.

Im Februar 2008 musste der Verlag einräumen, dass das Ziel von 20.000 verkauften Exemplaren angesichts der starken Online-Konkurrenz unerreichbar sei. „Die 21. Auflage der Enzyklopädie war voraussichtlich die letzte – ab jetzt findet alles online statt“, sagte ein Sprecher der Firma.[2]

Die Arvato-Tochter wissenmedia GmbH hat die Marke Brockhaus am 1. Februar 2009 übernommen. Ein Brockhaus-Lexikon im Internet ist nicht mehr geplant.[3]

Technik

Die Layouterstellung erfolgt mit dem Satzsystem PageOne, die interne Bilddatenbank Medea steht der Redaktion zur Koordinierung der Bebilderungswünsche zur Verfügung. Die Texte wurden von der Redaktion mit dem Programm Reda erstellt, das die Texte in einer SGML-Syntax verwaltet.

Werbemittel

Nach Firmenauskunft stehen für die Werbekampagne unter dem Slogan „Wer mehr weiß, kann mehr bewegen“ vier Millionen Euro zur Verfügung, die von der Agentur GBK Heye in München eingesetzt werden. Werbeträger sind unter anderem Marcel Reich-Ranicki und Otto Sander.

Ausgaben

Buchform:

Elektronische Ausgabe:

Literatur

  • Thomas Keiderling (Hrsg.): F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus, Leipzig 2005. ISBN 3-7653-0284-8
  • Hermann Heckmann: Ein gedruckter Großangriff in den Zeiten des Internets in Buchreport Juni 2005

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Bertelsmann übernimmt Brockhaus“ (Tagesspiegel, 17. Dezember 2008)
  2. Goldschnitt ade (Zeit Online, 14. Februar 2008)
  3. Ein Brocken bröckelt (Süddeutsche Zeitung, 17. Dezember 2008)

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