Rudolf Zilkens

Rudolf Zilkens
Zilkens Unterschrift im Jahr 1934

Rudolf Zilkens war ein deutscher Schriftsteller und Politiker (NSDAP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jugend und Ausbildung

Zilkens war das zwölfte Kind eines bekannten rheinischen Politikers der Deutsche Zentrumspartei. 1917 meldete er sich freiwillig an die Front des Ersten Weltkriegs und wurde sofort einem Regimentstrupp zugeteilt. Bei Kämpfen bei Reims wurde er schwer verwundet, so dass er bis 1919 in einem Lazarett bleiben musste.

Ab 1919 studierte Zilkens Medizin, Kunst und Staatswissenschaft, bevor er nacheinander als Erdarbeiter, kaufmännischer Lehrling, Direktor und Journalist arbeitete.

Politische Laufbahn

Politisch begann Zilkens sich nach dem Ersten Weltkrieg in Kreisen der extremen politischen Rechten zu betätigen: Nachdem er zeitweilig dem Stahlhelm-Kampfbund angehört hatte, schloss er sich der NSDAP an, für die er eine umfangreiche Tätigkeit als politischer Werberedner entfaltete. In fünf Jahren sprach er 1500mal in nationalsozialistischen Versammlungen[1] und widmete sich Eigenaussagen zufolge dem propagandistischen „Kampf um die Arbeiterseele“.[2] In seiner westfälischen Heimat brachte ihm dies in nationalsozialistischen Kreisen den Titel „Trommler des Ruhrgebiets“ ein, mit dem er auch seine Werke versah.

Er wurde so neben Josef Terboven zu einem der wichtigsten nationalsozialistischen Redner und Politiker des Rheinlandes[3] und war ein „Paradebeispiel“ für die nationalsozialistische Werbung in der Arbeiterschaft.[4] Wie diese Werbung vor sich ging, schildert der angebliche Bericht eines KPD-Genossen für seine Gauleitung Ruhr vom November 1932:

„In ein Essener Lokal hatte der dortige Ortsgruppenvorsitzende der NSDAP, Zilkens [...] Kommunisten eingeladen. Um deren Vertrauen zu gewinnen, beschäftigte er sich zunächst mit der kommunistischen Idee. Zwar bestünden prinzipielle Gegensätze zwischen den beiden Anschauungen, aber insgesamt habe man auch zahlreiche Übereinstimmungen. Der Kampfgedanke sei beiden Bewegungen gemeinsam. Allerdings müsse es als Utopie gelten, die Ziele der Arbeiterklasse auf internationalem Wege durchsetzen zu wollen. Nur die Nationalsozialisten kämen als Retter der Arbeiterklasse in Frage, da ihre Weltanschauung nicht materialistisch sei.[5]

Zilkens war an zahlreichen Saalschlachten beteiligt. So wurde er Anfang 1932 als Diskussionsredner bei einer KPD-Versammlung in Duisburg niedergeschlagen und mehrfach gestochen.[1]

Als politischer Schriftleiter der nationalsozialistischen Zeitung Die neue Front[6], kam Zilkens im Mai 1932 in den Preußischen Landtag, dem er bis 1933 angehörte.[7] Danach war er Archivar der nationalsozialistischen Landtagsfraktion im Preußischen Landtag.[1]

Als NSDAP-Funktionär übernahm Zilkens zeitweise die Ämter Ortsgruppenleiter, Kreisleiter in Essen und Gaupropagandaleiter[1]. Weiterhin war er Reichstagsabgeordneter[8] und stand dafür auf Platz 1 der Kandidatenliste der NSDAP für den Wahlkreis Düsseldorf-West.[9]

Schriftstellerisches Schaffen

Als Schriftsteller veröffentlichte Zilkens eine Reihe von Schriften, die im Geist der Blut-und-Boden-Dichtung standen: Sein Roman Das klingende Herz (1933) wurde bezeichnenderweise als der „erste große nationalsozialistische Bekenntnisroman“ bezeichnet.[10] Das Vorwort seiner Schrift Deutsche Lieder von Freiheit, Liebe und Tod (1934) widmete er Georg Sluyterman von Langeweyde, der das Buch mit dreizehn Holzschnitten und dem Titelbild illustrierte. In diesem Vorwort schreibt er aufschlussreich:

„[...] daß gerade unsere große Zeit wie keine andere ein Recht darauf hat, daß die Jugend in ihr singe, weil doch gerade jetzt die Jugend wieder eine Zukunft fand. Aber ich möchte, daß diese Jugend, für die auch wir gekämpft und geblutet haben, Lieder singt, die aus unserer Zeit und dem Geiste unseres Kampfes entstanden.[11]

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Zilkens nur noch wenig Resonanz. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden die meisten seiner Schriften auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[12][13][14]

Schriften

  • Prometheus. R. Z. Verlag am Rhein, Köln 1925.
  • Der Kampf um die Arbeiterseele. In: Unser Wille und Weg, Heft 6/Juni 1933, S. 152 ff.
  • Wider den nationalen Kitsch. In: Freiheitskampf. Dresden, 19. Mai 1933.
  • Das klingende Herz. Korn, Breslau 1933.
  • Deutsche Lieder von Freiheit, Liebe und Tod. J. P. Bachem Verlag, Köln 1934.
  • Trommeln an der Ruhr. Weber, Essen 1935.
  • Urlaub in Masuren : Ein Buch der Kameradschaft. Verlag Deutsche Kultur-Wacht, Berlin-Schöneberg 1935.
  • Immer Soldat. Küster & Co., Essen 1937.

Literatur

  • Baldur von Schirach: Pioniere des Dritten Reiches. Essen, 1933.
  • Herbert Kühr: Parteien und Wahlen im Stadt- und Landkreis Essen in der Zeit der Weimarer Republik. Droste, 1973.
  • Literaturpreis Ruhrgebiet: Literatur-Atlas NRW 1992.
  • Enno Stahl/Cornelia Ilbrig: Literarisches Leben am Rhein: Kommentar und Register. Heinrich-Heine-Institut, 2008.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Rudolf Zilkens: Deutsche Lieder von Freiheit, Liebe und Tod, S. 47. J. P. Bachem Verlag, Köln 1934.
  2. Rudolf Zilkens: Der Kampf um die Arbeiterseele. In: Unser Wille und Weg, Heft 6/Juni 1933, S. 152 ff.
  3. Günter Gleising: Heinz Renner : Eine politische Biographie, S. 65. RuhrEcho, 2000
  4. Hartwig Gebhardt: Nationalsozialistische Werbung in der Arbeiterschaft : Die Illustrierte „ABZ-Arbeit in Bild und Zeit“. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 33. Jahrg., 2. H. (April 1985), S. 310-338
  5. Michael Koth: Rede in Leuna. URL: http://www.kds-im-netz.net/schriften/leuna.htm (Abruf am 25. Juli 2011)
  6. Herbert Kühr: Parteien und Wahlen im Stadt- und Landkreis Essen in der Zeit der Weimarer Republik, S. 148. Droste, 1973.
  7. Wilhelm Heinz Schröder/Wilhelm Weege/Martina Zech: Kollektive Biographie der Landtagsabgeordneten der Weimarer Republik 1918-1933. Auszug aus der BIOWEIL-Datenbank. Erfassung und biographische Rekonstruktion der ca. 6000 Landesparlamentarier der Weimarer Republik. URL: http://hsr-trans.zhsf.uni-koeln.de/volumes/bioweil/preussen.htm (Abruf am 25. Juli 2011)
  8. Ralph Trost: Eine gänzlich zerstörte Stadt : Nationalsozialismus, Krieg und Kriegsende in Xanten, S. 79. Waxmann Verlag, Münster 2004.
  9. Kandidatenliste der NSDAP für den 23. Landeswahlkreis Düsseldorf-West (Wahlkreisverband IX Rheinland-Nord). In: BA NS 26/579
  10. Rudolf Zilkens: Deutsche Lieder von Freiheit, Liebe und Tod, Nachsatz. J. P. Bachem Verlag, Köln 1934.
  11. Rudolf Zilkens: Deutsche Lieder von Freiheit, Liebe und Tod, S. 5. J. P. Bachem Verlag, Köln 1934.
  12. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-y.html
  13. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-x.html
  14. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-x.html

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