- Sender Kiel
-
Der NDR-Sender Kiel ist eine Sendeeinrichtung des Norddeutschen Rundfunks für UKW-Rundfunk und DAB. Bis 2004 auch für Mittelwelle und TV.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Am 7. März 1926 begann der „Nordmarksender“[1] in Kiel-Kronshagen am Heischberg seinen Sendebetrieb auf Mittelwelle 1288 kHz mit nur 1,5 kW (später 1292 kHz; 0,3 kW)[2]. Die konkurrierende NORAG betrieb zu diesem Zeitpunkt schon seit zwei Jahren einen Mittelwellensender in Hamburg. Bereits 1931 fehlte der Sender Kiel wieder in offiziellen Frequenzlisten.[3] Nach der "Luzerner Wellenkonferenz von 1933"[4] zur Festlegung der Frequenzen in Europa ab 15. Januar 1934 war der Kieler Sender im Verbund des damaligen „Großrundfunksendernetzes“ überflüssig. Der "Reichssender Hamburg" umfaßte zwei starke 100 kW Mittelwellensender (904 kHz).[5]
In der Nachkriegszeit waren in Folge des Kopenhagener Wellenplans 1948 in der Britischen Besatzungszone[6] nur sehr geringe Sendeleistungen im Gleichwellennetz zulässig. Erst nach 1950 betrieb der Sender Kiel wieder einen eigenen schwachen MW-Sender (1586 kHz; 5 kW).[7] Diese Frequenz wurde 1966 kurzzeitig auf 1570 kHz verändert um dann 1970 entsprechend dem Genfer Wellenplan von 1974/75 auf 827 kHz mit nur noch 0,5 kW Sendeleistung reduziert zu werden. Der Sender wurde 1993 vom NDR endgültig abgeschaltet.
Stattdessen wurde die Sendeanlage zuletzt von 1998 bis 2004 an den Privatsender „Power 612“ (612 kHz, 10 kW Leistung) vermietet.[8] Der Mittelsender wurde mittlerweile demontiert.
Sendeanlagen
Der Rundfunksender Kronshagen besteht aus zwei Sendemasten:
- Ein 191 Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast mit quadratischem Querschnitt. Er stand von 1949 bis 1963 auf dem Areal des Rundfunksenders Billwerder-Moorfleet in Hamburg, wurde 1964 demontiert und in Kronshagen wiedererrichtet.
- Ein 104 Meter hoher, geerdeter Stahlfachwerkmasten, der die UKW- und TV-Antennen trägt.
- Zu diesem Ensemble gesellt sich noch ein Mobilfunkturm in Fertigbetonbauweise.
Ein etwa 50 Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlrohrmast, der als Mittelwellen-Reserveantenne diente, wurde im Sommer 2010 abgerissen. Ein Jahr später wurde in Hamburg-Moorfleet die Mittelwellen-Reserveantenne gesprengt.
Zwischen den beiden größten Masten besteht eine Leitungsverbindung. Durch Höhenverschiebung des Koppelseils ließ sich eine optimale Fußpunktimpedanz erzielen, die sich gut auf die Kabelimpedanz transformieren ließ.Der Rundfunksender Kronshagen diente auch zur Verbreitung von TV bis zur Umstellung auf DVB-T im November 2004. Seitdem wird das Fernsehprogramm für den Raum Kiel nur noch über den Fernmeldeturm Kiel der Deutschen Telekom AG verbreitet.
Sendefrequenzen
Wegen des küstennahen Standorts war ein guter Mittelwellen-Empfang in Schleswig-Holstein, Dänemark und Südschweden möglich.
Hörfunk
Programmname ERP Frequenz demontiert 10 kW 612 kHz NDR 1 Welle Nord 15 kW 91,3 MHz N-JOY 15 kW 94,5 MHz NDR Kultur 1 kW 95,7 MHz NDR 2 15 kW 98,3 MHz NDR Info 0,4 kW 99,7 MHz Bis August 2011 wurden im Kanal 12D folgende Programme im DAB-Modus gesendet: NDR 1 Welle Nord, NDR 2, NDR Info, NDR Traffic, NDR Musik Plus, DRadio Wissen, Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk. Ab November 2011 soll ein neuer Multiplex mit einem erweiterten Programmangebot starten.
TV (bis November 2004)
Sendefrequenz Kanal ERP Programmname E05 12 kW ARD Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nordmarksender 1926
- ↑ Mittelwellensender Kiel
- ↑ Freqenzliste 1931
- ↑ Luzerner Wellenkonferenz 1933
- ↑ Rundfunkchronik 1934
- ↑ Kopenhagener Wellenplan ab 1950
- ↑ Frequenzlisten 1954 und 1962
- ↑ Kiel 612 kHz
54.33269610.067943Koordinaten: 54° 19′ 57,7″ N, 10° 4′ 4,6″ OKategorien:- Sendeanlage in Schleswig-Holstein
- Kiel
- Kronshagen
- Bauwerk im Kreis Rendsburg-Eckernförde
- Sendeanlage des Norddeutschen Rundfunks
Wikimedia Foundation.