- Römermuseum Wallsee-Sindelburg
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Das Römermuseum Wallsee-Sindelburg ist ein Museum in Wallsee-Sindelburg in Niederösterreich. Es widmet sich der Geschichte sowie Ausstellung und Präsentation der Funde des 1966 entdeckten Kohortenkastells und seiner Zivilsiedlung (vicus).
Inhaltsverzeichnis
Museum
Grundstock der Sammlung sind Funde, die seit 1889 von Carl Samwer, Archivar des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha, im Schloss aufbewahrt werden (z.B. über 100 Münzen, Keramik und 9 Bildsteine) und Stücken die vom Volksschuldirektor Elmar Tscholl zusammengetragen wurden, der sich im besonderem Maße um die Entdeckung des Kastells verdient gemacht hat.
Das von einem Verein betreute, 1997 eröffnete Museum ist in den Räumlichkeiten des sogenannten „Salzhauses“ untergebracht, das sich an der Nordostausfahrt des Marktplatzes, gegenüber dem Eingang zum Park von Schloss Wallsee, befindet. In seinen Ausstellungsräumen werden ausschließlich römische Funde aus Wallsee präsentiert. Das Museum kann von Mai bis September, jeweils Mittwoch von 18 bis 19 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung (siehe Weblink) besichtigt werden.
Struktur
Die Ausstellungsfläche des Museums gliedert sich in insgesamt vier Schauräume.
- Raum 1 hat die Geschichte des norischen Donaulimes zum Thema.
- Raum 2 präsentiert das römische Militärwesen am Limes, im speziellen die mittelkaiserzeitliche Besatzungstruppe des Kastells, die unter Hadrian aufgestellte cohors I Aelia Brittonum (1. aelische Kohorte der Britannier) deren Anwesenheit in Wallsee vor allem durch Ziegelstempelfunde (C[ohors] PR[ima] AU BR[ittonum]) belegt ist. Zahlreiche Ziegelreste (vor allem Dach-, Platten- und Hypokaustenziegel) bezeugen auch die handwerklichen Fähigkeiten der Soldaten.
- im Raum 3 erhält der Besucher Einblicke in heidnischen und christlichen Glauben, Religionen und Totenkult von Soldaten und Zivilisten am norischen Limes. Gut erhaltene Fragmente von Grabbauten (Columbarium) zeigen Szenen aus Mythologie und Wirtscháftsleben der Römer. Ein bedeutendes Stück der Sammlung ist ein Dachziegel in dem der Kopf eines Fisches eingeritzt wurde, dieser Fund gilt als ein frühes Zeugnis des aufkeimenden Christentums im nördlichen Noricum.
- Raum 4 hat das römische Handels- und Zivilleben zum Thema. Zu sehen sind - neben Terra Sigillata und einheimischen Tonwaren - Werkzeuge, Schmuck und Beschläge. Eine besondere Stellung unter den hier ausgestellten Exponaten nehmen die Funde eines römerzeitlichen Molkerei- und Käsereibetriebes ein. In seinen Überresten konnten die mit Abstand größten bisher bekannten römischen Tonschüsseln (sog. „Milchsatten“, Durchmesser ca. 1 m) geborgen werden.
Ausstellung
Baudenkmäler und Ausgrabungen
Da der mittelalterliche Kern von Wallsee innerhalb des Lagerareals liegt, ist vom Kastell heute oberirdisch nichts mehr zu sehen. Man kann jedoch anhand der Beschilderung des Römerrundganges und grünen Bodenmarkierungen am Marktplatz dessen Lage und Ausdehnung räumlich gut erfassen. Ein Stück der Grundmauer des spätantiken Restkastells (SO-Kastellecke) ist beim Kindergarten sichtbar gemacht worden. Einige Grabreliefs sind gegen Voranmeldung im Schloss zu besichtigen.
Quellen
- Herwig Friesinger, Fritz Krinzinger: Der Römische Limes in Österreich, Führer zu den Archäologischen Denkmälern, Wien 1997, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S.201,
- NÖ Kulturberichte/Geschichte, darin: Heimo Cerny, Römisches Wallsee-Adiuvense, S 20 - 21
- Folder: Römermuseum Wallsee-Sindelburg am Beginn des niederösterreichischen Donaulimes und der Eisenstraße
Weblinks
48.33327777777816.057111111111Koordinaten: 48° 20′ 0″ N, 16° 3′ 26″ O
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