- Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration
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Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) wurde 2008 von acht Stiftungen als „unabhängiges und wissenschaftliches Gremium“ gegründet, um Fragen der Integration und Migration zu erforschen. Der als GmbH institutionalisierte Rat hat seinen Sitz in Berlin. Auf Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung beteiligten sich auch die Bertelsmann-, die Freudenberg-, die Hertie-, die Körber-, die Vodafone- und die Zeit-Stiftung an der Gründung.[1]
Unter Vorsitz von Klaus Bade gehören acht weitere Wissenschaftler mit Schwerpunkt in der Integrations- und Migrationsforschung zum Sachverständigen Rat. Diese sind Ursula Neumann, Michael Bommes, Heinz Faßmann, Yasemin Karakaşoğlu, Christine Langenfeld, Werner Schiffauer, Thomas Straubhaar und Steven Vertovec. Zum Teil gehören die Mitglieder auch der Lobbyorganisation Rat für Migration an, die sich für eine verstärkte Migration einsetzt.
Inhaltsverzeichnis
Jahresgutachten
Der SVR begann 2010 mit der Veröffentlichung eines Jahresgutachtens zur Integration und Migration. Darin enthalten ist das Integrationsbarometer, eine empirische Erhebung unter Deutschen, Deutschen mit Migrationshintergrund und in Deutschland lebenden Ausländern.[2] Teil der Untersuchung ist der Integrationsklima-Index, der auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 4 (sehr gut) die Erfahrungen und Einstellung der Befragten zu verschiedenen Bereichen der Integration ausdrückt. Strukturdaten werden in dem Index nicht berücksichtigt. Der Index soll alle zwei Jahre erhoben werden und wird nach unterschiedlichen Befragtengruppen aufgeschlüsselt.[1]
Per telefonischer Umfrage wurden für das Jahresgutachten 2010 insgesamt 5600 Personen in den Regionen Stuttgart, Rhein-Main und Rhein-Ruhr befragt. Im Osten Deutschlands fanden keine Befragungen statt, weil dort nur 9 Prozent der Migranten leben.[1][3]
Auf Basis der Daten lag der Integrationsklima-Index 2010 der Mehrheitsgesellschaft bei 2,77 und unter den Einwanderern bei 2,93.[1] In der Eigenbewertung des Vorsitzenden des SVR im Jahr 2010 stellte sich die Integration damit positiver dar als erwartet.[4]
Rezeption
Necla Kelek bezeichnete die Studie in der FAZ im Mai 2011 als „vermeintlich repräsentativ“, da 80,5 % der Befragten Migrationshintergrund hatten und nur 19,5 % der Mehrheitsbevölkerung angehörten. Weiterhin kritisierte sie, dass der Sachverständigenrat nach ideologischen Kriterien Politik betreibe und nicht wissenschaftlich forsche.[5] Auf die Vorhaltungen antwortete Klaus Bade in der gleichen Zeitung zehn Tage später unter anderem mit dem Hinweis, dass die Repräsentativität durch die „Standardprozedur der quantitativen empirischen Sozialforschung“, der Gewichtung, hergestellt würde.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Sabine am Orde: Integration in Deutschland – Viel besser als ihr Ruf. In: taz, 19. Mai 2010.
- ↑ Einwanderungsgesellschaft 2010. März 2010, abgerufen am 20. Mai 2011.
- ↑ Michael Kieffer: Schönwetter zwischen den Kulturen. In: Spiegel Online, 19. Mai 2010.
- ↑ Andrea Dernbach: Integration besser als ihr Ruf. In Zeit online, 20. Mai 2010.
- ↑ Necla Kelek: Professor Bade gibt den Anti-Sarrazin. In: FAZ. 9. Mai 2011, abgerufen am 9. Mai 2011.
- ↑ Klaus Bade: Ich sitze keinem Politbüro vor. In: FAZ. 19. Mai 2011, abgerufen am 20. Mai 2011.
Kategorien:- Migrationswissenschaft
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