- Freudenberg Stiftung
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Unternehmensgruppe Freudenberg Unternehmensform Kommanditgesellschaft/ Familienunternehmen Gründung 1849 Unternehmenssitz Weinheim, Deutschland Unternehmensleitung - Peter Bettermann
- Jörg Sost
- Martin Stark
Mitarbeiter 34.330 (2007) Umsatz 5.341 Mio € (2007) Branche Zulieferer Produkte Dichtungs- und Schwingungstechnik, Vliesstoffe, Haushaltsprodukte, Chemische Spezialitäten, , IT-Dienstleistungen, New Technologies, Services
Website Die Unternehmensgruppe Freudenberg ist ein Zulieferer verschiedener Branchen, wie der Automobil-, der Maschinenbau-, Textil-, Bau- und Telekommunikationsindustrie. Der Hauptsitz der Unternehmensgruppe befindet sich in Weinheim, wo sie unter der Leitung Carl Freudenbergs aus der Handelsgesellschaft und Gerberei Heintze und Sammet hervorging, dessen 20%er Teilhaber Carl Freudenberg bereits seit 1844 war.
Allgemein bekannte Produkte sind die Vileda Reinigungsartikel. Häufig trifft man Freudenberg-Produkte eher unbewusst an, z. B. als Bodenbelag in öffentlichen Gebäuden (z. B. SAP-Arena in Mannheim) und Verkehrsmitteln, oder Radialwellendichtungen in Pkw-Motoren. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 30.000 Mitarbeiter in 54 Ländern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Carl Johann Freudenberg und sein Partner Heinrich Christian Heintze übernahmen 1849 eine Gerberei im Müllheimer Tal vor Weinheim. Das Unternehmen wuchs auf Grund des Exports von neumodischen Produkten wie Lack- und Satinleder in alle Welt. Der Sohn des Unternehmensgründers, Hermann Ernst Freudenberg entwickelte zwischen 1900 und 1904 als erster in Europa ein Verfahren zur Gerbung mit Chrombrühe statt mit vegetabilen Stoffen. So verkürzte sich die Produktionszeit um Monate und Freudenberg wurde eine der größten Gerbereien in Europa.
Das Unternehmen wurde durch den Ersten Weltkrieg, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise 1929 hart getroffen, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde etwa 60 bis 70 Prozent des fertigen Leders exportiert, was nun nicht mehr möglich war. Aus diesem Grund entwickelten die Enkel des Firmengründers, Hans Freudenberg als Ingenieur, Richard Freudenberg als Verantwortlicher für Personal und Finanzen, Otto Freudenberg als Zuständiger für den Verkauf und Walter Freudenberg für den Einkauf, eine neue Strategie. Zunächst begann man Lederreste zu verwerten und in Folge dessen Ersatzstoffe zu entwickeln. Daraus gingen ab 1929 Dichtungen aus Leder und von 1936 an Radialwellendichtringe mit einer Dichtlippe aus Kunstkautschuk Perbunan hervor, die unter dem Namen Simmerringe ein Begriff wurden.
Die Chemiker und Ingenieure bei Freudenberg entwickelten aus dem Kunstkautschuk Buna S und Buna N Kunstleder und Gummisohlen, sowie Fußbodenbeläge und Vliesstoffe, die zur Weiterentwicklung des Trägermaterials für das Kunstleder führten. Durch die vielseitige Einsetzbarkeit der Vliesstoffe wurden sie bald sehr bekannt.
Es gibt seit 1948 Einlagestoffe unter dem Namen Vlieseline und Haushaltsprodukte der Marke Vileda. Seit 1957 gibt es ein immer weiter entwickeltes Programm von Filtern für Industrie und Konsum mit der Marke Viledon. Dichtungen und Formteile werden schon seit 1934 für die Kunden maßgerecht konstruiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man während des Wiederaufbaus von neuem im Ausland investieren. Bereits vor dem Krieg gab es schon Produktionsstandorte in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Ab 1951 wurden Vliesstoffe in den USA zusammen mit einem amerikanischen Partner produziert. Von 1955 an gab es eine Fabrik für Formteile und ab 1968 beteiligte man sich an einem Dichtungshersteller.
Zudem wurde parallel weiter in Europa investiert. Es wurden Beteiligungen und eigene Werke in Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Italien und anderen europäischen Ländern aufgebaut. 1960 kamen dann Investitionen in Japan hinzu. Von 1970 bis 1989 baute Freudenberg ein weltweites Netz von Produktions- und Vertriebsstandorten auf, zu dem Nord-, Mittel- und Südamerika, Australien, Südafrika und Ostasien gehören.
Währenddessen wurde auch die Produktpalette erweitert. Von 1962 bis 1965 wurde die Technik zur Herstellung von Spinnvliesstoffen entwickelt, die heute in der Medizin, der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie verwendet werden. Der Schmierstoffhersteller Klüber Lubrication wurde 1966 erworben und man wagte ab 1982 mit den japanischen Partnern zusammen den Einstieg in die Produktion von flexiblen Leiterplatten.
2003 kaufte Freudenberg den Gleitringdichtungs-Hersteller Burgmann Industries aus Wolfratshausen auf. Mit der ebenfalls zu Freudenberg gehörenden Firma Eagle aus Japan bildet Burgmann die Allianz EagleBurgmann Industries.
2007 verkaufte Freudenberg den Bereich Bausysteme und Schuhkomponenten an ein Konsortium. Das Unternehmen firmiert seitdem unter Nora Systems.
2008 verkaufte Freudenberg die Freudenberg Produktionsservice KG und die Freudenberg Gebäudeservice KG an die Johnson Controls Global WorkPlace Solutions.
Unternehmensstruktur
Freudenberg ist ein Familienunternehmen. Die Führungsgesellschaft Freudenberg & Co. gehört 300 Nachkommen des Unternehmensgründers Carl Johann Freudenberg. Sie ist eine der größten Kommanditgesellschaften Deutschlands. Die Gesellschafter haben einen Gesellschaftsvertrag abgeschlossen, der im Juli 2001 für 30 Jahre verlängert wurde. Die Organisation des Unternehmens ist an die einer Aktiengesellschaft angelehnt.
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses ist Dr. Wolfram Freudenberg, sein Stellvertreter Dr. Michael Rogowski. Die Unternehmensleitung besteht aus: Dr. Dr. Peter Bettermann, Jörg Sost, Dr. Martin Stark.
Geschäftsfelder
Dichtungs- und Schwingungstechnik Vliesstoffe Haushaltsprodukte Spezialitäten und Sonstige Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik Freudenberg Vliesstoffe Freudenberg Haushaltsprodukte Freudenberg Chemical Specialities Freudenberg-NOK General Partnership Freudenberg Politex Vliesstoffe NOK-Freudenberg Group China Freudenberg Filtration Technologies Freudenberg NOK Mechatronics Vibracoustic (Europa) Freudenberg IT Burgmann Industries Freudenberg New Technologies Freudenberg Service Kennzahlen
Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Umsatz
in Mio €3.918 3.867 4.418 4.837 5.053 5.341 Mitarbeiter [1] 27.693 28.479 32.004 33.385 33.526 34.330 Stand: 28. Juli 2008
Gesellschaftliches Engagement
Freudenberg gewährte seinen Mitarbeiter bereits frühzeitig freiwillige Sozialleistungen. Bereits vor der gesetzlichen Einführung 1884 bestand eine Krankenkasse. Später wurden bedeutende Leistungen gewährt: ein Unterstützungsfonds für notleidende Mitarbeiterfamilien, Firmenrenten für Arbeitsinvaliden, Witwen- und Waisenfonds.
Die Familie Freudenberg gründete weiterhin am Ende des 19. Jahrhunderts in Schönau eine Krankenpflegestation, Kindergarten, sowie ein Wannenbad. Später genießt die Stadt Weinheim das Mäzenatentum der Familie. Es entstehen ein Hallenbad sowie ein Wohnbaufonds. 1999 wird die dortige Stadthalle mit Freudenberg-Mitteln renoviert.
1999 wird das Jugend-Programm TANNER gestartet, mit dem Kinder und Enkel von Mitarbeitern weltweit an die Standorte von Freudenberg reisen können und bei Familien von Mitarbeitern zu Gast sind.
Karl-Freudenberg-Preis
1986, zum 100. Geburtstag von Karl Freudenberg jr., stiftete das Unternehmen den Karl-Freudenberg-Preis zur Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg. Die Bildung der Jury und die Preisverleihung wurden der Heidelberger Akademie der Wissenschaften übertragen.
Freudenberg Stiftung
1984 wurde die Freudenberg Stiftung als gemeinnützige GmbH gegründet. Die Stiftung ist einerseits Gesellschafterin (Kommanditist) des Unternehmens, andererseits eine Fördereinrichtung für zivilgesellschaftliche Aufgaben. Mit ca. 1,75 Mio. Euro jährlich kann die Stiftung für Projekte vorwiegend für Kinder und Jugendliche in Deutschland und im Ausland einsetzen. Dies geschieht v. a. in folgenden Bereichen:
- Integration von Zuwandererfamilien und kulturellen Minderheiten
- Förderung demokratischer Kultur
- Förderung von Jugendlichen mit sozialer Benachteiligung
- Reintegration von psychisch Kranken in das Arbeits- und Berufsleben
Mitglieder der Gesellschafterversammlung der Freudenberg Stiftung gGmbH sind Dr. Dr. Peter Bettermann (Vorsitzender), Dr. Hans-Otto Bräutigam, Professor Dr. Dr. h.c. Peter Frankenberg, Dr. Hans-Jochen Hüchting sowie Professor Dr. Jutta Limbach. Im Kuratorium sind u.a. Dr. Reinhart Freudenberg, Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu, Bischof Wolfgang Huber und Gabriele Müller-Trimbusch vertreten.
Einzelnachweise
- ↑ Mitarbeiter zum Stichtag (31.12.).
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