Salier (1875)

Salier (1875)
Salier
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p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Hamburg
Reederei Norddeutscher Lloyd
Bauwerft Earle’s Shipbuilding and Engineering Company (Kingston upon Hull)
Baunummer 185
Stapellauf 15. Juni 1874
Übernahme 14. Juli 1874
Indienststellung 8. September 1875
Verbleib 8. Dezember 1896 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
107,6 m (Lüa)
Breite 12,06 m
Tiefgang max. 9,93 m
Vermessung 3083 BRT
(ab 1891: 3218 BRT)
Maschine
Maschine Verbunddampfmaschine
ab 1891: Dreifachexpansions-Dampfmaschine
Maschinen-
leistung
2000 PSi
(ab 1891: 2200 PSi)
Geschwindigkeit max. 13 kn (24 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 61
II. Klasse: 30
III. Klasse: 644

Die Salier war ein 1875 in Dienst gestelltesPassagierschiff des Norddeutschen Lloyd, das als Ozeandampfer auf dem Atlantischen Ozean verkehrte und Passagiere, Fracht und Post von Bremen abwechselnd nach Südamerika und New York beförderte. Sie eröffnete den Reichspostdampferdienst nach Australien 1886. Am 8. Dezember 1896 prallte die Salier auf dem Weg von Bremen nach La Plata in der Bucht von Arosa, vier Meilen nördlich der Stadt Villagarcía de Arosa (Nordspanien) in einem Sturm auf ein Riff und sank. Alle 279 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff

Das eiserne Dampfschiff Salier wurde 1875 in der Werft Earle’s Shipbuilding and Engineering Company in der nordenglischen Stadt Kingston upon Hull gebaut. Das Schiff verfügte über einen geraden Bug, einen einzelnen Schornstein und zwei Masten. Am 15. Juni 1874 lief sie vom Stapel, doch die Probefahrten fanden erst am 15. Juli 1875 statt. Am 8. September 1875 lief die Salier in Bremen zu ihrer Jungfernfahrt nach New York aus. Sie war das vorletzte Schiff der dreizehn Dampfer umfassenden Strassburg-Klasse.

Das Schiff wurde zunächst zur Beförderung von Passagieren und Fracht auf der Route Bremen–Southampton–New York eingesetzt, doch ab dem 1. April 1876, nach nur drei Fahrten nach New York, bediente es den Bremen–Südamerika-Service. Am 10. Februar 1880 fand die zunächst letzte Südamerikareise statt. Anschließend steuerte die Salier wieder New York an.

Nach Umbau am 14. Juli 1886 erster Reichspostdampfer des NDL nach Australien. Für den Australiendienst waren ihre Schwesterschiffe Hohenzollern, Habsburg und Hohenstaufen, für den Dienst nach Ostasien die ähnlichen Oder, Neckar, Nürnberg und Braunschweig bereitgestellt; Reserveschiff war die ähnliche General Werder. 1890/91 wurde eine neue Dreifach-Expansions-Dampfmaschine bei der AG Vulcan Stettin in die Salier eingebaut und die Passagiereinrichtung verändert. Ab Dezember 1894 war die Salier wieder im Nordatlantikdienst und ab dem 10. Dezember 1895 fuhr das Schiff wieder nach Südamerika.

Die Passagierunterkünfte boten Platz für 142 Reisende der Ersten Klasse und 800 Zwischendeckpassagiere. Die Kabinenzahl der Ersten Klasse wurde schon im Südamerikadienst reduziert, um mehr Fracht mitnehmen zu können. Beim Umbau 1890/91 wurde die Passagiereinrichtung für den Postdampferdienst verändert. Nunmehr konnten 63 Passagiere Erster Klasse und 30 Zweiter Klasse sowie bis zu 644 im Zwischendeck transportiert werden.

Untergang

Während einer Überfahrt von Bremen nach La Plata in Argentinien machte die Salier am Montag, dem 7. Dezember 1896 in der nordspanischen Hafenstadt La Coruña einen Zwischenhalt. Als das Schiff am Nachmittag unter dem Kommando von Kapitän Wempe mit 279 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord die Weiterreise über den Atlantik antrat, herrschte sehr schlechtes Wetter.

Am Morgen des 8. Dezember rammte der Dampfer in der Bucht von Arosa, nördlich des Landvorsprungs Cabo Corrubedo, in schwerer See das Riff Las Brasnas und ging unter. Es gab keine Überlebenden. Das Unglück ereignete sich vier Meilen vor der spanischen Stadt Villagarcía de Arosa. Da viele Trümmer an Land gespült wurden, wurde angenommen, dass das Schiff auf den Felsen auseinander gebrochen war. Erste Zeitungsmeldungen berichteten, dass die Salier nur wenige Menschen an Bord gehabt hätte und dass es sich dabei ausschließlich um Besatzungsmitglieder handelte. Erst später wurde das ganze Ausmaß des Unglücks bekannt. Da es keine Überlebenden gab, drangen keine Details an die Öffentlichkeit.

Literatur

  • Michael J. Anuta: Ships of Our Ancestors. Menominee (Michigan), 1983
  • Noel R. P. Bonsor: North Atlantic Seaway: An Illustrated History of the Passenger Services Linking the Old World with the New. T. Stephenson & Sons, Prescott (Lancashire) 1955
  • Noel R. P. Bonsor: South Atlantic Seaway: An Illustrated History of the Passenger Lines and Liners from Europe to Brazil, Uruguay and Argentina. Brookside Publications, Jersey 1983
  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehler, 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt 1850 bis 1990. Ernst Kabel, 1986.
  • Christine Reinke-Kunze: Geschichte der Reichspostdampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886–1914. Koehler, 1994, ISBN 3-7822-0618-5

Weblinks


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