Samos (Stadt)

Samos (Stadt)
Samos
Σάμος
Samos (Stadt) (Griechenland)
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Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Nördliche Ägäis
Regionalbezirk: Samos
Gemeinde: Samos
Geographische Koordinaten: 37° 45′ N, 26° 58′ O37.75805555555626.974444444444Koordinaten: 37° 45′ N, 26° 58′ O
Einwohner: 6275 (2001[1])
LAU-1-Code-Nr.: 84010101
Ortsgliederung: 4
Postleitzahl: 831 00
Telefonvorwahl: 22730-2

Die Stadt Samos (griechisch Σάμος (f. sg)) ist das Zentrum der griechischen Insel Samos. Zusammen mit Vathy bildet sie das geschlossene Siedlungsgebiet einer Kleinstadt mit rund 8.250 Einwohnern (Stand 2001). Im alltäglichen Sprachgebrauch der Bevölkerung hat sich die alte Unterscheidung Kato Vathy (Κάτω Βαθύ ‚Unter Vathy‘) für Samos und Ano Vathy (Άνω Βαθύ ‚Ober Vathy‘) für Vathy lange erhalten, wird aber heute immer seltener verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Blick auf Samos

Samos liegt am südöstlichen Ende des Golfes von Vathy (Kolpos Vatheos, Κόλπος Βαθέος, auch Golf von Samos) an der Nordküste der gleichnamigen Insel. Mit ca. 1 km Breite und ca.5 km Länge ist der Golf einer der größten Naturhäfen der Ägäis. Unmittelbar südöstlich grenzt Vathy an. An der Nordostseite schließt sich das Bergmassiv des Thios (453 m) an.

Geschichte

Die Ursprünge der Stadt Samos sind eng mit Vathy verknüpft. Die Gegend des heutigen Samos wurde damals Gialos (Γιαλός, „Küste“) genannt und war nur Hafen von Vathy. Mit dem Ende der Piratenüberfälle siedelten sich immer mehr Menschen an der Küste an. Darunter auch Händler von den Ionischen Inseln. Große Lagerhäuser wurden errichtet und langsam entwickelte sich die Siedlung. Zur Unterscheidung wurde der alte Ort Pano Vathy (Πάνω Βαθύ) oder Chorio (Χωριό), der neu am Meer entstandene Kato Vathy (Κάτω Βαθύ) oder Limin Vatheos (Λιμήν Βαθέος) genannt. Nach dem Ende der Griechischen Revolution wurde der Insel Samos im Londoner Protokoll der Anschluss an das Königreich Griechenland verwehrt. Im Gegenzug musst das Osmanische Reich Zugeständnisse machen. Samos wurde ein tributpflichtiges, christliches Fürstentum der Hohe Pforte. Der vom Sultan ernannte Verwalter (Bey) musste griechischer Nationalität sein und stand unter dem Schutz von Frankreich, England und Russland. Der 1834 eingesetzte Verwalter der Insel Stefan Bogoridi benannte Limin Vatheos im selben Jahr in Stefanoupolis (Στεφανούπολις) um und machte es bis zum Ende seiner Herrschaft 1849 zur Hauptstadt. Danach wechselte das Verwaltungszentrum bis 1854 nach Chora (Χώρα). Im Frühsommer 1854 entschied der neue Gouverneur Ioannis Gikas, die Hauptstadt wieder an das Meer nach Limin Vatheos (Λιμήν Βαθέος) zu verlegen. Deshalb wurde kurze Zeit später mit den Planungen für den Ausbau des Hafens, der Uferstraße und eines zentralen Platzes, der Platia Pythagoras, begonnen. Nach 1870 bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche öffentliche Gebäude im Neoklassizistischen Stil errichtet, die der Stadt ein einheitlich geschlossenes Bild verliehen. Sie entwickelte sich zum Verwaltungszentrum am Golf von Vathy. Zusätzlich entstand westlich ein Gewerbegebiet mit großen Lagerhäusern, kleinen Gerbereien und einer Mühle. Von 1893 bis 1914 bestand eine französische Postdampfer-Agentur, für die einige Briefmarken in Piaster-Währung mit Aufdruck Vathy herausgegeben wurden.

Briefmarke von 1894 für die französische Postdampfer-Agentur Vathy.
Erklärung der Vereinigung mit Griechenland am 11. November 1912 vor der Kirche Agios Spiridon

Nach der Vereinigung mit dem Königreich Griechenland 1913 verlor Samos den Status einer Inselhauptstadt, wurde aber Verwaltungssitz der Präfektur, die auch die Inseln Ikaria und Fourni umfasste. Die hinzugewonnene administrative Bedeutung und der Hafen veranlasste viele Menschen, sich hier niederzulassen. Neue Stadtviertel (Neapoli, Kalami, Koutra) entstanden am Hang östlich der Stadt. Zusätzlich siedelten sich nach 1922 viele Flüchtlinge aus Kleinasien an. Zwischen den Weltkriegen gewann die Tabakverarbeitung an Bedeutung. Mehrere Fabriken mit Lagerhäusern wurden gebaut. In Malagari, westlich von Samos, betreibt seit 1934 die Winzergenossenschaft von Samos (Ένωσης Οινοποιητικών Συνεταιρισμών Σάμου) eine Kellerei.

Während der italienischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Sitz der italienischen Streitkräfte. Eine deutsche Fliegerstaffel bombardierte am 17. November 1943 die Stadt, dabei wurden an der Uferpromenade viele der das Stadtbild prägenden Gebäude zerstört. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude. Die Lösungen orientierten sich an einer einheitlichen Modernisierung im Stil der großen urbanen Zentren der 1950er und 1960er Jahre. Das Ergebnis veränderte das charakteristische Stadtbild. An der Stelle des Gouverneurpalastes wurde das Hotel Xenia erbaut. An anderen Stellen im Zentrum entstanden moderne Mehrfamilienhäuser. Die offizielle Bezeichnung für Samos war bis 1958 Limin Vatheos (Λιμήν Βαθέος).

Die Umsetzung der Verwaltungsreform 2010 führt die ehemaligen Gemeinden der Insel zusammen. Zum 1. Januar 2011 bildet die Stadt Samos mit den Orten Vathy, Agios Konstandinos, Ambelos, Vourliotes, Kokkari, Manolates, Paleokastro und Stavrinides den Gemeindebezirk Vathy (Δημοτική Ενότητα Βαθέος) in der neu geschaffenen Gemeinde Samos (Dimos Samou Δήμος Σάμου).

Bevölkerungsentwicklung von Samos[2][3]
Jahr 1828 1913 1920 1928 1940 1951 1961 1971 1981 1991 2001
Einwohner 1.269 6.627 6.143 8.636 7.143 6.007 5.742 5.481 5.613 5.824 6.275

Öffentliche Einrichtungen

Kouros im Archäologischen Museum Samos
  • Sitz diverser Verwaltungsebenen
  • militärischer Oberbefehl von Samos (Στρατιωτικής Διοίκησης Σάμου)
  • Polizeidirektion (Αστυνομικής Διεύθυνσης)
  • Krankenhaus der Präfektur (Νομαρχιακό Νοσοκομείο)
  • Historisches Archiv von Samos und öffentliche Bibliothek

Kulturelle Einrichtungen

  • Sitz des Metropoliten von Samos und Ikaria (Μητροπολίτη Σάμου και Ικαρίας)
  • Museen
  • Das Archäologische Museum von Samos ist in zwei Gebäuden untergebracht.

Es gehört zu den bedeutendsten Museen der Ägäischen Inseln. Im alten (1912 erbauten) Gebäude ist das Paschaleion-Archiv untergebracht. Mit finanzieller Unterstützung der VolkswagenStiftung wurde 1987 das neue Gebäude errichtet. Hier sind zahlreiche Kourosstatuen ausgestellt, u. a. die größte Griechenlands.

  • Das Byzantinisches Museum zeigt ausschließlich kirchliche Kunst des 15. bis 19. Jahrhunderts, wie Ikonen, Messgewänder, Kruzifixe und Bücher.

Hafen

Durch die Lage am Ende des Golfes besitz Samos einen der sichersten Häfen der Ägäis. An dem 150 m langen Pier können gleichzeitig fünf Schiffe anlegen. Zusätzlich gibt es einen Bereich für Fischer- und Segelboote. Die Fährgesellschaften Hellenic Seaways und G.A. Ferries bedienen die täglichen Verbindungen mit Piräus über die Kykladen und Ikaria.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) nach Volkszählung 2001, S. 284 (PDF, 1.009 kb)
  2. Einwohnerzahlen von Samos, Gemeinde Vathy (englisch)
  3. Einwohnerzahlen von Samos 1920–2001, Καλλιόπη Σταύρου Σταυριανού: Αλλαγές στις χρήσεις γης και στο φυσικό περιβάλλον στη Σάμο κατά τον 20ο αιώνα (Land Use and Natural Environment Changes in Samos Island during the 20th century). Thessaloniki 2009, S. 63. (griechisch)

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