Samson (Traktor)

Samson (Traktor)

Samson war der Markenname eines US-amerikanischen Ackerschleppers von 1900 bis 1923, eines LKW von 1920 bis 1923 und eines geplanten PKW 1919. Zeitweilig gehörte die Marke zum General-Motors-Konzern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Samson Iron Works wurden 1900 in Stockton (Kalifornien) gegründet und nach erfolgreicher Produktionsaufnahme von Ackerschleppern 1916 in Samson Tractor Company umbenannt. Ein weiterer Namenswechsel in Samson Sieve-Grip Tractor Company erfolgte 1917. Im gleichen Jahr erwarb William C. Durant die Gesellschaft für General Motors welche zu dieser Zeit nach Möglichkeiten suchte, in den Markt für Traktoren und Farmgerät einzusteigen. Dieser wurde zu dieser Zeit von Fordson mit deren Modell F dominiert. Für 1 Mio. US$ kaufte GM 1918 auch die Janesville Machine Company in Janesville (Wisconsin) welche sich auf landwirtschaftliches Arbeitsgerät spezialisiert hatte. Im folgenden Jahr wurde die Produktion mit Samson zusammengelegt und das Werk in Stockton aufgegeben. Daraus entstand die Samson Tractor Company Division of General Motors in Janesville.

Die Erwartungen ruhten vor allem auf dem neuen Samson Modell M. Die Produktion des vierrädrigen Schleppers lief am 19. Mai 1919 mit eineinem Ausstoss von 10 Fahrzeugen täglich an. Der Preis betrug anfangs moderate US$ 690. Schnell zeigte es sich, dass dies nicht kostendeckend war. Derweil Ford seinen Fordson-Traktor nach den gleichen Prinzipien verbilligte wie sein Modell T musste Samson den Preis kräftig anheben auf US$ 840. Das Modell D, auch Iron Horse ("Eisernes Pferd") genannt, wurde ein Verkaufsdebakel. Solche Geräte gab es auch von anderen Herstellern. Es liess sich quasi anstelle eines Pferdes vor Wagen oder Arbeitsgerät spannen. Betrieben urde es von einer Person die dahinter zu Fuss ging. Damit endeten die Pläne, Ford in diesem Sektor zu überflügeln. 1923 schloss GM die Samson-Division.

Ausgewählte Samson-Traktorenmodelle[1]

Wichtigster Stützpfeiler bei Samson vor der Übernahme durch GM war Sieve Grip Baureihe, schwere, grosse und archaisch anzusehende Ungetüme mit drei Rädern. Das Chassis war tief heruntergezogen. Direkt hinter der massiven Aufhängung des gelenkten Vorderrades sass der Wasserkühler und dahinter, etwa in der Mitte zwischen Vorder- und Hinterachse, der Motor. Die Hinteren Räder waren grösser als das vorder und bestanden aus Gusseisen ohne Reifen. Der Antrieb erfolgte auf die Hinterachse, der Fahrer sass zuhinterst auf dem Fahrzeug. Sieve Grip waren mit verschiedenen Motoren aus dem GM-Regal erhältlich.

  • 1914 Samson Sieve Grip 6-12; 6/12 PS Einzylindermotor
  • 1915 Samson Sieve Grip 10-25; 10/25 PS GMC Motor
  • Samson Sieve Grip 12-25; 12/25 PS
  • Samson Sieve Grip Model 30X (gebaut unter GM-Regie)
  • Samson Modell S-25
  • 1918 Samson Modell M; Vierradtraktor (gebaut unter GM-Regie)
  • Samson Modell D, auch Samson Motor Cultivator oder Iron Horse ("Eisernes Pferd")

Samson LKW

Ein zusätzliches Standbein für Samson sollte eine Reihe leichter LKW mit ¾ tons und 1¼ tons Nutzlast bieten die ab 1920 angeboten wurden. Angetrieben wurden sie vom ohv-Vierzylindermotor des PKW Chevrolet 490 der dort aus 2.802 cm³ (171 c.i.) 26 bhp (19,4 kW) bei 1800/min leistete. Der Zeitpunkt war unglücklich. Als der Samson-LKW erschien war der Nutzfahrzeugmarkt im Umbruch. Einerseits drängten massenweise nicht mehr benötigte Armee-LKW auf den Gebrauchtwagenmarkt, andererseits fand eine Marktkonzentration statt in welcher spezialisierte, teilweise neu auftretendene Firmen wie Mack oder White die besseren Karten hatten. Etliche PKW-Hersteller die nebenbei schwere Nutzfahrzeuge gebaut hatten wie etwa Packard, Peerless oder Locomobile sahen sich gezwungen sich von diesem Geschäftsfeld zurückzuziehen weil sich das LKW- und PKW-Geschäft zunehmend trennten und weil mit Flottenrabatten operiert wurde mit denen kleine Anbieter nicht mithalten konnten.[2]. Zusätzlich konkurrierte Samson mit dem kleineren ¾-Tönner natürlich auch mit etlichen PKW-Herstellern die in der Lage waren, unter Verwendung massgeblicher Komponenten aus deren Personwagenprogramm auch solche Lieferwagen preisgünstig anbieten zu können.

"Whole Family Car"

Etwa gleichzeitig mit der Entwicklung des Samson-LKW begannen Arbeiten an einem neuen PKW, der ebenfalls unter der Marke Samson erscheinen sollte. Die Absicht der Firma war es, das "erste und einzige für Farmer entworfene Auto zu bauen"[3] Das neue Modell sollte "Whole Family Car" (sinngemäss "Auto für die ganze Familie") heissen. Es war auf einem konventionellen Rahmen mit einem Radstand von 118 Zoll (2.997 mm) aufgebaut. Als Antrieb diente der preisgünstige und unkomplizierte ohv-Vierzylindermotor des Chevrolet FB der 37 bhp (27.6 kW) bei 2.000/min aus einem Hubraum von 3.671 cm³ (224 c.i.) leistete[4]. Die Karosserie war als 9-sitziger offener Touring konzipiert; die hinterste Sitzbank und die Notsitze liessen sich entfernen und das Auto so zum Pick Up umbauen. Geplant war der Verkauf von 2.250 Einheiten im ersten Jahr und 5.000 1920. Die Geschäftsleitung stoppte das Projekt jedoch kurz vor Produktionsbeginn als absehbar wurde, dass der Schlepper Modell M die hohen Erwartungen nicht würde erfüllen können. Damit blieb der Whole Family Car auf Jahrzehnte das einzige Modell, dass von GM angekündigt aber nicht produziert wurde.[5]

Das Ende

1920 musste William C. Durant General Motors zum zweitenmal und diesmal für immer verlassen. 1923 schloss der Konzern seine unprofitable Samson-Division und übergab das Werk in Janesville an Chevrolet. Es wurde bis Dezember 2008 benützt und stellte zuletzt SUV her für Chevrolet und GMC.

Einzelnachweise

  1. tractors.wikia.com über Samson-Traktoren (englisch)
  2. B. R. Kimes (Hrsg.) Packard, a History of the Motor Car and the Company (1978), Automobile Quarterly", ISBN 0-915038-11-0; S. 680-681 (englisch)
  3. "The first and only farm-designed car"; Kimes/Clark; Standard Catalogue (1985), S. 1277
  4. Kimes/Clark; Standard Catalogue (1985), S. 273
  5. Kimes/Clark; Standard Catalogue (1985), S. 1277

Quellen

  • Brazeau, Mike. "Samson Tractors." Generations of GM Wiki. Abgerufen am 24. August 2011 (englisch).
  • Kimes, Beverly Rae (Hrsg.) und Clark, Henry Austin, jr. Standard Catalogue of American Cars, 1805-1942, 2. Auflage (1985); Krause Publications, Iola WI 54990, ISBN 0-87341-111-0 (S. 1277 und 273)
  • Kimes, Beverly Rae (Hrsg.) Packard, a History of the Motor Car and the Company, General edition (1978), Automobile Quarterly, ISBN 0-915038-11-0, S. 680-681

Weblinks


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