Sandra Richter

Sandra Richter

Sandra Richter, geborene Pott (* 18. September 1973 in Kassel) ist eine deutsche Literatur- und Politikwissenschaftlerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richter beendete ein Studium in Politischer Wissenschaft, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg mit dem Diplom 1997 in Politischer Wissenschaft und Germanistik. Im Dezember 1998 promovierte sie mit einer Arbeit über die Morallehre der Hugenotten und deutsche Literatur von Jean Barbeyrac bis Martin Wieland an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo sie zudem von 1997 bis 1999 an einem Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) „Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext“ mitwirkte und von 1998 bis 2001 in dem DFG-Projekt „Verweltlichung der Wissenschaft(en): Bedingungen, Muster der Argumentation und typisierte Phasen wissenschaftlicher Säkularisierung“ mitarbeitete. Die folgenden Jahre bis 2003 verbrachte sie als Visiting Fellow an der University of London und als Professeur invité am Centre national de la recherche scientifique in Paris. Richter habilitierte sich im Juli 2003 mit einer Arbeit im Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften mit dem Titel: „Poetiken. Poetologische Lyrik, Poetik und Ästhetik von Novalis bis Rilke.“

Zurückgekehrt nach Hamburg leitete sie von 2003 bis 2008 eine Nachwuchsgruppe über „Poetologische Reflexion. Historische Untersuchungen in systematischer Absicht: Poetik und poetologische Lyrik im Kontext ästhetischer Theorie“ im Rahmen des Emmy Noether-Programms der DFG, die sie mit ihrer Ernennung als Reader of German an das King’s College London verlegte, wo sie schließlich im Herbst/Winter 2007 als Professor of German mit den Schwerpunkten Comparative Literature und Intellectual History unterrichtete. Im Herbst übernahm Richter eine Professur an der Universität Stuttgart und leitet dort seitdem in der Nachfolge von Heinz Schlaffer die Abteilung Neuere Deutsche Literatur I.

Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der deutschen Literatur von 1650 bis in die Gegenwart. Dabei interessiert sie sich vor allem für Literaturtheorie, für die Verbindung von Ideengeschichte und Literatur, für das Verhältnis von Internationalisierung und Nationalisierung bzw. Globalisierung und Regionalisierung in der Literatur, für das Verhältnis von Literaturwissenschaft und Linguistik sowie für die Begriffe der Geistes- und Kulturwissenschaft.

Richter war von 2001 bis 2007 als externe Expertin der DFG Forschergruppe Narratologie an der Universität Hamburg. Von 2006 bis 2008 war sie Mitglied im Programme Committee des Euroscience Open Forum 2008 und im Jahr 2006 außerdem Mitglied im Think Tank 30 des Club of Rome. Momentan ist sie Mitglied im Expertengremium des Elitenetzwerk Bayern, im Barockarbeitskreis der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, in der Forschungsstelle Historische Epistemologie und Hermeneutik an der Humboldt-Universität zu Berlin, im Arbeitskreis für Geschichte der Germanistik im Deutsches Literaturarchiv Marbach, sowie assoziiertes Mitglied im Think Tank 30 des Club of Rome.

Sie engagiert sich für Geisteswissenschaften, verurteilt Fächerabbau und eine allzu starke Verschulung des Studiums.

Auszeichnungen

Sandra Richter erhielt 2005 den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Des Weiteren erhielt sie 2007 den Philip Leverhulme Preis des Leverhulme Trust sowie eine Rückkehrprämie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

Monographien

  • Reformierte Morallehren und deutsche Literatur von Jean Barbeyrac bis Christoph Martin Wieland. Niemeyer, Tübingen 2002, Frühe Neuzeit 75), Dissertation an der Justus-Liebig-Universität Gießen. ISBN 978-3484365759.
  • Säkularisierung in den Wissenschaften seit der Frühen Neuzeit. Bd. 1: Medizin, Medizinethik und schöne Literatur. Studien zu Säkularisierungsvorgängen vom frühen 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert. de Gruyter, Berlin/New York 2002. ISBN 978-3110172669.
  • Poetiken. Poetologische Lyrik, Poetik und Ästhetik von Novalis bis Rilke. Berlin, New York: de Gruyter, Berlin/New York 2004. Habilitationsschrift an der Universität Hamburg. ISBN 978-3110177602.
  • Lob des Optimismus. Geschichte einer Lebenskunst. C.H. Beck, München 2009. ISBN 978-3406591143.

Weblinks


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