- Sanih Savdir
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Sanih Savdir (* 1927 in Istanbul) ist ein Münchener Zahnmediziner. Zahlreiche Prominente, darunter viele bayerische Politiker wie Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber, ließen sich bei ihm behandeln. Für Aufsehen sorgte 2007 die Verleihung des Bayerischen Verdienstordens an Savdir.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abitur begann Savdir zunächst eine Karriere bei der türkischen Luftwaffe. Ein Flugzeugabsturz beendete seine Militärlaufbahn und führte ihn zur Behandlung in eine Münchner Klinik. Nach seiner Genesung blieb Savdir in München, er nahm ein Studium der Zahnmedizin auf und wurde 1963 mit einer Dissertation über Methoden der Zahnbeweglichkeitsmessung promoviert. Nach Stationen in New York und Zürich ließ er sich 1969 als Zahnarzt in München nieder und zählte nach eigenen Angaben zu den Ersten, die in Deutschland Implantate setzten. Eines Tages sei der damalige bayerische Ministerpräsident Strauß auf Savdir aufmerksam geworden und bereits mit der ersten Behandlung sehr zufrieden gewesen, was sich herumsprach. Durch Mundpropaganda sei Savdir so ohne eigenes Zutun zum Politikerzahnarzt geworden, woraus im Laufe der Zeit „richtig enge Freundschaften“ entstanden seien. 1999 zog sich Savdir in den Ruhestand zurück.[1]
Franz Josef Strauß schlug Savdir für das Bundesverdienstkreuz am Bande vor, was dieser 1985 auch erhielt. Kritiker sahen darin einen Gefälligkeitsdienst und einen Machtmissbrauch durch Strauß.[2][3] Am 11. Juli 2007, kurz vor dessen Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten, verlieh Edmund Stoiber dem Mäzen[4] Savdir den Bayerischen Verdienstorden, was unter anderem als „Skurrilität“[5] und „Vetternwirtschaft“[6] kritisiert wurde. Gegenstand der Kritik waren dabei insbesondere auch das intransparente Auswahlverfahren des Ordens sowie die Praxis der Bayerischen Staatskanzlei, über die konkreten Gründe einer Verleihung keine Auskunft zu erteilen.[7][8][9] Entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten teilte die Staatskanzlei auf Anfrage mit, dass Savdir sich „neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit vor allem mit karitativen und sozialem Engagement für hilfsbedürftige Kinder verdient gemacht“ habe, zudem habe er „1985 durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten“, der bayerische Orden folge in der Regel nach.[10][11]
Savdir ist verheiratet und lebt in München.
Schriften (Auswahl)
- Die Methoden der Zahnbeweglichkeitsmessung: Ein neues elektrisches Messgerät, München 1963
- Eine einfache Methode zur Herstellung von Triafol-Abdrücken für Licht-und Elektronenmikroskopie; In Mikroskopie Bd. 19, H. 3/4, 1964, S. 112-114
Weblinks
- Literatur von und über Sanih Savdir im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Tobias Horner: Große Politik in einer kleinen Praxis, Interview mit Savdir im Bayerischen Zahnärzteblatt, September 2009, S. 44f.
- ↑ Wilhelm Schlötterer: Macht und Missbrauch. Franz Josef Strauß und seine Nachfolger. Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten. Fackelträger, Köln 2009, ISBN 978-3-7716-4434-5, S. 369
- ↑ Ulrike Heidenreich: Bayerischer Verdienstorden. Das Kreuz des Südens., sueddeutsche.de, 8. Juli 2007
- ↑ Pressemitteilung, Bayerische Staatskanzlei, München, 6. Juli 2007; S. 7
- ↑ Sebastian Fischer: Wechsel in Bayern. Stoiber sagt ein süßes Servus, Spiegel Online 14. Juni 2007
- ↑ Tobias Horner: Große Politik in einer kleinen Praxis, Interview mit Savdir im Bayerischen Zahnärzteblatt, September 2009, S. 45.
- ↑ Ulrike Heidenreich: Bayerischer Verdienstorden. Das Kreuz des Südens., sueddeutsche.de, 8. Juli 2007
- ↑ Katja Auer: Schauspieler und Politiker unter den Geehrten. Der Orden für laute und leise Helden., sueddeutsche.de, 11. Juli 2007
- ↑ Oliver Rezec: Bayerischer Verdienstorden. Ruhmestaten - streng vertraulich., sueddeutsche.de, 28. Juli 2007
- ↑ Katja Auer: Schauspieler und Politiker unter den Geehrten. Der Orden für laute und leise Helden., sueddeutsche.de, 11. Juli 2007
- ↑ Vgl. Sebastian Fischer: Wechsel in Bayern. Stoiber sagt ein süßes Servus, Spiegel Online 14. Juni 2007
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