- Sankt-Marien-Kirche (Schönebeck)
-
Die Sankt-Marien-Kirche in der Friedrichstraße 87 ist die römisch-katholische Kirche der Stadt Schönebeck (Elbe) in Sachsen-Anhalt.
Geschichte und Architektur
In der Zeit zwischen 1859 und 1871 erfolgte die seelsorgerische Betreuung der Katholiken Schönebecks durch den Geistlichen in Calbe (Saale). 1872 wurde zunächst ein Missionsvikar entsandt. Erster katholischer Priester Schönebecks seit der Reformation wurde Vikar Carl Holst der während einer Typhusepidemie verstarb. Seine Grabstelle befindet sich heute hinter der Marienkirche. Von 1877 bis 1892 konnte wegen des Kulturkampfes die Stelle nicht neu besetzt werden, so dass die Schönebecker Gemeinde wieder als Filiale Calbes geführt wurde.
1873 hatten Salzkottener Franziskanerinnen eine Schwesternstation samt Kinderheim und Kommunikantenanstalt eröffnet. Ab 1939 diente die Anlage als Säuglingsheim. Auf dem Gelände bestand zunächst eine kleine Notkirche.
Von 1906 bis 1908 wurde nach Plänen des Baurats und Königlichen Kreisbauinspektors Körner die heutige Marienkirche als Backsteinbau errichtet. Der Bau erfolgte in neogotischem Stil auf kreuzförmigem Grundriss. Am 22. Juni 1912 erfolgte die Konsekration durch den Paderborner Bischof Karl Joseph Schulte.
In den Jahren 1961/1962 wurde die Kirche renoviert. 1980 wurde eine Fußbodenheizung verlegt, wobei Altar und Chor ihre heutige Gestaltung erhielten. Die farbige Verglasung geht auf einen Entwurf Christoph Grüger zurück. Im Kirchenschiff tragen die Glasgestaltungen den Namen Bausteine der Schöpfung, im Chor gestaltete und sich ordnende Schöpfung. Auf dem linken Chorfenster wird eine evolutive Entwicklung dargestellt. Von unten nach oben sind Kristalle und Atome, Pflanzen und Tiere dargestellt. Im rechten Fenster werden Menschen, Heilige und Engel abgebildet. Von Grüger stammt auch ein als Meditationsbild geschaffenes Marienmosaik, in welchem Maria als Gefäß des Heiligen Geist dargestellt wird. Abgebildete Tierkreiszeichen weisen auf den 25. Dezember hin und sollen Christus als Erfüllung aller Religionen zeigen.
Der Magdeburger Bildhauer Detlef Rossdeutscher schuf den Altar und das Lesepult. Im Altar befindet sich ein Weinreben-Relief, mit dem auf eine Äußerung Jesu im Johannesevangelium "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht." bezug genommen wird. Das Lesepult stelt einen modernen Menschen dar, hilfesuchend am Boden liegend. Seine Hand berührt das vom Pult verkündete Wort Gottes.
1980 erwarb die Gemeinde eine aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammende Muttergottesfigur.
Aus dem Jahr 1983 stammen vom Magdeburger Künstler B. Johansen gestaltete Bilder, die den Kreuzweg Jesu darstellen. Im Bild sind auch stilisierte Träger von Gasmasken und Stahlhelmen als Hinweis auf die Gefahren der modernen Zeit zu sehen.
Im rechten Seitenschiff befindet sich die im November 1986 eingeweihte Orgel. Sie wurde von der Orgelbaufirma W. Nußbrücker aus Plau gefertigt, ist zweimanualig und verfügt über 27 Register und vier Transmissionen.
Am 1. Mai 2006 bildete die Mariengemeinde mit der Sankt-Norbert-Gemeinde in Calbe einen Gemeindeverbund. Schließlich erfolgte am 28. November 2010 die Gründung der Pfarrei St. Marien und St. Norbert.
Ab Juni 2009 erfolgten wiederum Arbeiten am Fußboden und der Fußbodenheizung der Kirche. Auch die Elektrik und die Beleuchtung wurden erneuert. Die Wände erhielten einen hellen Anstrich, die Fenster wurden aufgearbeitet, der altar in Teilen neu gestaltet. Zum 1. Advent 2009 waren die Arbeiten im Wesentlichen abgeschlossen.
Literatur
- Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 841
Weblinks
Commons: Sankt-Marien-Kirche (Schönebeck) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien52.01069511.731424Koordinaten: 52° 0′ 39″ N, 11° 43′ 53″ OKategorien:- Kirchengebäude in Schönebeck (Elbe)
- Kirchengebäude im Bistum Magdeburg
- Marienkirche in Sachsen-Anhalt
- Neugotisches Kirchengebäude in Sachsen-Anhalt
- Backsteinkirche
Wikimedia Foundation.