Schlacht bei Dunbar (1296)

Schlacht bei Dunbar (1296)
Schlacht bei Dunbar
Teil von: Schottische Unabhängigkeitskriege
Datum 27. April 1296
Ort Dunbar (Schottland)
Ausgang Englischer Sieg
Konfliktparteien
Flag of Scotland.svg Königreich Schottland Flag of England.svg Königreich England
Befehlshaber
John Comyn John de Warenne
Truppenstärke
unbekannt unbekannt
Verluste
unbekannt unbekannt, vermutlich gering

Die Schlacht bei Dunbar war eine Auseinandersetzung im ersten schottischen Unabhängigkeitskrieg. Sie fand am 27. April 1296 bei Dunbar (Schottland) statt. Das schottische Heer unter John Comyn wurde von der englischen Armee unter Sir John de Warenne weitgehend aufgerieben.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

John Balliol war am 17. November 1292 mit Hilfe des englischen Königs Eduard I. auf den schottischen Thron gelangt. Eduard betrachtete Schottland als Vasallenstaat und verlangte von John Balliol die Beteiligung des Landes im Krieg gegen Frankreich durch Stellen von Kriegern.[1] Die geltende Auld Alliance, ein Defensivbündnis Schottlands mit Frankreich, das er in einem Vertrag in Paris am 23. Oktober 1295 neuerlich bekräftigte, ließ das nicht zu. John Balliol lehnte das Ansinnen des englischen Königs ab. Um ein Exempel zu statuieren, marschierte Eduard I. mit einer englischen Armee, die aus etwa 35.000 Mann zu Fuß und etwa 5.000 Mann zu Pferd bestand,[2] in Schottland ein. Damit sollten die Schottischen Unabhängigkeitskriege ausbrechen.

Eduard I. beorderte seine Truppen zum Sammeln am 1. März 1296 nach Newcastle upon Tyne. Die schottische Armee wurde im Gegenzug von John Balliol für den 18. März nahe Selkirk einbestellt. Sie war anzahlmäßig geringer als jene der Gegenseite und die Adligen hatten in ihr das Sagen. Eduard I. erreichte mit seiner Streitmacht am 25. März Wark on Tweed , wo er lagerte und in der Osterpause die Treueschwüre ihm loyal gegenüberstehender schottischer Adliger entgegennahm. Das schottische Heer marschierte am 26. März in England ein und attackierte die Stadt Carlisle, die in der Folge ihrer Einnahme widerstand. Die englischen Truppen drangen unterdessen nach Schottland ein und näherten sich der reichen Handelsstadt Berwick-upon-Tweed. Am 30. März kam es nach Überwinden der schwachen Stadtverteidigung zum zweitägigen Massaker von Berwick, dem rund 7.000 der etwa 12.500 Einwohner zum Opfer fielen. Die Stadt wurde geplündert. Eduard I. lagerte danach mit seinem Heer dort, auch um die Stadt wieder zu befestigen und mit Getreuen zu besiedeln.

Zur Vergeltung für Berwick fielen am 8. April die Schotten – ihrerseits nun Dörfer und Klöster brandschatzend – in Northumberland ein und machten das Gebiet bis südlich von Hexham unsicher. Ihr Heimweg führte die Truppen in die Nähe der starken Festung von Dunbar. Deren Besitzer, Patrick, 8th Earl of March,[3] war zwar ein Anhänger Eduards, doch seine Frau Marjory Comyn hielt zur schottischen Seite und gewährte in Abwesenheit des Gatten ihren Landsleuten den Zugang zur Festung. Eduard I. beauftragte John de Warenne, Graf von Surrey, mit Hilfe einer starken Streitmacht das Bollwerk wieder in englische Hand zu bekommen.

Schlachtverlauf

Die schottische Festungsbesatzung hatte sich bereits auf eine Belagerung durch feindliche Einheiten vorbereitet. Beim etwa 20 Kilometer westlich von Dunbar entfernten Ort Haddington rastete das schottische Hauptheer mit John Balliol. Bei Bekanntwerden des Anrückens des englischen Streitmacht bat die Festungsbesatzung den schottischen König um Hilfe. Er sandte große Teile seines Heeres unter dem Befehl John Comyns nach Osten zur Festung, wo es auf einer erhöht gelegenen Fläche im Rücken der Engländer versammelt war. De Warenne konzentrierte sich nun mit seinen Belagerungskräften darauf, die schottischen Einheiten als Gegner auszuschalten. Die Armeen sichteten einander am 27. April.[4]

De Warenne begann sofort mit dem Großteil seiner Krieger gegen die Position der Schotten vorzurücken. Eine kleine Mannschaft beließ er zur weiteren Belagerung der Festung. Die englische Armee leitete ihren Angriff mit einem starken Pfeilhagel walisischer Bogenschützen ein, der Lücken in die Reihen der schottischen Fußtruppen riss. Beim Heranrücken waren die Engländer gezwungen, eine Geländevertiefung und den kleinen Fluss namens Spot Burn zu überqueren. Dabei brachen die englischen Reihen auf. Im Glauben, die Engländer würden sich nun zurückziehen, ließ Comyn seine Leute angreifen. Die Disziplin der Schotten geriet beim ungestümen Herabstürmen ins Wanken und sie wurden überrascht, als sich auf dem Felde beim etwa vier Kilometer von Dunbar entfernten Spottsmuir die Engländer neu formierten. Deren Ritter vertrieben erst die gegnerische Reiterei. Dann preschte sie in die geöffneten schottischen Reihen hinein und ihre Pferde trampelten die zu Fuß Angreifenden nieder. Wer sich in dieser Lage zur Flucht wandte, wurde ein Opfer der eingreifenden englischen Fußtruppen. Der Kampf währte nur kurze Zeit. Die Opferzahlen der Schlacht sind nicht genau bekannt.

Weitere Entwicklung

Der Ort der Schlacht, aufgenommen im Jahr 2008

Mit der Schlacht von Dunbar endete faktisch der schottische Feldzug von 1296. Die Festung von Dunbar wurde am Tag darauf dem englischen König übergeben. John Comyn, Andrew de Moray und sein Vater Andrew Moray of Petty, Earl of Moray, John of Strathbogie, Earl of Atholl, Alexander, Earl of Menteith und der Earl of Ross sowie weitere schottische Adlige, die nach der Schlacht Zuflucht in den Mauern der Festung gesucht hatten, fielen in die Hände der Engländer. Sie wurden im Tower of London oder im Chester Castle gefangengesetzt. John Balliol flüchtete nach der Niederlage mit seinen verbliebenen Mannen in seinem Reich nach Norden, verfolgt von den Engländern. Eduard I. kontrollierte bei seinem weiteren Vordringen in Schottland schon bald die Burgen in Roxburgh, Edinburgh, Stirling und Perth. Am 2. Juli gab John Balliol ohne Aussicht auf eine Wendung auf und dankte als König am 8. Juli ab. Als Gefangener wurde er mit seinem Sohn in den Londoner Tower gebracht. Im Tross wurde auch der Stone of Scone mitgenommen. Im September wurde John de Warenne mit der Verwaltung Schottlands beauftragt. Den Schotten wurde in ihrem Unabhängigkeitskampf schon im folgenden Jahr in der Schlacht von Stirling Bridge ein Sieg über die Engländer zuteil.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hagen Seehase, Ralf Krekeler: Der gefiederte Tod, Seite 50. ISBN 3-9805877-6-2, abgefragt am 11. März 2011
  2. Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, Band 1: A-G, Seite 288. Leipzig 1836, abgefragt am 11. März 2011
  3. David R. Perry: Castle Park Dunbar, Teil 4, Seite 11 (englisch), abgefragt am 11. März 2011
  4. In älteren Werken wird auch der 28. April 1296 als Tag dieser Schlacht angegeben, zum Beispiel in Frederica Rowan: History of Scotland, Seite 30. Edinburgh 1851 (englisch), abgefragt am 11. März 2011 oder Sir Herbert Maxwell: The Making of Scotland, Seite 69. Reprint von 1911. ISBN 1-4344-7356-2, (englisch), abgefragt am 11. März 2011

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