- Schlappekicker
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Schlappekicker-Aktion
der Frankfurter Rundschau e. V.Zweck: Förderung von Hilfebedürftigen
(Sport und Umfeld)Vorsitz: Katja Sturm Gründungsdatum: 1951 Sitz: Frankfurt am Main Website: www.fr-online.de/verlagsservice/schlappekicker/ Schlappekicker nennen sich ein Verein, eine Förderaktion, eine Weihnachtsfeier und ein Preis der Sportredaktion der Frankfurter Rundschau, einer überregionalen Tageszeitung aus Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland. Der Verein besteht seit dem Jahr 1951 und ruft traditionell jährlich mehrmals zu Einzelaktionen bzw. Projekten auf, der Preis wird seit 1998 vergeben.
Inhaltsverzeichnis
Namensfindung
Im Jahr 1951, sechs Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Tageszeitung Frankfurter Rundschau (1. August 1945) sowie zwei Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik, galt es, dem geplanten Förderverein einen Namen zu geben. Er sollte einerseits einen Bezug zum Sport und dessen Umfeld erkennen lassen, andererseits jedoch nach Möglichkeit auch einen lokalen Bezug zum Stammsitz der Frankfurter Rundschau, zu Frankfurt am Main. Als nahezu ideal erwies sich die Wahl des Begriffes Schlappekicker.
Spieler der Erstliga-Fußball-Mannschaft von Eintracht Frankfurt wurden seit den 1920er Jahren durch das Frankfurter Unternehmen J. & C. A. Schneider unterstützt, das insbesondere Hausschuhe produzierte. Schnell erhielten die Spieler den mundartlich frankfurterisch gefärbten Spitznamen Schlappekicker, bald pauschal alle Fußballer des Vereins.[1] Schlappe stehen für Hausschuhe, Kicker für die Fußballer (siehe auch: Stadion am Riederwald/Drittes Reich).
Durch das überregionale Auftreten des Vereins und seine sportlichen Erfolge, vor allem natürlich das Erringen der Deutschen Fußball-Meisterschaft 1959, wurde der Begriff Schlappekicker auch national weiten Kreisen von Sportinteressierten und darüber hinaus bekannt.
Vereinsbezeichnung
Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau e. V. ist die offizielle Vereinsbezeichnung, die beim Amtsgericht Frankfurt am Main eingetragen ist.
Schlappekicker-Aktion
Als Förderverein verfolgt die Schlappekicker-Aktion gemeinnützige und mildtätige Zwecke zugunsten anderer steuerbegünstigter Körperschaften wie Schulfördervereinen, Sportvereinen und Wohlfahrtsorganisationen sowie im Sinne der Hilfsbedürftigkeit von § 53 AO zur Betreuung, Unterstützung und Versorgung von Sportlern und solchen Personen, die dem Sport nahe stehen.[2]
Die Schlappekicker-Aktion unterstützt seit 1951 in Not geratene Sportlerinnen und Sportler, die (damals zunächst durch Kriegsfolgen) durch Krankheit oder Unfall in eine oft existenzbedrohende Situation geraten sind. Prominente Beispiele dafür sind die 1979 verunglückte Turnerin und mehrfache Hessen-Meisterin Christel Müller und der 2002 verunglückte Turner, Hessen-Meister und wiederholte Deutsche Meister Johannes Hablik, die beide nach Unfällen beim Turnen querschnittgelähmt sind und von der Schlappekicker-Aktion durch monatliche Beiträge zum Lebensunterhalt unterstützt werden.
Die Schlappekicker-Aktion unterstützt neben dem Vereinssport neuerdings auch den Schulsport, hilft beispielsweise bei der Umwidmung von Schulhöfen in Sport- und Freizeittreffs der Gemeinde bzw. des Stadtteils.
Schirmherr
Langjähriger Schirmherr der Schlappekicker-Aktion ist der Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Fritz Walter, heute ist es Karl-Heinz Körbel.
Vereinsvorstand
Langjähriger Vereinsvorstand des Schlappekicker sind der Pressechef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Harald Stenger, der ehemalige Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Jürgen Grabowski und der Spitzenleichtathlet Heinz Ulzheimer. Heute ist die Vorsitzende die ehemalige Kunstturnerin Katja Sturm.
Spendenaufkommen
Seit dem Bestehen des Schlappekicker wurden Spenden von mehr als 1,4 Millionen Euro aufgebracht.
Besondere Spendenaktionen
Einen ganz besonderen Beitrag hat sich die Dresdner Bank im Jahr 1978 ausgedacht. Sie zahlt für Tore von Bundesliga-, Zweitliga-, und Regionalliga-Vereinen jeweils 15 Euro auf das Schlappekicker-Konto ein, seit 2007 sind es 20 Euro. Seit Beginn dieser speziellen Idee sind allein dadurch bereits mehr als 78.000 Euro zusammengekommen.
Spender
Die Schlappekicker-Aktion lebt von kleinen, mittleren und großen Spenden, die sie bundesweit von Sportfreunden, weniger bis sehr prominenten Sportlern sowie ehemaligen Sportlern, von Vereinen, Verbänden, Unternehmen und anderen Institutionen erhält.[3]
Schlappekicker-Weihnachtsfeier
Die seit 1951 jährlich veranstaltete Schlappekicker-Weihnachtsfeier bedenkt zunächst vornehmlich ältere und bedürftige Menschen mit Geschenken und Spenden sowie mit einem Heizkostenzuschuss. Sie bietet ein buntes Programm, unter anderem mit Gaststars wie dem Präsidenten des FC Bayern München, Franz Beckenbauer, und dem ehemaligen Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Michael Skibbe. Vertreter von Vereinen und Verbänden vieler Sportarten kommen zu diesen Anlässen zusammen, machen die soziale Verantwortung des Sports deutlich.
Schlappekicker-Preis
Ein anderes Feld ist die Förderung sozialen Engagements. Seit 1998 wird in jedem Jahr ein Verein ausgezeichnet, der sich vorbildhaft den sozialen Aspekten des Sports widmet. Der Schlappekicker-Preis für Gruppen bzw. Vereine ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert und wird an Initiativen vergeben, die sich aus dem Vereinsalltag abheben, Verantwortung für das Gemeinwesen oder einzelne Zielgruppen übernehmen und die Rolle des Vereins als solchem als integrativem Faktor innerhalb der Gemeinde oder im Stadtteil betont. Weitere fünf Einzelpersonen, Gruppen oder Vereine werden mit dem Schlappekicker-Preis und jeweils 2.000 Euro geehrt, die sich in hervorragender Weise dem integrativen bzw. Behindertensport widmen.
Hierzu können beispielsweise zählen: die Heranführung junger Menschen an das Ehrenamt im Verein, eine intensive Arbeit mit den Eltern von Kindern und Jugendlichen, eine Betreuung von Kindern und Jugendlichen oder älterer Menschen außerhalb des Sports, außergewöhnliche bzw. spezifische Sportangebote wie Integrationsprojekte, Angebote für Mädchen oder Frauen, Präventions- und Rehabilitationssport, Sport für Übergewichtige oder Ältere.
Bewerbungen um den Schlappekicker-Preis werden jährlich bis zum 30. September angenommen. Eine fünfköpfige Jury entscheidet über die Preisvergabe: Die Olympioniken Cornelia Hanisch und Harald Schmid, die stellvertretende Vorsitzende des Landessportbundes Hessen, Svea Rojahn, der frühere Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Professor Peter Steinacker, und die Leiterin Kommunikation der Nationalen Anti-Doping-Agentur, Ulrike Spitz.[4]
Die jährliche Preisverleihung findet im historischen Frankfurter Rathaus Römer in Anwesenheit von Sportprominenz durch die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth statt.[5]
Preisträger
- 1998: Frankfurter Turnverein 1860
- 1999: JSG Limeshain
- 2000: Sportgemeinschaft Sossenheim 1878 e. V.
- 2001: Post-Sportverein Blau-Gelb Frankfurt am Main e. V.
- 2002: Sportgemeinschaft Bornheim 1945 e. V. Grün-Weiß
- 2003: Turn- und Sportverein 1850/09 Korbach
- 2004: Handball-Spielgemeinschaft Obertshausen/Heusenstamm
- 2005: Turnverein 1890 e. V. Breckenheim
- 2006: Theo Schätte, TSV Viermünden/Schreufa e. V.
- 2007: Wolfgang Malik, Boxclub Nordend Offenbach e. V.
- 2008: Elke Tschirschnitz, Förderung in Psychomotorik Kindersport Wiesbaden e. V.
- 2009: Sunny Graff, Frauen in Bewegung e. V.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.eintracht-frankfurt.de/verein/wir_ueber_uns/historie7.html Historie von Eintracht Frankfurt, Frankfurt am Main
- ↑ http://www.fr-online.de/verlagsservice/schlappekicker/alles_ueber_schlappekicker/1153923_Der-Verein.html Satzung des Vereins Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main
- ↑ http://www.fr-online.de/verlagsservice/schlappekicker/alles_ueber_schlappekicker/1153912_Was-wir-tun.html Was wir tun, Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main
- ↑ http://www.fr-online.de/verlagsservice/schlappekicker/alles_ueber_schlappekicker/1153915_Der-Schlappekicker-Preis.html Schlappekicker-Preis der Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main
- ↑ http://fr-online.de/verlagsservice/schlappekicker/alles_ueber_schlappekicker/?em_cnt=1153914& Alles über Schlappekicker, Frankfurter Rundschau
Quellen
- Schlappekicker ist alles andere als schlapp, Frankfurter Rundschau, 6. November 2006 (PDF-Datei;)
- Schlappekicker Aktion e. V. – Geschichte und Ziel – Vielfältige Aufgaben inmitten der regionalen Sportfamilie, Frankfurter Rundschau, 13. Juni 2007
- Schlappekicker Aktion e. V. – Engagement wird auch anerkannt, Frankfurter Rundschau, 5. November 2007
- Schlappekicker Aktion e. V. – Liebe Leserinnen, liebe Leser, Frankfurter Rundschau, 19. November 2007
- Schlappekicker-Preis 2007 verliehen, Frankfurter Rundschau, 26. November 2007
- Drumbo-Pokal hilft Schlappekicker-Aktion, Frankfurter Rundschau, 27. Dezember 2007
- Als die Eintracht-Kicker noch Schlappen schneiderten, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juni 2008
- Schlappekicker Aktion e. V. – Sponsoren für notleidende Sportler gesucht, Frankfurter Rundschau, 15. November 2008
- Schlappekicker-Preis 2008 verliehen, Frankfurter Rundschau, 1. Dezember 2008
- Sport hält Ingeborg Kisselbach jung, Frankfurter Rundschau, 24. Dezember 2008
- Spendenliste, Frankfurter Rundschau, 8. Januar 2009
- In Nieder-Erlenbach geht es bald hoch hinaus, Frankfurt Rundschau, 9. Juni 2009
Weblinks
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