Schloss Bredebeck

Schloss Bredebeck
Schloss Bredebeck

Das Schloss Bredebeck wurde 1901/1902 von dem Landwirt Hellberg erbaut. Es ist nach seiner Größe und Funktion eigentlich ein Herrenhaus. Das Haus liegt in Niedersachsen zwischen den ehemaligen Orten Hörsten und Hohne, die im Zuge der Errichtung des Truppenübungsplatzes Bergen verschwanden. Das Schlossgelände wurde 1936 ebenfalls in den Bereich des Truppenübungsplatzes einbezogen und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Schloss Bredebeck hinter einem Teich

In alten Urkunden von 1476 und 1511 wird der Ort tom Bredtbeck und 1589 Bretbeck genannt. In der Nähe des damaligen Hofes führte der Liethbach, ein Nebenfluss der Meiße, zu einem großen Forst mit Namen Breede. So erklärt sich der Name Bredebeck. In der Urkunde von 1476 wird erwähnt, dass die Gebrüder v. Bothmer (Ernst, Gebhard und Kurt) den Hof tom Bredbeck an Heinrich, Otto und Lambert von Dageförde verkauften. Später waren zwischen 1563 und 1700 Bauern mit den Namen Bredbeck, Bredebeck, Bretbeck auf dem Hof ansässig.

Der Landwirt Gustav Hellberg brach ab 1877 mit der bis dahin in dieser Gegend üblichen Heidebauernwirtschaft. Er schaffte die Heidschnucken ab, da sowohl die Wolle als auch das Fleisch schlechte Preise erzielte. Er verlegte sich auf die Schafmast, setzte Kunstdünger ein, legte Erdbeer- und Spargelkulturen an und züchtete Obstbäume. Auch mit der Moordammkultur versuchte er sich, allerdings mit wenig Erfolg.

Am 23. November 1909 wurde der Hof und das Schlossgebäude für 160.000 Reichsmark an den Major a. D. von Rosen verkauft. Der verkaufte das Schloss 1922 an den Rechtsanwalt Adolf Kühling. 1932 ging der Besitz auf Ernst Kühling über. 1936 wurde das Schloss in das Gelände des Truppenübungsplatzes Bergen einbezogen. Seit 1945 ist es die Offiziersmesse der Kommandantur der britischen Armee. Gelegentlich nutzen die Briten es als Gästehaus. Als solches diente es auch schon der britischen Königsfamilie als Unterkunft, als deren Mitglieder der britischen Armee in Deutschland einen Truppenbesuch abstatteten.

Schlossanlage

Einfahrt zum Schloss, mit Lindenallee

In dem Kunstdenkmalinventar Niedersachsens wird die Schloss- und Gartenanlage nach dem Stand von 1970 ausführlich beschrieben. Ein Auszug:

Eine in dichtem Hochwald gelegene Toreinfahrt und eine Lindenallee erschließen die sehr reizvoll in einer Waldlichtung situierte Anlage. Die Zufahrt ist um eine rechteckige Teichanlage mit Fontäne herumgeführt und endet in einem großräumigen Vorplatz vor dem in barockisierenden Formen gehaltenen Schlossbau von 1901/02. Das Hauptgebäude ein weiß gestrichener verputzter Massivbau, gliedert sich in den auf die Mittelachse der Zufahrt bezogenen Mittelbau, einen an der linken Seite um halbe Bautiefe zurückgesetzten Flügelbau und einen mit kurzem Zwischentrakt rechts anschließenden, gleichfalls zurückgesetztem Seitentrakt. Alle Bauteile zweigeschossig; […] barock gestaltete Eingangshalle mit Wandgliederung in Stuck; Deckenspiegel mit Stuckprofilen gerahmt.[…] Zur Gebäuderückseite Gartensaal klassizistischer Ausprägung, sichtbare Balkendecke in der Art klassischer Gebälke mit Konsölchenfries desgleichen in Balkenhöhe umlaufender Wandfries. Ionische Säulen, vollplastisch vor den Wänden und in den vier Ecken des Raumes, tragen die Balkenanlage...
Im linken Flügel ein die ganze Baulänge einnehmender Festsaal. Wandgliederung aus fast schwarz gebeiztem Eichenholz in Form von kannelierten Pflastern mit Kompositkapitellen,[…] Im Spiegel der Stuckdecke Darstellung des Hubertushirsches in Flachrelief. An der Innenwand ein Kamin aus gelb-bräunlichem Marmor; hier die Jahreszahl 1926. Fußboden mit Parkett. Diesem Saal sind auf der rückwärtigen Seite zwei kleinere Zimmer zugeordnet: links die Bibliothek mit eingebauten Stellagen und verglasten Wandschränken; Decke stuckiert. Rechts, vom Saal aus zugänglich, ein Spiegelkabinett in den Formen des Empire; […] Der Raum in Weiß und Gold mit grauer Konturierung der Details gehalten.

– Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle. Textband l, Hannover/Osnabrück 1970/1980, S. 225 f

Gartenanlage

Jagdgöttin Diana mit Hund, auf einem Postament im Garten des Schlosses

Beschreibung der Gartenanlage. Ein Auszug aus dem Kunstdenkmalinventar Niedersachsen (Stand 1970):

Vor dem Mittelbau reizvolles Gartenparterre nach barocken Vorbildern. In der Mitte langrechteckiges Wasserbassin mit von zwei Putten gehaltener Fontänenfassung.[…] Um das Bassin Umgang, zu dem an den Schmalseiten der Anlage je vier Stufen herabführen. Auf der dem Schloss abgewandten Seite Treppe von sandsteinernen Wangen gefasst, auf denen jeweils ein lebensgroßer Wildschweins-Kopf und als Attribute der Jagd ein Jagdhorn und eine Saufeder auf Draperie ausgearbeitet sind.[…] Die umgebende Zufahrt ist auf der Torseite rechts und links mit Plastiken auf Postamenten geschmückt; auf der einen Seite Frauengestalt mit der Garbe im Arm; auf der anderen Göttin Diana mit Bogen, Köcher und Jagdhund zur Seite. Seitlich des Vorplatzes niedrige, segmentbogige Nischen mit eingestellten Sitzbänken, flankiert von je zwei Puttengruppen auf den Enden der Wandstücke. Eine weitere Freitreppe mit rahmenden Puttengruppen vor dem linken Flügelbau als Abgang zu einer vertieften Terrasse.

– Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle. Textband l, Hannover/Osnabrück 1970/1980, S. 225 f

Einzelnachweis

Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle. Textband l, Hannover/Osnabrück 1970/1980, S. 225 f

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