Schlosskirche Mariä Verkündigung

Schlosskirche Mariä Verkündigung
Schlosskirche Mariä Verkündigung

Die Schlosskirche Mariä Verkündigung ist eine Barockkirche und katholische Pfarrkirche in Liebenburg im Landkreis Goslar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Liebenburg gehört zu den Gebieten des Hochstifts Hildesheim, die als Folge der Stiftsfehde in der Reformationszeit unter welfischer Herrschaft lutherisch wurden, 1643 aber an das Hochstift zurückkamen. Die Kirche der bischöflichen Levenborch, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, war seitdem katholische Amtspfarrei für das gesamte Umland.

1754–1760 ließ Fürstbischof Clemens August das heutige Barockschloss errichten, dessen Westhälfte die Schlosskirche bildet. Schloss und Kirche sind nur ein Flügel der ursprünglich geplanten Anlage, die wegen des Siebenjährigen Kriegs und wegen des Todes Clemens Augusts 1761 nicht mehr vollendet wurde. Die Funktion der alten Burgkirche, die 1766 abgerissen wurde, ging auf die neue Schlosskirche über.

Auch nach dem Ende des Hochstifts 1803, unter napoleonischer, hannoverscher und preußischer Herrschaft und nach dem Übergang des Gesamtbauwerks in Privatbesitz 1974 blieb Mariä Verkündigung katholische Pfarrkirche, zu der heute mehrere Filialkirchen gehören.

Architektur

Die Liebenburger Schlosskirche ist ein rechteckiger Saalbau mit Portalrisalit, zwei Fensterreihen, Mansarddach und achteckigem Dachreiter. Der äußere Bauschmuck beschränkt sich auf den Farbkontrast: der Werkstein ist gelb verputzt, jedoch an Kanten und Fensterlaibungen und über dem Portal als Gliederung sichtbar.

Ausstattung

Der Innenraum, 1985/86 restauriert, bietet das Bild eines barocken Festsaals. Dreiseitig umlaufende Emporen mit schlanken Doppelsäulen gliedern den Raum in zwei Geschosse, von denen das untere vorn beidseitig durch Trennwände verkürzt ist, sodass sich der Eindruck einer Dreischiffigkeit mit Chor ergibt. Die Altarwand ist flachoval vertieft. Vor den Grundfarben Weiß und Hellgrau mit goldenen Akzenten an Kanzel, Orgelprospekt und Kapitellen treten Hochaltar- und Deckengemälde in kräftigen Farben hervor.

Der Altaraufbau ist eine Scheinarchitektur mit Marmorsäulen, Gebälk und Skulpturenschmuck. In der Mitte enthält sie das Bild der Verkündigung an Maria in einer ungewöhnlichen Darstellung mit Maria, schwebend in der Mitte, einem fast kindlichen Engel Gabriel im Hintergrund und den ihre Erlösung anbetend erwartenden Gestalten von Adam und Eva.

Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche ist das groß angelegte Deckenfresko von 1758, das sich über die gesamte Raumlänge erstreckt. Der Künstler Joseph Gregor Wink hat zehn Szenen aus Leben und Legende des heiligen Clemens, des Namenspatrons des Schlossbauherrn Clemens August, dargestellt: in der Mitte zwischen Natur- und Architekturelementen der offene Himmel mit der Apotheose des Heiligen, an den Rändern seine Bischofsweihe, seine Wundertaten und sein Martyrium.

Weblinks

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