Suchanówko

Suchanówko
Suchanówko
Suchanówko führt kein Wappen
Suchanówko (Polen)
Suchanówko
Suchanówko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Stargard Szczeciński
Gmina: Suchań
Geographische Lage: 53° 16′ N, 15° 22′ O53.27277777777815.359722222222Koordinaten: 53° 16′ 22″ N, 15° 21′ 35″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 73-132 Suchań
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZST
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin

Suchanówko (deutsch Schwanenbeck) ist ein Ort in der Stadt- und Landgemeinde Suchań (deutsch Zachan) im Powiat Stargardzki (Landkreis Stargard) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Ort liegt in Hinterpommern im Südwesten der Woiwodschaft Westpommern am Krebsbach, einem Nebenfluss der Ina. Die Landesstraße 10 (droga krajowa 10) Stettin–Bydgoszcz führt am Ort vorbei. Suchań ist 3 Kilometer und die nächstgrößere Stadt Stargard Szczeciński ist 21 Kilometer von Schwanenbeck entfernt.

Geschichte

Archäologische Funde, wie Bronze-Werkzeuge, aus der Zeit der Lausitzer Kultur, ca. 1000 v. Chr. wiesen auf die Existenz früherer Siedlungen hin. In der Nähe des Ortes wurden ein Urnenfriedhof und auf einem nahegelegenen Feld mehrere Urnen freigelegt, bei denen Bronzenadeln und Bronzeringe gefunden wurden.[1]

Die Ableitung des Namen Schwanenbeck wird auf den wendischen Gott Swantewit (Heiliges Licht) und Beck wie Bach zurückgeführt.[1] Der Name des Ortes wurde auch im Laufe der Zeit abgeändert. In alten Urkunden hieß der Ort Schwanebeck. Durch die Aussprache des Namens durch die Bewohner entstand dann Schwanenbeck.

In Schwanenbeck gab es um 1930 128 Wohnhäuser[2], eine Schule und eine Mühle am Krebsbach. Letztere haben den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden. Das Schulgebäude hatte zwei nebeneinander liegende Klassenräume und 2 Lehrerwohnungen. Die Besetzung der 2. Lehrerstelle richtete sich nach der Anzahl der Schüler. 1900 hatte sie 120, 1921 88 und 1944 72 Schüler. Ein Teil des Unterhalts der Lehrer bestand in der Zuteilung von Brennmaterial und Naturalien, deren Mengen die Regierung festlegte und die Gemeinde bereitstellen musste[3].

Das Gebäude der Mühle von 1827 existiert noch. Die Mühle, mit einer Tagesleistung von ca. 40 Zentner Mehl und Schrot, ist nicht mehr in Betrieb, die Wasserturbine ist jedoch noch vorhanden. Der damals aufgestaute Krebsbach vor der Mühle diente den Kindern des Ortes als willkommene Badestelle.

Schwanenbecker Mühle

Im Dorf waren 23 Vollbauern und ein Halbbauer. Die Größe der Landwirtschaftsflächen der Vollbauern betrug etwa 130 Morgen. Es war ein herzogliches Dorf, das bedeutete, dass die Bauern mit ihren Pferden auf dem Gut des Fürsten zu bestimmten Zeiten arbeiten mussten.

Im Dorf waren folgende Handwerker tätig: Zimmermeister, Tischler, Stell- und Wagenmacher, Schuster, Schneider sowie Schmiede- und Elektromeister. Gewerbe und Handel betrieben: Bäckermeister, Kolonialwarenhändler, Gastwirte, Mühlenbetreiber, Vieh-, Schlacht- und Getreidehändler[3].

Das Dorf hatte 1871 710 Einwohner (Religion: 696 evangelisch, sechs sonstige Christen, acht Juden), 1925 589 und 1945 etwa 570 Einwohner. Ihre Umgangssprache war Plattdeutsch.[4][1] name="Gemeinde Schwanenbeck"/>

Ende des 2. Weltkrieges, am 2. Februar 1945 gingen die Anwohner des Dorfes gemeinsam auf die Flucht, mit dem Ziel, Rügen. Ein Teil der Bewohner kehrten nach Schwanenbeck zurück und wurden im August 1945 durch die polnische Besitznahme des Ortes erneut vertrieben [3].

Heute ist Schwanenbeck ein polnisches Dorf, das den Namen Suchanówko angenommen hat [2].

Kirche

Im 13. Jahrhundert wurde am Ort vom Johanniterorden bereits eine Kirche in Granitstein (in Form früher Gotik) errichtet. Der Kirchturm (in Feldstein) wurde im 15./16. Jahrhundert hinzugefügt. Der Glockenturm besaß zwei aus Bronze gegossene Glocken von 1667 und 1682. Mit seiner aufstrebenden Spitze und goldenem Stern war der Turm einer der höchsten im Schwanenbecker Umland.

Die Kirche verfügte über eine hölzerne, mit Schnitzfiguren verzierte Kanzel sowie über eine Orgel mit acht Registern und 500 Pfeifen von 1895.[3] 1945 wurde die Kirche bis auf die Feldsteinmauern zerstört und 1990 wieder aufgebaut. Die Kirche gehört heute zur katholischen Kirchengemeinde von Suchan.

Kirche in Schwanenbeck

Auf dem Kirchhof, der durch eine heute noch bestehende Feldsteinmauer umgeben ist, befindet sich der alte Friedhof, dessen Grabsteine nicht mehr existieren. Zwei eiserne Grabkreuze befinden sich noch im Kirchturm, wo sie verwahrt werden. Auf dem Platz ist heute noch ein Ehrenmal aus Granit vorhanden, auf dem die Namen der 40 gefallenen Schwanenbecker im 1. Weltkrieg eingemeißelt sind. Im 2. Weltkrieg hatten die Schwanenbecker 31 gefallene Soldaten zu beklagen.[3]

Ehrenmahl für die Gefallenen des 1. Weltkrieges

Der „Neue Schwanenbecker Friedhof“ wurde am nördlichen Ortsrand angelegt, die Grabkreuze und -steine sind heute nicht mehr vorhanden. Zur Kirche gehörten das Pfarrhaus (um 1730 errichtet) sowie ein Pfarrwitwenhaus (um 1800 errichtet).[3] Schwanenbeck hatte 1925 ein eigenes evangelisches Pfarramt.[5]

Pastoren und ihre Pfarrzeiten

Folgende Pastoren wirkten in Schwanenbeck:[6][3]

  • Michael Zimmermann (aus Stargard) von 1561–1607 (†)
  • Daniel Stegemann von 1608–1616 (†)
  • Valentin Selnow (Schulmeister von Zachan) von 1616–1627
  • Joachim Bamberg von 1628–1638
  • Laurentius Triebbensee (von der Pfarre zu Büseritz) von 1638–1654 (†)
  • Friedrich Triebbensee (des vorigen Sohn) von 1654–1682 (†)
  • Peter Jordan von 1682–1722 (†) (in seiner Zeit wurde der Kirchturm gebaut)
  • Christian Friedrich Zitelmann (* 1692; † 1731) von 1723–1731 (in seiner Zeit wurde das Pfarrhaus gebaut)
  • Joachim Phillip Walter (vom Pfarramt Temnik und Gremmin) von 1732–1760 († 1765)
  • David Christian Hollatz (* 1732 in Lobsenz) von 1760–1803 († 1810 in Schwanenbeck)
  • Johann Friedrich Giese (zuvor Feldprediger in Danzig) von 1803-1835 († 1843 in Halle)
  • Heinrich Friedrich August Giese (des vorigen Sohn) von 1835–1836 (ging als Superintendent nach Treptow)
  • Karl Hermann Klopsch (* 1810 in Groß Glogau) von 1836–1854 (wurde nach Raugard berufen)
  • Dr. Anton Sochatzy (* 1810 in Neutitschein, Tschechien, vorher in Ferdinandshof) von 1855-1884 (†) in Schwanenbeck
  • Cyrenius Friedrich Theodor Balfanz (* 1834 in Storkow, seit 1865 Pastor in Sageritz) von 1886-1892 (†) in Schwanenbeck
  • Eugen Wilhelm Christian Zietlow (* 1853, seit 1885 Pastor in Alt Werder) von 1893- ?
  • Koch von ? -1928
  • Reck von 1930–1945

Einzelnachweise

  1. a b c Heimatkreis Saatzig / Pommern - Schwanenbeck
  2. Pommersche Forschungsgemeinschaft - Die Gemeinde Schwanenbeck
  3. a b c d e f g Gerda Ritter: „Schwanenbeck – ein Dorf im Kreis Saatzig/Hinterpommern“ Gerbrunn, Dez. 2005.
  4. Volkszählung Pommern 1871
  5. Pommersche Forschungsgemeinschaft - Der Wohnort Schwanenbeck
  6. Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns - von der Reformation bis zur Gegenwart; 1. Teil: Der Regierungsbezirk Stettin; Stettin 1903, Verlag Paul Riekammer, S. 267/268; [1]

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