Schwedische Kolonialgeschichte

Schwedische Kolonialgeschichte

Die Schwedische Kolonialgeschichte bestand im Erwerb einiger Niederlassungen und Kolonien in Afrika und Amerika im 17. und 18. Jahrhundert. Als junge europäische Großmacht versuchte Schweden, das in relativ geringem Umfang am Sklaven- und über die Schwedische Ostindien-Kompanie am Ostindienhandel beteiligt war, ab dem 17. Jahrhundert außereuropäische Kolonien dauerhaft zu erwerben. Wie bei anderen Kolonialmächten war der erste Schritt auf diesem Weg die Einrichtung von überseeischen Handelsniederlassungen. Langfristig konnte sich Schweden jedoch nicht gegen die Konkurrenz insbesondere der Niederlande und Großbritanniens durchsetzen.

Inhaltsverzeichnis

Niederlassungen und Kolonien in Afrika

Siehe auch Hauptartikel Schwedische Besitzungen an der Goldküste

Afrikanische Handelskolonien im Besitz der privaten Schwedischen Afrika-Kompanie mit Festungen und Faktoreien bestanden an der so genannten Schwedischen Goldküste, die alle zwischen 1650 und 1653 in schwedischen Besitz gelangt waren und zwischen 1657 und 1659 an Dänemark verloren gingen: Fort Witsten (Takoradi), Fort William (Anomabu), Christiansborg (Accra) und Cape Coast Castle (Cape Coast). Mit dem Verlust der afrikanischen Stützpunkte war der Versuch Schwedens, zur Kolonialmacht aufzusteigen, gescheitert.

Niederlassungen und Kolonien in Amerika

Siehe auch Hauptartikel Schwedische Niederlassungen und Kolonien in Amerika

Das 1638 erworbene Neu-Schweden in Nordamerika ging 1655 an die Niederlande verloren. 1784 erwarb Schweden gegen Handelsrechte die Karibikinsel St. Barthelemy (St. Barts) von Frankreich, welche es 1877 wieder an Frankreich verkaufte. Nach den napoléonischen Kriegen trat Großbritannien Guadeloupe am Schweden ab. Im Frieden von Paris gab Schweden es 1814 an Frankreich zurück.

Parallele Expansion in Europa

Die überseeischen kolonialen Bemühungen Schwedens wurden ergänzt durch expansive Bestrebungen in Europa, die im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs 1648 Vorpommern (Schwedisch-Pommern), einschließlich Stettins und der gesamten Odermündung, Wismar und Neukloster sowie das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden als Reichslehen in schwedischen Besitz brachten. Ebenso gelang es Schweden im Ersten Nordischen Krieg Livland bzw. das Baltikum und Ingermanland zu erobern, im Großen Nordischen Krieg 1721 verloren sie allerdings die Gebiete an Russland.

Auch die teils friedliche, teils gewaltsame Kolonisation Skandinaviens seit dem Mittelalter ist gänzlich anders gelagert als der Erwerb von Kolonien in der Neuzeit.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Schwedische Kolonien – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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