Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete
Berglandwirtschaft

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) setzt sich für die Verbesserung der Existenzbedingungen und der Entwicklungsmöglichkeiten der Bevölkerung in den Berggebieten ein und fördert damit im Sinne des eidgenössischen Föderalismus den Zusammenhalt zwischen Berg und Tal. Die SAB arbeitet mit den schweizerischen Berufs- und Wirtschaftsverbänden zusammen, ist konfessionell und parteipolitisch neutral und verfolgt für sich keinen Erwerbszweck.

Inhaltsverzeichnis

Vereinsgeschichte

Die als Verein organisierte Körperschaft wurde im Kriegsjahr 1943 gegründet und hat ihren Sitz in Bern. Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre war der Ursprung für Notgemeinschaften der Bergbauern und für Hilfsmassnahmen des Bauernverbandes für die Bergbevölkerung. Wegen mangelnder Koordination blieben die Resultate dieser Bemühungen bescheiden. 1939 wurde eine parlamentarische Gruppe zur Wahrung der Interessen der Bergbevölkerung gegründet und im Berner Oberland und der Innerschweiz beabsichtigte man eine schweizerische Arbeitsgemeinschaft der wirtschaftlichen Organisationen der Bergbauern ins Leben zu rufen. Diese Arbeitsgemeinschaft befasste sich anfänglich mit rein landwirtschaftliche Anliegen, die sich jedoch bald mit Anliegen anderer Organisationen, wie dem Alpwirtschaftlichen Verein, mischten. Um diese Situation zu entflechten wurde 1942 die Kommission für soziale Arbeit in Berggegenden gegründet, aus der später die Schweizer Berghilfe wurde. Die Gründung des SAB erfolgte unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft für die Bergbauern mit einer Zentralstelle zur Wahrung der Interessen der Bergbevölkerung. Zu den landwirtschaftlichen Themen der SAB kam 1964/65 die Förderung eines geordneten Tourismus hinzu. 1988 erhielt die SAB bei der Fusion mit dem Verein für den Schutz der Berggebiete den heutigen Namen.

Mitglieder und Organe

Der Verein hat als Kollektivmitglieder 23 Kantone, rund 700 Berggemeinden, 30 Tourismusregionen, 100 Landwirtschafts- und Gewerbeorganisationen und über 500 Einzelmitglieder. Neben den üblichen Vereinsorganen gibt es einen Rat der Berggebiete, der zuhanden des Vorstands Empfehlungen abgeben kann.

Vereinsziele

Die SAB bezweckt, gemäss Artikel 2 ihrer Statuten, die Verbesserung der Existenzbedingungen und der Entwicklungsmöglichkeiten der Bevölkerung im Berggebiet, insbesondere durch:

  • Wahrung der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Interessen der Bergbevölkerung gegenüber Bund und Kantonen sowie gegenüber den Trägern der Raumordnung, der Wirtschafts-, Kultur- und Sozialpolitik;
  • Koordination der verschiedenen lokalen, regionalen, kantonalen, nationalen sowie sektoralen Bestrebungen zur Förderung des Berggebietes sowie Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen der Berggebietspolitik;
  • Information der politischen Entscheidungsträger und der schweizerischen Öffentlichkeit über die Anliegen der Berggebiete;
  • Förderung der Bildung und Forschung im Berggebiet sowie Studium und Bearbeitung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme der Schweiz und der Berggebiete aus der Sicht der Bergbevölkerung.

Tätigkeit

Die SAB stärkt die Berggebiete und ländlichen Räume in der Schweiz durch politische Interessensvertretung, Dienstleistungen für diese Regionen und Information der Öffentlichkeit über deren Anliegen. Politische Erfolge der letzten Jahre waren:

  • Substanzielle Korrekturen bei der Neuen Regionalpolitik
  • Verabschiedung der NFA ohne Verschiebungen zu Gunsten der Agglomerationen
  • Stärkung der Stellung der Berglandwirtschaft in der Agrarpolitik (AP2007 / 2011)
  • Aufnahme der Breitbandkommunikation in den Grundversorgungsauftrag im Fernmeldebereich als 1. Land in Europa
  • 1,6 Mrd. Fr. zusätzlich für Hauptstrassen im Berggebiet sowie 200 Mio. Fr. zusätzlich für Privatbahnen
  • Ausarbeitung eines Vorschlages für ein Bundesgesetz über den Tourismus
  • Verlängerung des Sondersatzes für Beherbergungsleistungen bei der Mehrwertsteuer

Die SAB ist Gründungsmitglied der Euromontana, ständiger Beobachter bei der Alpenkonvention, beteiligt sich am Aufbau von Berggebietsorganisationen im Kaukasus, in Südosteuropa und an verschiedenen Projekten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Europa.

Finanzierung

Der SAB finanziert sich mit Beiträgen der Kollektiv- und Einzelmitglieder, des Bundes, von Dritten und Gönnern, durch Legate und Schenkungen, durch Verrechnung von Leistungen und durch Kapitalerträge.

Zeitschrift

Die Zeitschrift Montagna[1] der SAB enthält Artikel zu aktuellen Themen sowie eine Analyse der Entwicklungen in den Berggebieten. Sie erscheint dreisprachig (deutsch, französisch, italienisch) zehnmal pro Jahr.

Der SAB-Preis

Seit 1995 verleiht der SAB jährlich den SAB-Preis für Tätigkeiten oder Projekte, welche zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung, Vernetzung der lokalen Akteure, aber auch zur Erhaltung der kulturellen Identität sowie zu einem schonenden Umgang mit den eigenen Ressourcen (Holz, Bauland, Wasser etc.) im Berggebiet beitragen. Mit den beiden Nebenpreisen werden einerseits Kultur- und Medienschaffende, andererseits spezielle Produkte geehrt.

Hauptpreis

  • 2000 teilen sich die Modellregion Göschenen - Eine Zukunft für Menschen und Berg, das Internationale Wollen-Atelier, Longo Mai, Undervelier und die Waadtländer Juraprodukte „Les Saveurs du Jura“, Le Sentier den Hauptpreis
  • 2001 Impulsprogramm Safiental GR
  • 2002 Wasserweg Albulatal: „ansaina“ mentales Wasserkraftwerk
  • 2003 Istituto Alpino di Fitofarmacologia Olivone: Gesundheit durch Bergkräuter
  • 2004 Ecomuseum Simplon
  • 2005 Pro Brontallo: ein kleines Dorf mit grossem Potenzial
  • 2006 Sattlerei Karlen Törbel: Eine Erfolgsgeschichte
  • 2007 „La Cavagne“ Troistorrents - ein Projekt von unternehmerischen Landwirten
  • 2008 Center Da Capricorns: Eine Plattform für nachhaltige Entwicklung in den Bergregionen
  • 2009 teilen sich das Reka-Feriendorf Urnäsch (AR) und die geschützte Herkunftsbezeichnung Juraholz (AOC Bois du Jura) den Hauptpreis. Die zwei Nebenpreise gingen an die Alpenfischzucht Lumare im Lugnez (Surselva GR) und die Zeitung Frutigländer, welche im Amtsbezirk Frutigen (BE) erscheint.

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift Montagna

Weblinks


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