- Schweizersbild
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47.72378.64111
Der Name Schweizersbild bezeichnet einen urgeschichtlichen Fundort im Quartier Herblingen der Stadt Schaffhausen im Kanton Schaffhausen in der Schweiz. Die paläolithische Fundstelle liegt heute inmitten einer Gewerbezone in der Nähe der Ausfahrt Schweizersbild der Nationalstrasse A4, gehört dem Kanton Schaffhausen und steht im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Abri
Das Abri liegt am Fuss von zwei markanten Felsköpfen, in der Nähe einer Wasserquelle. Das Abri wird von einer 16 Meter über die Talsohle aufsteigenden Felswand gebildet. Sie umschliesst eine Fläche von nahezu 160 m². Das Felsdach überdeckt heute noch 60 m².
Entdeckung
Jakob Nüesch entdeckte den früheren Lagerplatz 1891 und führte zwischen 1891 und 1893 Grabungen durch. Unter dem Felsdach fanden sich bedeutende Siedlungsspuren aus der Zeit des Magdalénien, eines jüngeren Abschnitts des Jungpaläolithikums, etwa 12‘000 Jahre v. Chr.
Grabungen
Die oberste Schicht bestand aus nacheiszeitlichen Funden (u.a. neolithischen Gräbern). Darunter folgte eine weitgehend artefaktfreie Nagetierschicht über eiszeitlichem Schotter. Es wurden Reste u.a. vom Eisfuchs, Rentier, Wildpferd, Schneehasen und ein Rippenfragment eines Wollnashorns gefunden. In der weiteren Umgebung wurde ein Unterkiefer eines Nashorn in den Kalktuffbrüchen bei Flurlingen gefunden.
An menschlichen Artefakten wurde ein Kindergrag, eine Feuerstelle, ein Feuersteinschlagplatz sowie mehrere hundert Feuersteingeräte gefunden. Weiter wurden Kerbspitzen, Geräte aus Knochen und Geweih wie Geschossspitzen, Harpunen, Meissel, Lochstäbe, Nadeln und Schmuck ausgegraben. Einzelne Ausgrabungsstücke werden im Museum Allerheiligen in Schaffhausen ausgestellt.
Eiszeitliche Kunst
Das Schweizersbild wurde durch seine Werke eiszeitlicher Kunst bekannt. Besonders erwähnenswert ist ein beidseitig mit Tiergravierungen versehenes Schieferplättchen, sowie ein Lochstab. Dieser zeigt zwei sich folgende Wildpferde.
Die Gravierungen unterscheiden sich von den Kunstgegenständen, welche in der nahe gelegenen Höhle Kesslerloch gefunden wurden, durch eine stärkere Stilisierung. Erwähnenswert ist eine kleine Frauenstatuette aus Gagat, einer Form von versteinerter Kohle. Die Statue wurde per Zufall im Aushub der Grabungen als Lesefund entdeckt.
Namensgebung
Die beiden Felsen wurden im Mittelalter Roderichstein und Hattingerstein genannt. Sie dienten im 16. Jahrhundert als Grenzsteine. Der heutige Name Schweizersbild wird auf die Stiftung eines Schaffhauser Bürgers namens Schwytzer zurückgeführt. Er liess im Mittelalter ein Häuschen um ein Heiligenbild errichten. Im Laufe der Zeit ging der Name Schwytzers auf die Felsen über. Das Häuschen wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen.
Kletterfelsen
Obwohl die Felsen in einem Naturschutzgebiet liegen, werden sie von Kletterfreaks legal bestiegen. Die 19 Routen in steilem Kalk bieten auch Passagen mit feinen Leisten und kniffligen Stehproblemen.
Fauna und Flora
Im Jahre 2009 wurde mit einer sanften Auslichtung der Bäume und Sträucher begonnen. Die bessere Besonnung dieses Trockenstandortes fördert die Artenvielfalt. Vor allem für wärmeliebende und eher seltene Tier- und Pflanzenarten wie Eidechsen oder Küchenschellen bietet das Schweizersbild einen idealen Lebensraum.
Literatur
- Markus Höneisen: Schweizersbild im Historischen Lexikon der Schweiz
- Schaffhauser Nachrichten, Schaffhausen vom 25. Juli 2009
Weblinks
Commons: Schweizersbild – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Geographie (Kanton Schaffhausen)
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