- Schwemme (Gaststätte)
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Als Schwemme wird in der Biergastronomie der Bereich in einer Schankwirtschaft (besonders in Brauereigaststätten und Bierpalästen) bezeichnet, in dem besonders große Mengen Bier ausgeschenkt bzw. getrunken werden. Meist handelt es sich um die größten Säle der jeweiligen Wirtschaft, oft Kellergewölbe („Bierkeller“), mit relativ einfacher Inneneinrichtung, in denen viele Reihen von Tischen und Bänken stehen.
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Wortherkunft und Sinnübertragungen
Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm führt den Begriff auf eine althochdeutsche Redewendung zurück: den Mund in die Schwemme reiten als Umschreibung für trinken. Die Redewendung bezieht sich damit auf Pferdeschwemmen. Das sind seichte Stellen in einem Fluss oder sonstigen Gewässer, in denen früher verschmutzte Pferde oder Vieh gewaschen wurden und sich von der Tagesarbeit erfrischen konnten (siehe auch die berühmte barocke Pferdeschwemme in Salzburg von Johann Bernhard Fischer von Erlach.
In Gastronomiekreisen wird häufig eine Deutung im Sinne von „Hochbetrieb“ und „Massenandrang“, also einer „Schwemme“ von Gästen verwendet. Der Begriff wird auch abwertend für eine Schankwirtschaft mit einfacherem Standard verwendet, in der man eher ärmere soziale Schichten finde, und im Gegesatz zu kleineren und privater eingerichteten „Stuben“.
Eine andere, von Bierbrauern stammende Deutung besagt, Schwemme sei der Bereich, in dem in Brauereigaststätten früher die Bierfässer aufgestellt waren. Beim Zapfen habe es dort, je nach Geschicklichkeit des Zapfers, ab und zu eine „Überschwemmung“ gegeben.
Eine weitere Deutung des Begriffs bezieht sich auf eine heute wohl widerwärtig empfundene Sitte: Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts habe man in vielen Bayerischen Gastwirtschaften im Gastraum direkt unter den Tisch uriniert. Gelegentlich habe man wegen des Geruchs Wasser über den mit einem Abfluss versehenen Fußboden geschüttet.
Bedeutung am Niederhein
In der Kölner Bucht und am Niederrhein wird mit Schwemme der Ausschankbereich vor der Theke eines Brauhauses bezeichnet, wo der „Zappes“ den „Kranz“ mit Kölsch-Stangen oder Altbier-Gläsern zapft, den der Köbes von dort an die Gäste verteilt. Meist ist dort ein Gastraum mit Stehtischen oder kleinen Tischen angeordet für Kundschaft, die zwar Getränke, aber keine Speisen verzehren möchte.
Bekannte Schwemmen
Die bekannteste Schwemme ist wohl diejenige im Hofbräuhaus am Platzl in München, die dortige Schwemme wird oft sogar mit dem Hofbräuhaus an sich gleichgesetzt. Die Schwemme dort ist eine große Bierhalle im Parterre unter einem Gewölbe, und bietet an Holztischen Platz für rund 1000 Personen. Für Stammgäste gibt es dort Regale, in denen sie ihre Bierkrüge aufbewahren können.
Weblinks
- Schwemme. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts (DWDS).
- Schwemme im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm
- Webseite des Hofbräuhauses am Platzl in München über seine Schwemme
- Webseite des Weißen Brauhauses in München über seine Schwemme
- Foto der Ausschanktheke im Cölner Hofbräu P. J. Früh in Köln
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