Schwimm- und Sprunghalle Freiberger Platz

Schwimm- und Sprunghalle Freiberger Platz

Der Gebäudekomplex Schwimm- und Sprunghalle Freiberger Platz ist die größte Sportanlage in Dresden für den Schwimmsport und das Wasserspringen. Der Gebäudekomplex besteht aus einer hohen Sprunghalle und sich anschließender niedriger Schwimmhalle. Im Jahr 2008 wurden die Gebäude vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen als ein Beispiel für die Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Springerhalle

Skulptur Ingrid Krämer auf dem Dach der Sprunghalle

1960 wurde der Bau der Dresdner Springerhalle beschlossen. Die Sprunghalle wurde als Stahlskelettbau mit einem Zehn-Meter-Turm im Innern errichtet. Die Fassade der Sprunghalle bestand aus sechs hohen Tragpfeilern mit dazwischenliegenden großen Glasflächen und eingeschobenen Fensterkompartimenten – durch Rahmungen separat abgegrenzte Fensterteile – in der Erdgeschosszone. Die Sprunghalle wurde nach Entwürfen der Architekten Claus Kaiser, Helmut Regel und Joachim Hans Schulz 1964 fertiggestellt,

Anlass für den Bau der Springerhalle war der Sieg der Dresdnerin Ingrid Krämer-Gulbin in Rom bei den Olympischen Spielen 1960 im Kunst-und Turmspringen, wo sie Gold gewann. Im Jahr 1968 schuf Hans Steger die lebensgroße Bronzeplastik der Sportlerin. Nach seinem Tod stellten Helmut Heinze und Wilhelm Landgraf die Plastik fertig.[1]

Im Jahr 2002 entfernte Architekt Johannes Böhm drei mittlere Tragpfeiler der Fassade zum Teil und baute an deren Stelle eine Tribüne ein.[2] Der Anbau ist Gegenstand von Kritik geworden, da „der schroffe Anbau … die einstige Offenheit und Transparenz der wohlgestalteten Glasfassade [entfernte]. Diese ermöglichte dem sportbegeisterten Passanten vor dem Umbau, die eleganten Drehungen der Turmspringer von der Straße aus zu beobachten. Für die Springer ist dazu das nun nötige Kunstlicht ein enormer Störfaktor“.[3]

Die Bronzefigur Ingrid Krämer steht heute auf dem Dach des Sprunghallenanbaus von 2002.

Schwimmhalle

Schwimmhalle Freiberger Straße
Blick von der Zuschauertribüne

Die Schwimmhalle mit dem 50-Meter-Becken wurde nach Plänen von Günther Nichtitz, Eva Kaltenbrunn und Eitel Jackowski von 1968 bis 1969 erbaut. Die Halle hat eine nach unten geschwungene Decke, die 60 Meter lang und 40 Meter breit ist. Das konkav gebogene Spannbetondach wurde als hängender Schalenbau mit Spannstählen konstruiert, die Stahlbetonfertigteilplatten tragen. Der Bau entstand, „als auch in der DDR Architektur eine erstaunliche Experimentierfreudigkeit zugelassen wurde. Diese Bildzeichenarchitektur als bebaute Landschaft ordnet sich ganz in den Trend der weltweiten Nachkriegsmoderne zwischen Brasilia und Moskau ein.“[3] Die Dresdner Schwimmhalle wurde das Vorbild für zahlreiche andere Schwimmhallen, wie in Potsdam am Brauhausberg (1970) oder in Leipzig im Sportforum. Am 12. März 2009 beschloss der Dresdner Stadtrat, die bestehende Schwimmhalle um einen Neubau zu ergänzen. Nach dessen Fertigstellung soll die bestehende Halle grundsaniert werden. Am 4. November 2009 wurden die drei Siegerentwürfe eines entsprechenden Architekturwettbewerbs bekanntgegeben. Die Auftragssumme liegt bei etwa 18 Millionen Euro.[4]

Einzelnachweise

  1. Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.
  2. Siiri Klose: Luft 28, Wasser 27 Grad. Zwei Gebäude für Wassersport: Schwimm- und Sprunghalle auf dem Freiberger Platz. In: Sächsische Zeitung, 25. Mai 2004
  3. a b Schwimm- und Sprunghalle Freiberger Platz: Transparenz, Leichtigkeit und Schwung - aber wo ist der Platz? auf www.das-neue-dresden.de
  4. Wettbewerb zur Neugestaltung des Schwimmsportkomplex Freiberger Platz beendet. Presseinformation der Stadt Dresden vom 5. November 2009

Literatur

  • Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979. S. 49 Nr. 69 (1)(Schwimmsporthalle) Nr. 69 (2)(Springerschule)

Weblinks

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