Sergei Wladimirowitsch Protopopow

Sergei Wladimirowitsch Protopopow

Sergei Wladimirowitsch Protopopow (russisch Сергей Владимирович Протопопов; * 21. Märzjul./ 2. April 1893greg. in Moskau; † 14. Dezember 1954 in Moskau) war ein Komponist der russischen Avantgarde in den 1920er-Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Protopopow studierte zunächst an der Universität Moskau Medizin, wechselte dann jedoch an das Konservatorium Kiew, wo er als Schüler von Boleslaw Jaworski 1921 seinen Abschluss machte. Einige Zeit arbeitete er noch am Konservatorium Kiew und übersiedelte dann nach Moskau, wo er unter anderem als Chordirigent am Bolschoi-Theater wirkte. 1930 veröffentlichte er eine Arbeit über Elemente zum Bau der Musiksprache, in der er u.a. eine 72-teilige mikrotonale Tonskala vorschlug. Anfangs positiv aufgenommen, gerieten seine Theorien in den 30er Jahren in Vergessenheit. 1938 bis 1943 lehrte Protopopow am Moskauer Konservatorium.

Werk

Protopopows Œeuvre umfasst lediglich 11 mit Opuszahlen versehene Werke (Klavierkompositionen, Lieder und Chöre). Als Schlüsselwerke gelten seine 3 Klaviersonaten (op. 1, 1920-1922, op. 5 und op. 6, 1924-1928). Besonders in den vielfach auf 3 Notensystemen notierten, pianistisch höchst anspruchsvollen Sonaten Nr. 2 und 3 bedient er sich einer progressiven Tonsprache, die von den Theorien seines Lehrers Jaworski ausgeht. Sie basieren auf Tonkomplexen, die vom Tritonus dominiert werden und nähern sich klanglich dem Spätwerk Alexander Skrjabins an. Stellenweise sind sie taktstrichlos, an Vogelrufe erinnernde Passagen scheinen stellenweise auch Olivier Messiaen zu antizipieren.

Steffen Schleiermacher spielte 2003 Protopopows 2. Klaviersonate erstmals auf CD ein.

Literatur

  • Detlef Gojowy: Neue sowjetische Musik der 20er Jahre, Laaber-Verlag, Laaber 1980, ISBN 3-9215-1809-1

Weblinks


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