Sieghard Waller

Sieghard Waller

Sieghard Waller war von 1382 bis 1384 Reichsprälat und Propst des Klosterstifts Berchtesgaden.

Sieghard Waller war ein Vertrauensmann des Salzburger Erzbischofs Pilgrim II. von Puchheim, der Propst Ulrich I. Wulp 1382 mittels einer Intrige innerhalb des Augustiner-Chorherren-Konvents absetzen ließ und dafür Waller als neuen Propst des Klosterstifts Berchtesgaden einsetzte.[1][2]

Das Stift hatte seine Schuldenlast unter anderem beim Erzbistum Salzburg als Gläubiger in eine „phantastische Höhe“ getrieben. Wulp wollte die Kosten senken sowie ein strengeres Einhalten der Ordensregeln durchsetzen. Außerdem war der Salzburger Erzbischof schon seit langem an den großen Salzvorkommen des reichsunmittelbaren Stifts interessiert, das mit den eigenen konkurrierte. Aber erst am Ende der Regentschaft von Wallers direktem Nachfolger Konrad Torer von Törlein sollte es ihm schließlich gelingen, das Berchtesgadener Land als dessen Administrator zu inkorporieren.[1][2]

Wallers Position hingegen wurde von Wulp nicht anerkannt, so dass es zu einem „kleinen“, zweijährigen Schisma und kriegerischen Auseinandersetzungen in Berchtesgaden kam. Diese endeten 1384 in einem Kompromiss, wonach Ulrich I. Wulp und Sieghard Waller zuletzt beide als Pröpste bestätigt, gleichzeitig abgesetzt und mit einer jährlichen Rente von 100 Pfund Pfennigen abgefunden wurden..[3][1][2]

Literatur

  • Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3-925647-00-7
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973.

Einzelnachweise

  1. a b c Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 108-109
  2. a b c Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 72 f.
  3. mom-ca.uni-koeln.de Urkunde vom 24. Oktober 1384, Perwang im Attergau − „Schiedsspruch des Bischofs Berthold von Freising (ze freysingen) zwischen den Herzogen von Bayern und dem Eb Pilgrim von Salzburg um alle Irrungen, die zwischen ihnen wegen des abgesetzten Propstes Ulrich von Berchtesgaden (Berchtersgaden) aus der Familie Wulp und des an seiner Stelle zum Propst gewählten Sieghard Waller entstanden sind. Bischof Berthold entschied, daß weder Ulrich noch Sieghard die Propstei beibehalten sollten, sondern er ernannte einen dritten, Konrad Torer von Torlein, Domherr zu Salzburg, zum Propst, welchen auch der Eb von Salzburg, so wie es ihm von Rechtswegen zusteht, bestätigen soll. Der neue Propst Torer soll dem Waller und Wulp auf Lebenszeit, jedem jährlichen 100 Pfund Wiener Pfennig geben. (..)“; Aufbewahrungsort: Archiv: HHStA Wien, AUR (http://www.oesta.gv.at). in Monasterium.Net


Vorgänger Amt Nachfolger
Ulrich I. Wulp Stiftspropst von Berchtesgaden
1382-1384
Konrad Torer von Törlein

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