- Liste der Fürstpröpste von Berchtesgaden
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Insgesamt standen 50 Stifts- bzw. Fürstpröpste dem Augustiner-Chorherren-Klosterstift Berchtesgaden vor, die trotz ihrer erst nach und nach zunehmenden Machtbefugnisse und Autonomie in historischen Standardwerken stets in eine Reihenfolge als Fürstpröpste gebracht werden. Die Zählung beginnt ab Anfang des 12. Jahrhunderts mit Eberwin als erstem Stiftspropst und endet mit Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös als letztem Fürstpropst, der 1803 im Zuge der Säkularisation abdanken musste.
Die ersten 16 waren „einfache“ Stiftspröpste, von denen ab 1194 aber immerhin schon 11 als Landes- und Gerichtsherren nicht nur die niedere, sondern auch bereits die hohe Gerichtsbarkeit ausüben durften. Ab 1294 folgten ihnen 10 Amtsträger, die mit der Ausübung des Blutgerichtsbarkeit rechtlich bereits den Reichsfürsten gleichgestellt waren. Die nächsten 14 waren ab 1380 als Reichsprälaten auch im Reichsfürstenrat vertreten, von denen 3 jedoch im Zusammenhang der Inkoorperation von 1393 bis 1404 Salzburger Erzbischöfe waren. Anschließend waren ab 1455 die nachfolgenden 6 von der „Metropolitangewalt“ Salzburgs gänzlich befreit und somit in geistlichen Dingen (Spiritualien) nur noch dem Papst direkt unterstellt. Die letzten 10 hatten von 1559 bis 1803 schließlich den Status von Fürstpröpsten, von denen jedoch wiederum 3 von 1594 bis 1723 als ranghöhere Erzbischöfe von Köln bzw. als Kurkölnische Administratoren aus dem Hause Wittelsbach dieses Amt innehatten.
Stifts- und Fürstpröpste des Klosterstifts sowie der späteren Reichsprälatur und Fürstpropstei Berchtesgaden[1][2] Name von bis Bild Bemerkung Eberwin 1100 1142 Hugo I. 1142 1148 Heinrich I. 1148 1174 Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigte 1156 Heinrich I. in einer „Goldenen Bulle“ die Gebietsgröße des Stifts und gewährte ihm die Forsthoheit, eigenmächtige Erweiterung um Schürffreiheit auf Salz und Metall. Dietrich 1174 1178 Friedrich I. 1178 1188 Wernher (Bernhard) I. 1188 1201 Dank „Magna Charta der Berchtesgadener Landeshoheit“ können die Stiftspröpste ab 1194 als Landes- und Gerichtsherren nicht nur die niedere, sondern auch die hohe Gerichtsbarkeit ausüben; 1190 Überfälle auf Salzlager, was 1198 in einem für das Stift unvorteilhaften Vergleich endet Gerhard 1201 1201 Hugo II. 1201 1210 1209 wurde durch Papst Innozenz III. dem Stift das Recht der freien Jurisdiktion über alle Laien innerhalb seines Immunitätsgebietes bestätigt. Konrad I. Garrar 1210 1211 Friedrich II. Ellinger 1211 1217 Heinrich II. 1217 1231 Friedrich III. von Ortenburg 1231 1239 Wernher (Bernhard) II. 1239 1252 Konrad II. 1252 1252 Heinrich III. 1252 1257 Papst Alexander IV. bestätigte Privilegien und gewährte 1255 den Pröpsten „für alle Zeiten“ das Tragen der Insignien Mitra, Ring und Sandalen, was sie schon fast den Bischöfen gleichstellte. Konrad III. von Mödling 1257 1283 Johann I. Saxo von Sachsenau 1283 1303 ab 1294 mit dem Recht des Blutbanns Gleichstellung mit den Reichsfürsten Hartung (Hartnid) von Lampoting 1303 1305 *) Eberhard Sachs 1305 1317 Konrad IV. Tanner 1317 1333 *) Heinrich IV. 1333 1351 Reinhold Zeller 1351 1355 *) Otto Tanner 1355 1357 Peter I. Pfäffinger 1357 1362 Jakob I. von Vansdorf 1362 1368 Greimold Wulp 1368 1377 Ulrich I. Wulp 1377 1384 ab 1380 wie auch alle nachfolgenden zum Reichsprälaten in den Reichsfürstenrat erhoben
ab 1382 im Schisma mit Sieghard WallerSieghard Waller 1382 1384 im Schisma mit Ulrich I. Wulp; zuletzt wurden beide in einem Kompromiss bestätigt bzw. abgesetzt. Konrad V. Thorer von Thörlein 1384 1393 Pilgrim von Puchheim 1393 1396 Inkorporation durch das Fürsterzbistum Salzburg Gregor Schenk von Osterwitz 1396 1403 Inkorporation durch das Fürsterzbistum Salzburg Eberhard III. von Neuhaus 1403 1404 Inkorporation durch das Fürsterzbistum Salzburg Peter II. Pinzenauer 1404 1432 Johann II. Praun 1432 1446 *) Bernhard (Wernhard) II. Leoprechtinger 1446 1473 *) Ab 1455 war das Stift und seine Pröpste von der „Metropolitangewalt“ Salzburgs befreit und seitdem in geistlichen Dingen (Spiritualien) dem Papst direkt unterstellt.[3][4] Erasmus Pretschlaiffer 1473 1486 Ulrich II. Pernauer 1486 1495 Balthasar Hirschauer 1496 1508 Erwirkt 1506 durch den kaiserlichen Beauftragten Richard Degen Fuchs von Fuchsberg den „Fuchsbrief“, der zum „Grundgesetz“ für das Landes- und Steuerrecht der Stiftspropstei wird. Gregor Rainer 1508 1522 Wolfgang I. Lenberger 1523 1541 Wolfgang II. Griesstätter zu Haslach 1541 1567 **) ab 1559 wie auch alle nachfolgenden zum Fürstpropst und damit zum stimmberechtigten Reichsfürsten erhoben Jakob II. Pütrich 1567 1594 Ferdinand von Bayern 1594 1650 Kurkölnische Administration durch das Haus Wittelsbach Maximilian Heinrich von Bayern 1650 1688 Kurkölnische Administration durch das Haus Wittelsbach Joseph Clemens von Bayern 1688 1723 Kurkölnische Administration durch das Haus Wittelsbach Julius Heinrich von Rehlingen-Radau 1723 1732 Cajetan Anton Notthafft von Weißenstein 1732 1752 *) Michael Balthasar von Christalnigg 1752 1768 Franz Anton Josef von Hausen-Gleichenstorff 1768 1780 Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös 1780 1803 *) Personen ohne weitere Bemerkungen waren allesamt von den Augustiner-Chorherren als Stiftspröpste bzw. Fürstpröpste der Fürstpropstei Berchtesgaden berufen worden.
* (Von diesen Pröpsten gibt es Grabplatten in der Berchtesgadener Stiftskirche)
** (Von Griesstätter gibt es ein Grabdenkmal in der Franziskanerkirche in Berchtesgaden.)Einzelnachweise
- ↑ Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner, Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden, 3. Aufl. 1989 - s.S.238 f.
- ↑ Hellmut Schöner (Hrsg.), A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973. - s.S. 261 f.
- ↑ Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 50-51
- ↑ Laut A.Helm sind die nach ihm bereits 1254 erhaltenen bischöflichen Insignien schon Zeichen einer direkten päpstlichen Oberhoheit, der das Stift seitdem allein unterstellt gewesen wäre. Siehe Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 109
Weblinks
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