- Simko Schikak
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Simko Schikak auch Ismail Aga Schikak und Ismail Simitqu (* 1887 Cahriq bei Urmia; † 30. Juni 1930 Oschnaviyeh) war ein kurdischer Nationalist und Stammesführer der Schikak.
Leben
Simko kam 1887 als Sohn einer bekannten kurdischen Familie in der Festung Cahriq (auch als Chihriq bekannt) in Nähe des Flusses Baranduz in der Region um Urmia zur Welt. Simko beherrschte von 1919 bis 1920 das Gebiet um Urmia. Er organisierte Aufstände gegen die Zentralregierung in Teheran mit dem Ziel, einen eigenen Kurdenstaat zu errichten.[1][2] 1930 wurde er jedoch unter dem Vorwand von Verhandlungen mit der Regierung in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. [3]
Seine Familie war eine der bekanntesten und politisch aktivsten während der Zeit der Kadscharen im Iran. Mehrere seiner Vorfahren waren große Gefolgsleute der Herrscher Irans. Einige jedoch wurden auch durch die Herrscher beseitigt. Als Simko Stammesführer wurde, wollte die iranische Regierung auch ihn beseitigen. 1919 sandte der Gouverneur der Provinz Aserbaidschan Simko ein Geschenk mit einer Bombe darin. Simko entging diesem Anschlag. Den Rest seines Lebens sollte er mit dem Widerstand gegen die Regierung verbringen.
Simko hatte Kontakte zu anderen politischen und nationalistischen Kurden wie einem Sohn Bedirxan Begs Abdurrazaq Bedirxan und Seyyed Taha Gilani, der ein Enkel des Scheich Ubeydallah Nehris war. Seyyed Taha Gilani propagierte den Zusammenschluss der Kurden aus dem Iran und der Türkei unter einem gemeinsamen Staat.[4]
Im Sommer 1918 hatte Simko das Gebiet westlich des Urmiasees unter seine Kontrolle gebracht.[5] Ab 1919 konnte er mit seiner Armee mehrere Städte der Umgebung erobern. Urmia wurde sein Hauptquartier, wo einer seiner Verwandten als Gouverneur eingesetzt wurde. Später fielen die Städte Mahabad, Khoy, Miandoab, Maku und Piranshahr in einer Reihe von Kämpfen unter die Herrschaft Simkos. 1921 eroberte Simko die Stadt Maragha unter ermunterte die Luren ebenfalls zum Aufstand gegen den Schah. Da die Vorteile auf Simkos Seite waren, wollte sich die Regierung in Teheran mit dem Angebot einer begrenzten kurdischen Autonomie mit Simko einigen.[6] Simko eroberte 1922 noch die Städte Baneh und Sardasht. [7]
1918 flohen viele assyrische Christen aus dem osmanischen Reich in den Iran. Mar Benjamin Schimun ließ sich mit etwa 3500 Assyrer bei Khoy niederlassen können. Aber nicht lange danach wurden alle von osmanischen Truppen umgebracht. Später allerdings wurde auch Schimun auf Befehl Simkos in der Stadt Kuhnaschahir umgebracht. Seine Leiche wurde misshandelt und in einer Parade durch die Straßen getragen, bis Tage später die Leiche von Assyrern abgeholt und begraben wurde.[8].
Simko wollte auch die kurdische Kultur verbreiten und eröffnete so in Khoy eine kurdische Schule. Außerdem brachte er 1912 mit Abdulrazzaq Bedirxan, der 1918 durch die türkische Regierung hingerichtet wurde, ein monatliches Magazin namens Kurdistan raus. Kulturelle Aktivitäten wurden vornehmlich von der Organisation Gîhandanî (Zur Hilfe eilen), die 1912 in Khoy gegründet wurde, veranstaltet. Von 1919 bis 1922 erschien auch die Zeitung Roja Kurd, das offizielle Organ der Regierung in Urmia. Herausgeber war Muhammad Turjanizade.
Simkos Vorherrschaft in der Region wurde 1922 von der iranischen Armee unter Führung von Reza Khan bei der Stadt Salamas gebrochen. Nach dieser Niederlage konnte die Armee sogar den Familiensitz Chari erobern. [9] Simko selber flüchtete mit Tausend seiner Kämpfer in den Irak, wo sie allerdings ihre Waffen niederlegen mussten.
1930 erhielt Simko von einem Befehlshaber der iranischen Armee eine Einladung zu einer Unterredung in der Stadt Oschnaviyeh. Nach Beratung mit seinen Männern, nahm Simko die Einladung an und machte sich nach Oschnaviyeh auf. Dort wurde er vom Gouverneur empfangen und man sagte ihm, dass ein General bald eintreffen werde, um mit ihm zu verhandeln. Simko wurde überredet auf dem General vor der Stadt zu warten. Dies war ein Hinterhalt, bei dem Simko erschossen worden ist.
Einzelnachweise
- ↑ B. O'Leary und J. McGarry: The Future of Kurdistan in Iraq, University of Pennsylvania Press, S. 7, ISBN 0812219732
- ↑ C. Dahlman: The Political Geography of Kurdistan, S. 283; Erschienen in Eurasian Geography and Economica, No.4, Vol. 43, 2002
- ↑ M. M. Gunter: The Kurdish Question in Perspective, S. 203; Erschienen in World Affairs, No.4, Vol. 166, 2004
- ↑ F. Kashani-Sabet: Frontier Fictions: Shaping the Iranian Nation, 1804-1946, S. 153, I.B. Tauris, 1999, ISBN 1850432708
- ↑ W. G. Elphinston: The Kurdish Question, S. 97; Erschienen in International Affairs, Vol.22, No.1, 1946
- ↑ The Kurds in Iran, David McDowall, 1991.
- ↑ F. Koohi-Kamali: Nationalism in Iranian Kurdistan, S. 175/76; Erschienen in The Kurds: A Contemporary Overview, Hrsg: P.G. Kreyenbroek und S. Sperl, Routledge, 1992, ISBN 0415072654
- ↑ M. Th. Houtsma und E. van Donzel, E. J. Brill's First Encyclopaedia of Islam, 1913-1936, S. 118, ISBN 9004082654, 1993
- ↑ S. Cronin: Riza Shah and the disintegration of Bakhtiyari power in Iran, 1921-1934, S. 353; Erschienen in Iranian Studies, Vol.33, No.3-4, 2000
Weblinks
- 72nd Anniversary of martyrdom of Simko, 2002. (in Kurdish)
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