Şemdinli

Şemdinli

Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Şemdinli
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Şemdinli (Türkei)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Provinz (il): Hakkâri
Koordinaten: 37° 18′ N, 44° 34′ O37.344.5666666666671450Koordinaten: 37° 18′ 0″ N, 44° 34′ 0″ O
Höhe: 1.450 m
Einwohner: 13.081[1] (2008)
Telefonvorwahl: (+90)
Postleitzahl: 30800
Kfz-Kennzeichen: 30
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Sedat Töre (BDP)
Webpräsenz:
Landkreis Şemdinli
Einwohner: 52.779[1] (2008)
Fläche: 1.661 km²
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner je km²
Kaymakam: Mesut Gençtürk
Webpräsenz (Kaymakam):

Şemdinli (kurdisch:Şemzînan) ist eine Stadt und ein Landkreis der Provinz Hakkâri in der Türkei. Der Ort liegt in einem Becken, das vom Şemdinli-Bach, der ein Seitenarm des Großen Zab ist, bewässert wird. Es ist über den 2110 Meter hohen Harunpaß mit der Yüksekovaebene (Geverebene) verbunden. Şemdinli grenzt an den Iran und den Irak. Die Stadt Şemdinli hat 13.081 und der gesamte Landkreis 52.779 Einwohner (Stand 2008).

Geschichte

Şemdinli taucht unter seinem assyrischen bzw. aramäischen Namen Şamizdin in Quellen des 9. Jahrhunderts auf. Bis 1932 wurde der persisch und kurdische Name Şemdinan benutzt. Ab 1932 wurde die türkisierte Form Şemdinli benutzt. Nach einer populären Sage leitet sich der Name Şemdinli von einer Person namens Schams al-Din ab.

Die älteren Einwohner Şemdinlis sind aramäische Nestorianer. Die Aramäer, die zum Stamm der Noçiya (kurdisch: Navçilal; übersetzt Zwischen den Bergen) gehören, unterstanden seit dem 14. Jahrhundert dem kurdischen Fürstentum Badinan, dessen Zentrum das heutige irakische Amediye war. Die geistlichen Führer der Nestorianer mit Sitz in Qudshanis wurden seit 1663 aus der Familie der Matran aus dem Stamm der Noçiya gestellt. Heute leben noch etwa 20.000 Mitglieder der Noçiya zerstreut im Irak, Iran und den USA.[2] Es leben vier große kurdische Stämme in Şemdinli. Diese sind die Humaro, die Zarza, die Herki und die Gerdi.

Seyyid Taha wanderte Anfang des 19. Jahrhunderts ins Dorf Nehri ein und gründete dort eine Madrasa. Er stiftete Frieden zwischen den Stämmen und weitete seinen Einfluss von Van bis Urmia im Iran aus. Seyyid Taha war ein Schüler (Murid) des Naqschbandi Scheichs aus Mosul namens Halid Bagdadi. Seyyid Taha genießt unter den Kurden Hakkâris und des Iraks immer noch großes Ansehen. Während des Russischen Krieges 1854 bis 1858 mobilisierte er die kurdischen Stammen für das Osmanische Reich.

Tahas Sohn Scheich Ubeydallah erhob sich 1879 gegen die Osmanen und 1880 gegen den Iran. Er propagierte die Gründung eines islamischen Kurdistans. Daher wird Scheich Ubeydullah von einigen kurdischen Forschern als der erste Führer des modernen kurdischen Nationalismus angesehen. Nach seiner Niederlage wurde Scheich Ubeydallah samt Familie in den Hedschas deportiert, wo er auch später starb.

Ubeydullahs Sohn Seyyit Abdülkadir kehrte nach dem Familienexil aus dem Hedschas zurück nach Istanbul und wurde ein Mitglied des Osmanischen Parlaments (Âyân Meclisi). 1919 war er unter den Gründern der Partei der Freiheit und Einigkeit und war Vorsitzender des Staatsrates in der ersten Regierung Damat Ferid Paschas. Seyyid Abdülkadir wurde wegen der Organisation des Scheich-Said-Aufstandes von 1925 von einem Unabhängigkeitsgericht in Diyarbakır zum Tode verurteilt und hingerichtet. Im gleichen Jahr verwüsteten türkische Soldaten das Dorf Nehri samt der Madrasa und setzten so dem Einfluss der Familie ein Ende.

Im Ersten Weltkrieg wurde Şemdinli viermal von den Russen besetzt. Das erste Mal vom 5. Oktober bis Dezember 1914, das zweite Mal im Mai 1915, das dritte Mal im Herbst 1915 bis zum 31. Juli 1916 und das vierte Mal vom 10. August 1916 bis zum 24. Oktober 1917. 1915 wurden alle Christen der Umgebung vertrieben. Sie flohen unter anderem nach Urmia. Nach dem Krieg verhinderte der Stammesführer der Schikak İsmail Ağa (Simko) mit Kâzım Karabekir die Rückkehr der Nestorianer von Urmia nach Hakkâri. Als Reaktion auf die Hinrichtung Seyyit Abdülkadirs 1925 wurde die Stadt kurzzeitig von kurdischen Aufständischen besetzt.

Sehenswürdigkeiten

  • Taş Köprü (Steinbrücke): Die Brücke befindet sich zwölf Kilometer von Şemdinli und vier Kilometer vom Dorf Bağlar entfernt. Die Brücke ist elf Meter hoch und 21 Meter lang. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet.[3]
  • Kelat Sarayı (Schloss Kelat): Das Schloss liegt 17 Kilometer von Şemdinli am Rand eines Bachs. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet.[4]
  • Kayme Sarayı (Schloss Kayme): Das Schloss liegt nördlich des Dorfes Bağlar. Es wurde um 1909 bis 1911 errichtet.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 13. November 2009
  2. en:Nochiya Tribe
  3. Türkisches Ministerium für Kultur und Tourismus
  4. a b T.C. Hakkâri Valiliği İl Müftülüğü

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Şemdinli — (Assyrian: ܫܲܡ̱ܣܕܝܼܢ Shamizdin ; Kurdish: Şemdinan ) is a district located in the Hakkari Province of southeastern Turkey.It was previously in the Ottoman wilāyet of Vān and the district and the district centre was called… …   Wikipedia

  • Şemdinli — Administration Pays …   Wikipédia en Français

  • Semdinli — Original name in latin emdinli Name in other language Navsar, Navar, Semdinli, Semdinni, emdinli, emdinni State code TR Continent/City Europe/Istanbul longitude 37.30514 latitude 44.5742 altitude 1388 Population 18978 Date 2012 01 18 …   Cities with a population over 1000 database

  • Semdinli —    This is a small city in the extreme southeastern Turkish province of Hakkari. On 9 November 2005, it became an excellent example of the Deep State when a bookstore owned by a former member of the Kurdistan Workers Party (PKK) was bombed,… …   Historical Dictionary of the Kurds

  • Şemdinli — is., öz. Hakkâri iline bağlı ilçelerden biri …   Çağatay Osmanlı Sözlük

  • Boğazköy (Şemdinli) — Boğazköy Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Yaylapınar (Şemdinli) — Yaylapınar Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Karakilise, Şemdinli — Rustaqa or Mar Isho (Syriac: ܡܪܝ ܝܫܘܥ Mar Isho, Kurdish: Dêra reş) was a historical Assyrian village in the Shamezdin region of Hakkari, and the traditional residence of the Matran family of Shamizdin. There are two theories about the origin of… …   Wikipedia

  • List of Nochiyaye settlements — The following towns and villages mentioned are Assyrian settlements of the Nochiya Tribe.Hakkari Province, Turkey: See also Hakkari, Turkey .Town / VillageAramaicDistrictSub District (Clan)Special NotesKara Kilise (Mar Ishu)ܡܪܝ ܥܫܘܼŞemdinliDağ… …   Wikipedia

  • Nochiya Tribe — For other uses, see Nochiya (disambiguation). The Nochiya Tribe (Syriac: ܡܠܬ ܕܢܒܼܟ̰ܝܼܐ Millet D Nochiya), are an Assyrian Christian tribe that were based in and around the district of Şemdinli, in the province of Hakkari, Turkey. The word Nochiya …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”