- Simon VI. de Montfort
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Simon VI. de Montfort, genannt der Jüngere, (* April 1240; † 1271 in Siena) war ein englischer Adliger und Feldherr. Er war ein jüngerer Sohn des Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester, und der Prinzessin Eleanor von England, einer Tochter von König Johann Ohneland.
Wie alle seine Brüder unterstützte Simon seinen Vater während des „Second Baron's War“ gegen das Königtum seines Onkels, Heinrich III., und zur Durchsetzung der Provisions of Oxford. Am 5. April 1264 erlitt er dabei bei Northampton eine Niederlage gegen königstreue Truppen und wurde gefangen genommen. Aber bereits am 14. Mai siegte sein Vater in der Schlacht von Lewes über den König, der nun seinerseits in Gefangenschaft geriet. Simon war von da an zusammen mit seinem Bruder Henry mit der Bewachung ihres Vetters und Kronprinzen Edward beauftragt, während ihr Vater zum faktischen Herrscher Englands aufgestiegen war. Aber am 28. Mai 1265 konnte Prinz Edward entfliehen und ein Heer königstreuer Barone zusammenziehen. Simon führte ein eigenes Heer in die walisischen Grenzmarken, um seinen Vater zu verstärken, der sich dort schon im Kampf gegen ihre Gegner befand. Doch am 31. Juli beging er dabei den Fehler, seine Truppen außerhalb der Burgmauern von Kenilworth zu lagern, was Prinz Edward in der Nacht zu einem Überraschungsangriff ausnutzte. Simons Truppen wurden in die Flucht geschlagen, der mit ihm ziehende Earl of Oxford wurde gefangen genommen, er selbst konnte in die sichere Burg fliehen, wofür er den dazwischen liegenden See durchschwimmen musste. Sein Banner fiel ebenfalls in die Hände des Prinzen, was diesem in der anschließenden Schlacht von Evesham am 4. August zu einem Vorteil verhalf. In dieser Schlacht wurden Simons Vater und sein Bruder Henry getötet. Simon selbst konnte sich noch mehrere Monate in Kenilworth vor den königlichen Truppen verschanzen, bis ihm mit seinen überlebenden Familienmitgliedern die Ausreise nach Frankreich erlaubt wurde.
Von Frankreich aus beabsichtigte Simon im Jahr 1266 die Anhänger seines Vaters zu einem erneuten Kampf gegen König Heinrich III. zu mobilisieren. Doch nachdem sich die Mehrheit der englischen Barone bis 1267 mit dem König ausgesöhnt hatte, wurde die Durchführung eines solchen Unternehmens aussichtslos. Mit seinem Bruder, Guy, schloss sich Simon daher dem Eroberungszug des französischen Prinzen Karl von Anjou nach Unteritalien an. Dort kämpften sie in der siegreichen Schlacht bei Tagliacozzo (23. August 1268) gegen den Staufer Konradin. Beide ließen sich darauf im Königreich Sizilien nieder, zu dessen König Karl von Anjou aufgestiegen war.
Im März 1271 erfuhren Simon und Guy vom Aufenthalt ihres Cousins Henry of Almain, dem Sohn des Richard von Cornwall, in Viterbo. Zu dieser Zeit befanden sich auch König Philipp III. von Frankreich und Karl von Anjou, König von Sizilien, in der Stadt, um das dort abgehaltene Konzil zur Wahl eines neuen Papstes zu begleiten. Gemeinsam mit Guys Schwiegervater überfielen die Brüder ihren Cousin am 13. März in der Kirche von San Silvestro (heute Chiesa del Gesù). Obwohl dieser sich an den Altar klammerte und vergeblich um Gnade bat, töteten sie ihn aus Rache für den Tod ihres Vaters und Bruders bei Evesham. Diese Tat hatte die sofortige Ächtung der Montfort-Brüder zur Folge, Simon starb noch im selben Jahr in Siena, „als Wanderer und Flüchtling, von Gott verflucht“.
Literatur
- J. R. Maddicott: Simon de Montfort (Cambridge University Press, 1996)
- Frederick Maurice Powicke: Ways of medieval life and throught: essays and addresses (1949)
Quelle
- Guillaume de Nangis, Gesta Philippi Regis Franciæ, hrsg. von M. Daunou im Recueil des Historiens des Gaules et de la France (RHGF), Bd. XX (Paris, 1840), S. 484-485
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