Somatisierung (Psychologie)

Somatisierung (Psychologie)

Der Begriff Somatisierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse und beschreibt die Neigung körperliches Unwohlsein und Symptome, die nicht auf eine ausreichende organische Ursache zurückzuführen sind, intensiv zu empfinden (Somatoforme Störung). Ferner besteht meist ein zusätzliches Mitteilungsbedürfnis über dieses körperliche Unwohlsein beziehungsweise über diese Symptome. Außerdem sollen diese Befindlichkeitsstörungen auf eine körperliche Erkrankung zurückgeführt und so eine medizinische Behandlung angestrebt werden.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Somatisierung als Folge der Konversion

Somatisierung
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Affektkorrelat Affektäquivalent

Ein Aspekt der Somatisierung kann die Konversion (Übertragung) von Affekten wie Angst, Aggression, Wut, Ärger, Schuld, sexueller Triebwünsche auf Organe sein, die sich in Erektionsstörungen, Erröten, Ohnmacht, Kopfschmerzen beziehungsweise Migräne oder Magen-Darm-Störungen äußern kann. Diese physischen Symptome lassen sich als psychosomatische Krankheiten einordnen. Die Somatisierung bezeichnet dabei das Verdrängen und Übertragen von unerträglichen psychischen Zuständen auf die körperliche Ebene um dabei eine Entlastung zu erfahren. Ist der Patient sich dabei bewusst über die Zuordnung seiner Gefühle zu den physischen Symptomen, spricht man von Affektkorrelat, andererseits von Affektäquivalent.

Somatisierung als Folge der Alexithymie

Unter Somatisierung als Folge der Alexithymie werden physische Symptome bezeichnet, die sich in der Form zeigen, dass der Patient Schwierigkeiten hat, Emotionen adäquat bei sich wahrzunehmen, Affektqualitäten zu unterscheiden und diese schließlich sprachlich zu symbolisieren beziehungsweise ihnen sprachlichen Ausdruck zu verleihen.[3]

Somatisierung als iatrogene Fixierung

Die Somatisierung kann ebenfalls teilweise iatrogen erfolgen, wenn der Patient zum Beispiel durch die medizinische Diagnostik letztendlich eine Fixierung auf Körpersymptome ohne Krankheitswert entwickelt und diese durch wiederholte Ausschlussdiagnostik ausschließen lassen will.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Lipowski, Z.: Somatization: The concept and its clinical application. American Journal of Psychiatry 145, 1358 - 1368, 1988
  2. a b Hans Morschitzky: Somatoforme Störungen: Diagnostik, Konzepte und Therapie bei Körpersymptomen ohne Organbefund, Springer, 2000, ISBN 3-211-83508-3
  3. , J.C. Nemiah, P.E. Sifneos: Affect and fantasy in patients with psychosomatic disorders. In: Hill, O.W. (Ed.): Modern Trends in Psychosomatic Medicine Vol 2. pp. 26–34. London: Butterworths, 1970

Literatur

  • H. J. Möller, G. Laux, H. P. Kapfhammer: Psychiatrie und Psychotherapie, Springer 2005, ISBN 3-540-25074-3
  • M. Elks: Somatization Disorder by Proxy, Psychosomatics 35, 586, 1994
  • M. Garralda: Somatisation in Children, Journal of Child Psychology and Psychiatry 37, S. 13 - 33, 1996
  • Christian Reimer, Ulrich Rüger: Psychodynamische Psychotherapien: Lehrbuch der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapieverfahren, Springer, 2006, ISBN 3-540-25384-X
  • Fritzsche, Kurt; Wirsching, Michael: Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Springer 2006, ISBN 978-3-540-21877-7

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