Southern-Airways-Flug 242

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Southern-Airways-Flug 242
Zusammenfassung
Datum 4. April 1977
Typ Notlandung
Ort New Hope, Paulding County (Georgia), Vereinigte Staaten
Getötete 72 (9 am Boden)
Verletzte 22
Flugzeug
Flugzeugtyp McDonnell Douglas DC-9-31
Fluggesellschaft Southern Airways
Kennzeichen N1335U[1]
Abflughafen Northwest Alabama Regional Airport
Stopover Huntsville International Airport
Zielflughafen Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport
Passagiere 81
Besatzung 4
Überlebende 22

Southern-Airways-Flug 242 war der Flug einer DC-9-31 der US-amerikanischen Fluggesellschaft Southern Airways, die am 4. April 1977 wegen Ausfall aller Triebwerke während eines Gewitters auf einem Highway in Georgia notlanden musste.[2] Während der Notlandung starben 63 Menschen an Bord des Flugzeuges und neun Menschen in einer Tankstelle, die von Trümmern des Flugzeuges getroffen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Hergang

Am 4. April 1977 startete Flug 242, eine DC-9 der Southern Airways von Huntsville (Alabama) nach Atlanta (Georgia). Die Wetterinformationen, die Southern Airways von einer externen Quelle bezog, waren zu diesem Zeitpunkt bereits veraltet: So waren zwar Warnungen wegen eines Tornados bekannt, jedoch wurden die Wetterbedingungen unterschätzt. Flugkapitän Bill McKenzie und sein Kopilot Lyman Keele konnten wenige Minuten nach dem Start auf ihrem Wetterradar eine Schlechtwetterfront sehen. Sie unterschätzten diese aber ebenfalls, auf Grund eines Messfehlers des Geräts und dessen schlechten monochromen Bildschirms. Eine Warnung des Flughafens, das Tornados jetzt in der Nähe wüten, erreichte die Besatzung zu spät. Das Flugzeug flog etwa in einer Höhe von 4200 bis 5200 Metern. Kurz nach dem Funkspruch begannen die Triebwerke zu stottern, während das Flugzeug direkt in einen Hagelsturm flog. Die Hagelkörner von der Größe eines Baseballs beschädigten die Cockpit-Scheiben. Nachdem nun erst das linke Triebwerk und anschließend der Strom ausfielen, spitzte sich die Situation zu: die Energieprobleme konnten zunächst behoben werden und sogar das Triebwerk wieder gestartet, doch die Triebwerke stotterten immer noch. Kurz darauf erhielten die Piloten die Anweisung zu steigen und gaben Schub, und vergaßen dabei jedoch das Stottern der Triebwerke. Sekunden darauf kam es bei beiden Triebwerke zu einem Flammabriss. Versuche, die Triebwerke zu starten, waren erfolglos. Ohne die Triebwerke fiel der Strom in der Maschine aus.

Die beiden Piloten starteten das Hilfstriebwerk (APU), verloren jedoch in den zwei Minuten, in denen sie ohne Strom waren, weiter an Höhe. Nachdem die Stromversorgung mittels APU wiederhergestellt war und damit die Instrumente und Funk wieder funktionieren, melden die Piloten den Notfall und fragten nach dem nächstgelegenen Flughafen. Die Flugkontrolle leitete die Maschine nach Dobbins um. Die Flugkontrolle hatte keine Kenntnis von einem Flughafen über dem sich die Maschine zu dem Zeitpunkt befand, der Polk Country oder auch Cornelius Moore Flughafen. Flug 242 leitete eine Wende ein und konnte damit dem Sturm entkommen. Als der Flugkapitän bemerkte, dass sie dem Boden zu Nahe kamen, entschied er trotz einer notwendigen Flugbahnänderung, einen noch näheren Flughafen zu erbitten. Schließlich bekam er Cartersville zugewiesen. Durch das Wendemanöver verlor die Maschine weiter an Höhe.

Als die Piloten feststellten, dass für sie der Flughafen in Cartersville auch nicht erreichbar sein würde, entschlossen sie sich, auf einem Highway zu landen. Beim Aufsetzen, das von Überlebenden als sehr sanft empfunden wurde, sprang das Flugzeug ein paar Sekunden nach Bodenkontakt plötzlich noch einmal etwas in die Höhe. Beim zweiten Aufsetzen versagte das Fahrwerk und das Flugzeug schlug hart auf die Straße auf. Die DC-9 zerbrach dabei in mehrere große und einige kleine Teile. Flugzeugtrümmer zerstörten dabei eine nahe Tankstelle, wodurch neun Personen am Boden starben. Von den 85 Personen an Bord, kommen 63 ums Leben, darunter auch die beiden Piloten. Insgesamt gab es 72 Todesopfer und 22 Überlebende, großteils schwer verletzt, eine Person erlitt nur leichte Verletzungen.

Unfall-Faktoren

Viele Faktoren und Fehler fast aller Beteiligten trugen zum Unfall bei.

Wetter

Weder Southern Airways noch der Abflughafens hatten korrekte Wetterberichte, das Wetterradar an Bord konnte den Tornado und seine Ausläufer nicht vollständig erkennen und darstellen.

Pilotenfehler

Die beiden Piloten waren einem hohen Arbeitspensum und starkem Stress ausgesetzt. Ihr schwerster Pilotenfehler war der unangepasste Umgang mit den stotternden Triebwerken, eine der wichtigsten Grundregeln in der Fliegerei. Auch änderten sie einmal zu oft den Kurs, da sie hofften, ihre Chance, einen Flughafen zu erreichen, zu verbessern. Durch diese letzte Kursänderung von Doubbins nach Cornelius Moore, verloren sie mehr und schneller an Höhe, als sie beim Ansteuern des Ursprungsziel verloren hätten.

Flugsicherung

Die Flugsicherung hatte keine aktuellen Wetterdaten für die Piloten zur Verfügung und war auch nicht über alle in Reichweite verfügbaren Flughäfen informiert und konnte die Piloten in der Krisen-Situation nicht optimal beraten.

Technik

Da laut NTSB-Bericht die Wartungsberichte keine Fehler oder Unstimmigkeiten aufwiesen, wurde eine Verstopfung durch Eis und Hagel, die wichtige Druckausgleichsventile blockierte, als Grund angenommen. Da Eis und Hagel nach dem Absturz schmolzen, konnte nur das Schadensmuster und die Aufnahmen der beiden Flugschreiber diese These untermauern.

On-Board-Systeme

Das On-Board Wetterradar der Firma Bendix Corporation hatte nur einen monochromen Bildschirm, der keine Wärmebilddarstellung (Farbbildschirm notwendig) zuließ und außerdem sehr ungenau die Wolken erfasste und somit Lücken zeigte, wo keine waren. Heutige Modelle stellen Temperaturunterschiede durch unterschiedliche Farbtöne dar und erlauben den Piloten eine Abschätzung der wahrscheinlichen Wetterlage. Heutige System erfassen größer Bereiche und ihre genaue Position zum Flugzeug, was die Fehler in der Erfassung komplett ausgleicht, denn durch Vergrößerung/Verkleinerung des Erfassungsradius werden diese Lücken Wirlichkeitsgetreu dargestellt.

Folgen für die zivile Luftfahrt

Die Flughäfen sind besser vernetzt und haben alle eigene Wetterradarsysteme. Das Wetterradar auf Flugzeugen wurde sehr stark verbessert, inklusive Farbdisplay zur Darstellung der Wärmeverteilung der Luft, die dem Piloten Auskunft gibt, was ihn in einer Sturmwolke erwarten kann. Das Training im Umgang mit Triebwerksfehlern in schweren Situationen und die Grundregeln in der Ausbildung wurden verbessert. Viele Fluglinien die die Sicherheit steigern wollten, setzten nachher und bis heute Bordtechniker oder einen dritten Piloten, auch auf kurzen oder sogar allen Flügen bzw. auf Maschinen für die es nicht notwendig ist, ein.

Einzelnachweise

  1. aviation-safety.net: Accident description. Zugriff am 1. November 2011.
  2. nytimes.com: Hail in Engines Is Blamed in Georgia Crash Killing 68. Zugriff am 31. Oktober 2011.

Andere Quellen

33.9625-84.786944444444

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