Thomas Spreiter

Thomas Spreiter

Thomas Franz Xavier Spreiter, OSB (* 28. Dezember 1865 in Regensburg; † 27. Januar 1944 in Vryheid, Südafrika)[1] war ein deutscher Missionar. Er war einer der ersten Missionsbenediktiner, der in Deutsch-Ostafrika und später Südafrika wirkte. Er war Apostolischer Vikar des Apostolischen Vikariats Daressalam in Deutsch-Ostafrika[2] und des Apostolischen Vikariats Eshowe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Rückseite einer Gebetskarte unterschrieben von Thomas Spreiter

Kindheit und frühe Erziehung

Spreiter wurde in eine tief religiöse katholische Familie des Mittelstands hinein geboren. Schon früh zeigte er Interesse an missionarischer Tätigkeit, jedoch konnte zu Zeiten des Kulturkampfs kein Orden missionarisch aktiv werden. Allerdings hatte der benediktinische Visionär Andreas Amrhein gerade seine Benediktinerkongregation von St. Ottilien gegründet und eine Einrichtung in Reichenbach unweit von Regensburg eröffnet.

Dort begann Spreiter am 29. September 1886 sein Noviziat. Die Einrichtung war in einem ehemaligen Benediktinerkloster untergebracht und die ersten Jahre waren von Armut und harter Arbeit gekennzeichnet. Außerdem wurde Spreiter Arnheins persönlicher Sekretär. 1887 zog der Orden in die Erzabtei Sankt Ottilien[1], wo Spreiter am 2. Februar 1888 sein Gelübde ablegte. Am 28. Juli 1897 wurde er ordiniert.[2]

Erste Missionsreise

Im Jahr 1900 reiste Spreiter nach Sansibar.[2] Dort wirkten die Benediktiner von Sankt Ottilien von seit 1888. 1905 leitete er die Missionsarbeit[3] bis zum Beginn des Maji-Maji-Aufstands, in dessen Verlauf Bischof Cassian und vier weitere Bischöfe getötet wurden. Als das Missionswerk und sein Leben bedroht wurden, floh Spreiter und kehrte nach Europa zurück.[1]

Zweite Missionsreise

Nach seiner Rückkehr wurde Spreiter zum apostolischen Vikar berufen und trat damit Bischof Spiss’ Nachfolge an.[2] Die Bischofsweihe fand am 1. Mai 1906 in Sankt Ottilien statt. Er wurde Titularbischof von Thenae. Noch im selber Jahr kehrte er nach Afrika zurück, um dort alle missionarischen und Bildungsaktivitäten in seinem Vikariat zu beaufsichtigen. Dazu unternahm er jährlich eine Reise durch sein Missionsgebiet. Das bedeutete, dass er jeweils bis zu sechs Monate unterwegs war und zu Fuß eine Entfernung von etwa 1500 Kilometern zurücklegte.[1]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs mussten alle Missionsaktivitäten unterbrochen werden. Spreiter wurde in Dar es Salaam bis 1920 unter Hausarrest gestellt und musste 24. November 1920 zurück nach Deutschland reisen[1] und sein Amt in Sansibar aufgeben.[4]

Dritte Missionsreise

Am 27. August 1921 wurde Spreiter zum ersten Apostolischen Präfekt[1] der aus dem Apostolischen Vikariat Natal neugegründeten Apostolischen Präfektur Zululand berufen.[5] 1922 gründete er mit Hilfe anderer deutscher Missionare die Inkamana-Abtei.[1] Drei Jahre später, am 26. Januar 1924, wurde er zum ersten Apostolischen Vikar des umbenannten Apostolischen Vikariats Eshowe berufen.[1] Er wurde als „unnachgiebig und kompromisslos“[6] beschrieben. Am 14. Mai 1943 trat er in den Ruhestand und starb am 27. Januar 1944 in der Inkamana-Abtei. Dort wurde er auch begraben.[7]

Knochenfunde

Während Spreiters Zeit in Sansibar führten Werner Janensch und Edwin Hennig ihre Expedition nach Tendaguru durch. Am 30. Mai 1910 besuchte Spreiter das Lager, wo er sich mit Hennig traf. Spreiter zeigte ihm ein Knochenfragment, das er in einem Dorf in der Nähe des Mbalawala-Plateaus gefunden hatte und ein weiteres aus einem Dorf westlich von Kilwa Kivinje. Diese Funde bewiesen, dass Dinosaurierknochen auch noch hunderte Kilometer von Tendaguru gefunden werden konnten, was das ursprüngliche Ziel der Expedition gewesen war.[8]

Quellen

  • Eintrag zu Thomas Spreiter auf catholic-hierarchy.org (englisch)
  • Godfrey Sieber: The Benedictines of Inkamana. EOS Verlag 1995, ISBN 9783880964808

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Godfrey Sieber: Thomas Spreiter (1865–1944), Bischof in Ostafrika (1906–1920) und Südafrika (1921–1944). In: Godfrey Sieber and Cyrill Schäfer (Hrsg.): Beständigkeit und Sendung:Festschrift St. Ottilien 2003, S. 345–50, EOS Verlag 2003 (Zugriff am 16 December 2010)
  2. a b c d Charles George Herbermann, Edward A. Pace, John Joseph Wynne, Andrew Alphonsus MacErlean: The Catholic Encyclopedia: An International Work of Reference on the Constitution, Doctrine,discipline,and History of the Catholic Church, S. 85, R. Appleton 1914 (Zugriff am 16 December 2010)
  3. Frieder Ludwig: Church and state in Tanzania: aspects of changing relationships, 1961-1994. Brill 1999, ISBN 9789004115064
  4. David M. Cheney: Archdiocese of Dar-es-Salaam. Abgerufen am 16 December 2010.
  5. Philippe Denis: The Dominican friars in Southern Africa: a social history, 1577-1990. Brill 1998, ISBN 9789004111448
  6. Sieber (1995), S. 389.
  7. Sieber (1995), S. 387
  8. Gerhard Meier: African dinosaurs unearthed: the Tendaguru expeditions, S. 55, Indiana UP 2003, ISBN 9780253342140

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