St. Anton (Hausham)

St. Anton (Hausham)

Die katholische Pfarrkirche St. Anton befindet sich im Ortsteil Abwinkl der Gemeinde Hausham und gehört zum Dekanat Miesbach im Erzbistum München und Freising.

Blick von der Haushamer Alm auf die Pfarrkirche St. Anton

Inhaltsverzeichnis

Ort und Geschichte

Mit dem aufkommenden Kohlebergbau im 19. Jahrhundert siedelten sich damals viele Bewohner an und so wurde auch eine neue Kirche notwendig. 1902 gründete man einen Kirchenbauverein, der die Mittel für das große Projekt organisierte. Unter großen Opfern der Bevölkerung konnte innerhalb kurzer Zeit die Kirche errichtet werden. Am 1. November 1909 feierte man den ersten Gottesdienst, 1912 erfolgte die Einweihung und 1914 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben.

Architektur

Der Architekt des 1909 im neubarocken Stil fertig gestellten Gotteshauses war der Regensburger Heinrich Hauberrisser. Er hat das vielfach als einladend empfundene, gelb-weiße Bauwerk mit seinem interessanten Volutengiebel auf der Westseite und dem hoch aufragenden Glockenturm mit Zwiebelhelm harmonisch in Ort und Landschaft gestellt. Das Gotteshaus zeigt sich als ein breiter, fünfjochiger Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. Der Hauptraum wird von einem gedrückten Stichkappentonnengewölbe überspannt. Ausgeschieden durch einen schwungvollen Chorbogen in Jugendstilmanier ist der Altarraum.

Ausstattung

Altäre

Der Regensburger Bildhauer Georg Schreiner schuf drei Altaraufbauten in Stuckmarmor sowie die Kanzel. Diese Ausstattungsstücke sind Anziehungspunkte des Gotteshauses, nicht zuletzt wegen der Jugendstilelemente. Der Hochaltar stellt in der zentralen Figurengruppe den Kirchenpatron Antonius mit dem Jesuskind dar, daneben den Bistumspatron Korbinian und den heiligen Rupert von Salzburg. Die beiden Seitenaltäre zeigen eine Maria Immakulata und den heiligen Josef. Der Zelebrationsaltar (Volksaltar) fügt sich harmonisch in das Ensemble ein. Eine schön geschwungene Kommunionbank in Stuckmarmor bildet den Abschluss des Altarraumes.

Weitere Ausstattung

Die Orgelempore im Westen trägt eine sehr wertvolle, seltene Koulen-Orgel aus dem Jahr 1911 in romantischer Stimmung. Sie ist außer Betrieb, eine großzügige Sanierung wird derzeit geplant. Auf dem großflächigen Deckengemälde aus dem Jahr 1930, geschaffen von Anton Niedermaier, findet sich neben der Haushamer Kirche vor heimischer Bergkulisse die heilige Barbara als Patronin der Bergleute. Sie erinnert an die seit 1966 der Vergangenheit angehörenden Epoche des Bergbaus in Hausham. In den wertvollen Glasfenstern aus der Bauzeit der Kirche sind heilige Gestalten dargestellt: Z. B. Elisabeth von Thüringen, Georg, Vinzenz von Paul, Josef und der Erzengel Michael. Die Taufkapelle auf der linken Seite ist mit einem Glasfenster der Taufe Christi durch Johannes der Täufer geziert. Liebenswert ist ein Detail in einem südlichen Oberlichtfenster, welches ein offenes Fenster vortäuscht, durch das eine Taube mit Ölzweig zu fliegen scheint. Diese Darstellung erinnert an das neue Leben, das uns verheißen ist (vgl. Buch Genesis).

Vorplatz

Kirchplatz mit Westfassade der Pfarrkirche St. Anton

Verlässt man die Kirche durch eines der beiden Portale im Westen, so steht man auf einem freundlichen Platzgeviert mit einer neuen Antoniussäule, welche anlässlich des 100jährigen Kirchenjubiläums 2009 errichtet werden konnte. Mit seinen alten, Schatten spendenden Bäumen lädt der Vorplatz zum Verweilen ein. Zwischen den Häusern geht der Blick hinauf zur Haushamer Alm, einem stattlichen Moränenhügel mitten im Ort. Von dort aus präsentiert sich dem Besucher ein einmaliges Panorama auf Kirche, Häuser und Gebirgslandschaft. Fast wäre dort oben das Gotteshaus gebaut worden, doch hat man wegen der schlechten Zugänglichkeit schließlich darauf verzichtet. So steht die Kirche heute mitten im Ort bei den Menschen.

Geläut

Vom Turm der Kirche St. Anton erklingen fünf Glocken in der Tonfolge cis1 e1 fis1 a1 und cis2 zum festlichen Geläut. Die vier größeren sind aus Gussstahl und wurden 1951 beim Bochumer Verein gegossen. Nur die kleine Glocke ist aus Bronze und stammt noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Im Gutachten des damaligen erzbischöflichen Glockensachverständigen erhielten die neuen Glocken hohes Lob: „Das Geläute stimmt vollkommen rein.“ „Daß Stahlglocken bis zu hundert Sekunden nachhallen könnten, hätte man früher nicht für möglich gehalten.“

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