Korbinian

Korbinian
Das Bärenwunder – Der hl. Korbinian von Freising als Bischof bei seiner Überquerung der Alpen auf dem Weg nach Rom im Jahre 710, Jan Polack, Öl auf Nadelholz, 1489

Der Heilige Korbinian, auch Corbinian, (* zwischen 670 und 680 bei Arpajon südlich von Paris; † 8. September zwischen 724 und 730 in Freising) war ein christlicher Missionar und gilt als erster Bischof von Freising. Er ist ein Heiliger. Sein Gedenktag in der Katholischen Kirche ist der 20. November.

Inhaltsverzeichnis

Kirchengeschichtliche Zeitumstände

Im 8. Jahrhundert wurde der christliche Glaube durch Missionare verbreitet. Süddeutschland lag im Osten des damals noch ungeteilten Frankenreiches. Schriftliche Überlieferungen sind aus dieser Zeit ausgesprochen selten, daher sind Zeitangaben im Artikel ungenau.

Leben

Korbinian, Sohn der Irin Corbiniana und eines Franken namens Waltekis (auch Waldekiso), entschied sich in seinen jungen Jahren für das Leben eines Eremiten. Er baute seine Klause neben eine Kapelle unweit des Geburtsorts, der Saint Germain de Châtres (bei Arpajon) gewesen sein soll. 709 oder 710 brach er zu seiner zweiten Pilgerreise nach Rom auf. Auf dem Weg dahin gründete er in Kuens (bei Meran) ein kleines Kloster.

In Rom motivierte ihn der Papst, das Einsiedlerdasein zugunsten der Missionsarbeit in Gallien zu beenden. Die neue Aufgabe befriedigte ihn nach einigen Jahren nicht mehr. Er zog sieben Jahre später erneut zum Papst. Korbinians Wunsch nach einer Eremitage wurde aber nicht erfüllt. Der Papst schickte ihn erneut ins Frankenreich zurück, er kam auf seiner Wanderung ins spätere Bayern.

Auf Wunsch des Herzogs Grimoald von Bayern ließ er sich um das Jahr 720 bei Freising nieder, das durch Korbinians apostolisches Wirken nach seinen Lebzeiten zu einem bedeutenden religiösen Zentrum im deutschen Süden heranreifte (Benediktiner-Abtei Weihenstephan).

Als Bischof achtete er auf Glaube und Sitten. Nach einem Streit mit dem Herzog musste Korbinian dessen Herrschaftsgebiet verlassen. Er hatte dem Herzog die nach damaligem Kirchenrecht verbotene Eheschließung mit Pilitrud (auch Plektrudis), der Frau seines verstorbenen Bruders, vorgeworfen und sich dadurch ihren Hass zugezogen.

Schrein des Hl. Korbinian

Korbinian suchte das Kloster in Kuens auf und wirkte im jetzigen Südtirol einige Jahre. Nach dem Tod von Grimoald bat ihn dessen Nachfolger, Herzog Hugbert, die unterbrochene Tätigkeit in allen Ehren fortzusetzen. Um 725 errichtete Korbinian ein Bethaus (Oratorium). In dieser Kapelle wurde des Heiligen Stephan gedacht. An einem 8. September zwischen 724 und 730 starb der Missionsbischof.

Seine sterblichen Überreste wurden nach der Beerdigung seinem Willen gemäß nach Kuens überführt. Um das Jahr 769 herum wurden die Gebeine auf Druck der Korbinian verehrenden Gläubigen wieder nach Freising zurückgeholt und in die Domkrypta des Freisinger Doms an einem 20. November eingebracht. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ruhen sie im damals neu geschaffenen neoromanischen Korbiniansschrein.

Gedenktag, Patronate

Namenstag des Heiligen ist in Deutschland der 20. November und in Frankreich der 8. September.

Im Jahr 2006 hat die Deutsche Bischofskonferenz beschlossen, den Gedenktag des hl. Korbinian mit dem Datum 20. November als nichtgebotenen Gedenktag in den Regionalkalender des deutschen Sprachgebietes aufzunehmen.

Korbinian ist Schutzpatron des Erzbistums München und Freising und Stadtpatron von Freising in Bayern. Die in den 1990er Jahren erbaute moderne Kathedrale von Évry, in deren Diözesangebiet Korbinians Geburtsort liegt, trägt seinen Namen und enthält eine Bronzestatue des Heiligen.

Ikonografie

Das Papstwappen von Benedikt XVI. (im Schild oben rechts ist der Bär abgebildet)
Wappen von Freising

Korbinian wird dargestellt in Begleitung eines Bären, der ein Lastenbündel trägt und als Korbiniansbär genannt wird. Dies beruht auf einer Legende, welche wissen will, dass ein wilder Bär auf einer Pilgerfahrt des Korbinian dessen Lasttier gerissen habe. Der Heilige habe ihm zur Strafe dafür seine Habseligkeiten aufgebürdet und sei mit dem Bären nach Rom gewandert.

Das Wappen der Stadt Freising wie auch das Papstwappen von Papst Benedikt XVI. (der von 1977 bis 1982 Erzbischof von München und Freising war) führen den Korbiniansbären.

Der Bär als Heiligenattribut vom St. Korbinian wird beispielsweise an der Statue Ignaz Günthers von 1761 in Rott am Inn sowie an weiteren sakralen Kunstgegenständen (siehe auch bei Korbiniansbär) dargestellt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Hl. Korbinian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Korbinian — m German (S. Germany): given name bestowed in honour of a Frankish saint (?670–770), who evangelized Bavaria from a base at Freising, near Munich. His name was presumably originally Frankish, but in the form in which it has been handed down it… …   First names dictionary

  • Korbinian — Korbinian,   Missionar und Wanderbischof, * bei Melun um 680, ✝ Freising zwischen 720 und 730; gründete 709/710 während einer Wallfahrt nach Rom ein Kloster bei Meran mit eigener Regel, wurde in Rom vom Papst zum Bischof geweiht und als Missionar …   Universal-Lexikon

  • Korbinian — lateinischer Ursprung, Bedeutung: Rabe. Namensträger: Hl. Korbinian, Bischof von Freising …   Deutsch namen

  • Korbinian (Vorname) — Korbinian oder Corbinian ist ein alter deutscher männlicher Vorname, der vor allem in Bayern und Österreich verbreitet ist. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Korbinian Strimmer — (* 1972) ist ein deutscher Statistiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Auszeichnungen 4 Schriften (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Korbinian Brodmann — (November 17, 1868 August 22, 1918) was a German neurologist who became famous for his definition of the cerebral cortex into 52 distinct regions from their cytoarchitectonic (histological) characteristics. These areas are now usually referred to …   Wikipedia

  • Korbinian Aigner — Korbinian Aigner, genannt der Apfelpfarrer, (* 11. Mai 1885 in Hohenpolding; † 5. Oktober 1966 in Freising) war ein bayerischer katholischer Pfarrer und Pomologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Schul und Studienzeit …   Deutsch Wikipedia

  • Korbinian Vollmann —  Korbinian Vollmann Spielerinformationen Geburtstag 27. Oktober 1993 Geburtsort München, Deutschland Größe 174 Position Mittelfeld …   Deutsch Wikipedia

  • Korbinian Holzer — Données clés Nationalité  Allemagne Né le 16 février 1988, Munich (Allemagne) Taille 1,9  …   Wikipédia en Français

  • Korbinian von Freising — Darstellung des Bärenwunders bei der Alpenüberquerung 710 (Jan Polack, Öl auf Nadelholz, 1489) Korbinian (auch: Corbinian; * zwischen 670 und 680 bei Arpajon südlich von Paris; † 8. September zwischen 724 und 730 in …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”