St. Petrus und Paulus (Bamlach)

St. Petrus und Paulus (Bamlach)
St. Peter und Paul in Bamlach

St. Petrus und Paulus ist eine katholische Pfarrkirche im Bad Bellingener Ortsteil Bamlach im Landkreis Lörrach. Die ältesten Teile der erstmals im 13. Jahrhundert erwähnten Kirche stammen aus dem 14./15. Jahrhundert. Das Langhaus des Gotteshauses wurde Anfang des 18. und ein weiteres Mal Ende des 19. Jahrhunderts neu erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während die Kirche in Bamlach („ecclesia in Bammenanch“) urkundlich zum ersten Mal 1275[1] genannt wird, wird ein Pfarrer Konrad in einer Urkunde des Stiftes Münster, heute im Kanton Aargau, sogar schon im Jahr 1227 erwähnt.[2]

Das älteste und heute noch erhaltene Bauteil der Bamlacher Kirche ist der Turm aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Im Kreuzgewölbe erinnern vier gleiche Wappen des Freiherrn von Rotberg im Schlussstein an den Patronatsherrn. Dieser Turm wurde beim Neubau im Jahr 1716 übernommen; lediglich das Langhaus wurde vergrößert am gleichen Platz neu errichtet.[3] In den Jahren 1885 bis 1886 brach man das Langhaus erneut ab, um es im neogotischen Stil östlich an den alten Turm anzubauen. Zwischen dem Glockenturm und dem neuen Langhaus blieb ein Stück des Chors von der zweiten Kirche erhalten. Die Weihe des Gotteshauses erfolgte 1890.[4]

Während des Zweiten Weltkrieges wurden das Dach und Fenster der Kirche stark beschädigt und konnten nach Kriegsende nur behelfsmäßig behoben werden. Erst in den Jahren 1968 bis 1969 konnten umfangreiche Renovierungsmaßnahmen durchgeführt werden, bei denen man neben einer neuen Verglasung auch eine neue Decke einzog. In den 1970er Jahren wurden Taufstein, Tabernakel, Ambo und Altar durch moderneres Inventar ausgetauscht. 1981 konnten die Außenrenovierungsarbeiten abgeschlossen werden.[5]

Beschreibung

Kirchengebäude

Die Bamlacher Kirche besteht aus einem mittelalterlichen, dreigeschossigen Turm und einem neugotischen Langhaus. Zwischen beiden Baukörpern befindet sich ein schmaleres und niedriges Langhausstück, welches als Überbleibsel der Vorgängerkirche das Zwischenstück zwischen der Turmhalle und dem eigentlichen Langhaus dient. Diese Dreigliederung mit dem im Verhältnis zur Höhe des Langhaus niedrigen Glockenturms gibt der Kirche ein insgesamt massives und eher gedrungenes Äußeres. Alle drei Baukörper sind über parallel zueinander verlaufende Satteldächer gedeckt. Über dem östlich des Langhauses befindlichen polygonalen Chors ist dieses hingegen abgewalmt. Formprägend für das Gotteshaus sind die Strebepfeiler, die sowohl aus dem Chor, dem Baukörper am Glockenturm wie aus dem Langhaus herausragen.

Im Glockenturm befindet sich zur Westseite das spitzbogige Hauptportal. Im obere Geschoss trägt er zu allen Seiten je eine rundbogige Klangarkade. Jeweils an den Giebelseiten befindet sich ein rundes Zifferblatt der Turmuhr. In der Spitze und an den Enden der Dachkante bekrönen drei kleinere, schlichte Kreuze – die äußeren aus Stein das innere aus Metall – das Satteldach.

Inneres und Ausstattung

Blick von der Empore zum Chor

Das spitzbogige Hauptportal der Kirche befindet sich im westlich gelegenen Glockenturm. Die Turmhalle, die in der Vorgängerkirche als Chor genutzt wurde, beherbergt drei Epitaphe. Sie erinnern an Wolf Sigmund von Rotberg, dem damaligen Herren von Bamlach und Rheinweiler († 23. April 1591), seiner Gemahlin Esther von Rotberg, geb. Schönau († 23. November 1586) und den Freiherrn von Rotberg, Ignaz Sigmund, einem späteren Herren von Bamlach und Rheinweiler († 3. März 1586). Mit einer Gedenktafel ehrt man den Pfarrer Wilhelm Anseln († 8. Dezember 1902), der in den Jahren 1885 bis 1886 den Bau der Kirche vorantrieb. In diesem Vorraum befinden sich außerdem ein spitzbogiges Fenster und ein Treppenaufgang, der zur Westempore führt. Rechts vom Aufgang findet sich ein kleiner Altar mit einer Pietà.

Das Langhaus mit einer flachen Holzdecke eingedeckt. An der südlichen Längsseite besitzt es fünf, an der nördlichen vier spitzbogige Fenster. Ebenfalls an der Südseite befindet sich ein kleines Seitenportal. Langhaus und Chor sind über einen Triumphbogen miteinander verbunden. Links vom Bogen stehen zwei Statuen auf Konsolen, welche die Schutzpatrone, die heiligen Petrus und Paulus, darstellen. Rechts vom Durchgang befindet sich ein Seitenaltar, der Maria mit Jesuskind zeigt.

Der barocke Taufstein erhielt 1976 vom Freiburger Bildhauer Karl Rißler einen bronzenen Deckel. Altar, Ambo und Tabernakel gestaltete Hubert Bernhard.

Glocken und Orgel

Das dreistimmige Bronzegeläut von St. Peter und Paul setzt sich wie folgt zusammen:

Name Schlagton Gussjahr Gießerei
Christ-König-Glocke gis′ 1956 F. W. Schilling
Marienglocke h′ 1956 F. W. Schilling
Petrus-und-Paulus-Glocke cis′′ 1956 F. W. Schilling
Orgel

Die Orgel aus dem Jahr 1890 von F. W. Schwarz aus Überlingen wurde ursprünglich für die Pfarrkirche aus Kenzingen geschaffen und erst 1965 durch den Orgelbauer August Späth für die Kirche in Bamlach angepasst. Das Instrument arbeitet mit Kegelladen, einer pneumatischen Traktur und besitzt zwei Manuale, ein Pedal und 19 Register. [6] In den 2000er Jahren wurde entschieden, dass die Orgel ersetzt werden soll. Nach derzeitigem Stand (Juli 2011) soll die neue Orgel im Dezember 2012 spielfertig übergeben werden.

Literatur

  • Johannes Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 37–38.

Weblinks

 Commons: St. Peter und Paul (Bad Bellingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. W. Haid: Liber decimationis cleri Constanciensis pro Papa de anno 1275. In: F. D. A. 1, 1865, S. 1–303
  2. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 37 (04.1)
  3. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 37 (04.2)
  4. Handbuch des Erzbistums Freiburg, I. Band Realschematismus, 1939, S. 404
  5. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 38
  6. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 38
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