Staatsarchiv Basel-Stadt

Staatsarchiv Basel-Stadt
Staatsarchiv

Das Staatsarchiv Basel-Stadt beherbergt das Gedächtnis des Kantons Basel-Stadt und der Stadt Basel. Es hat die gesetzliche Aufgabe, die archivwürdigen Unterlagen der öffentlichen Organe des Kantons zu übernehmen, zu erschliessen, sicher aufzubewahren und für die Benützung bereitzustellen. Es unterstützt die Erforschung und Veröffentlichung des Archivguts. Organisatorisch gehört das Staatsarchiv zum Präsidialdepartement.

Inhaltsverzeichnis

Bestände

Die älteste Archivalie im Staatsarchiv, eine Klosterurkunde, geht auf das Jahr 1098 zurück. Beim Basler Erdbeben von 1356 wurde das städtische Archiv zerstört. Seither ist die Verwaltungstätigkeit in den meisten Bereichen dicht überliefert.

Die Bestände gliedern sich in folgende Gruppen:

  • Das Hauptarchiv umfasst das Verwaltungsschriftgut des Kantons und seiner Rechtsvorgänger (11.-21. Jhd.).
  • Die Nebenarchive umfassen das Schriftgut von Körperschaften öffentlichen Rechts oder von privatrechtlichen Organisationen mit öffentlichem Auftrag (12.- 21. Jhd.).
  • Die Privatarchive, die zweitgrösste Abteilung des Staatsarchivs, umfassen Nachlässe von Familien, Vereinen und Organisationen sowie von Einzelpersonen (16.–21. Jhd.).
  • Die Bildersammlung und das Planarchiv umfassen Fotografien, Zeichnungen, Karten und Pläne unterschiedlicher Herkunft (16.–21. Jhd.).
  • Die Sammlungen bestehen aus der Bibliothek, der Drucksachensammlung und der Zeitungsauschnittssammlung sowie einer Siegelsammlung.
  • Das Bauplanarchiv umfasst die Pläne bewilligungspflichtiger Neu- und Umbauten im Kanton seit 1862.

Recherche

Der Online-Archivkatalog bietet zahlreiche Recherchemöglichkeiten. Ausgewählte Bild- und Filmdokumente sowie rund 420'000 Seiten Schriftdokumente sind über den Archivkatalog online einsehbar. Die Bibliotheksbestände und die kantonalen Drucksachen können über den Bibliothekskatalog IDS durchsucht werden.

Geschichte

Die Stadt Basel besass seit dem 12. Jahrhundert eine Sammlung von Urkunden und Dokumenten. Eine durchgreifende Erneuerung erfuhr das Archivwesen Mitte des 18. Jahrhunderts. Bei der Trennung und Vermögensteilung des ehemaligen Kantons Basel 1833/1834 erhielten die beiden neuen Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft jeweils diejenigen Akten zugesprochen, die sich ausschliesslich auf ihr Territorium bezogen. Als gemeinsames Eigentum verblieben im Staatsarchiv Basel-Stadt alle Unterlagen, die den gesamten alten Kanton Basel betrafen. 1877 wurde die Stelle eines Staatsarchivars geschaffen. Die Neuordnung des Archivwesens wurde 1904 mit der Veröffentlichung des sogenannten Repertoriums 1904 und der Einrichtung eines Planarchivs abgeschlossen. 1960/1961 erfolgte der Übergang vom Pertinenz- zum Provenienzprinzip.

Gebäude

Das Staatsarchiv wurde 1898/1899 als Erweiterung des Basler Rathauses erstellt. Es gilt als erster Archivzweckbau der Schweiz. Umbau- und Renovationsarbeiten schufen in den 1960er-Jahren vor allem mehr Magazinraum. Seit 1981 steht dem Staatsarchiv ein Aussenmagazin zur Verfügung. 1993 folgte der Bezug einer zweiten Aussenstelle. 1998/1999 wurde das Stammhaus an der Martinsgasse einer umfassenden Renovation unterzogen.

Gesetzliche Grundlagen

  • Gesetz über das Archivwesen (Archivgesetz), vom 11. September 1996 (GS 153.600)
  • Verordnung über die Registraturen und das Archivieren (Registratur- und Archivierungsverordnung) vom 13. Oktober 1998 (GS 153.610)
  • Gesetz über die Information und den Datenschutz (Informations- und Datenschutzgesetz, IDG), vom 9. Juni 2010 (GS 153.260)

Literatur

  • Andreas Staehelin: Die Geschichte des Staatsarchivs Basel. Von den Anfängen bis zur Ära Rudolf Wackernagel. Basel 2007, ISBN 978-3-7245-1488-6. (Quellen und Forschungen zur Basler Geschichte, hg. vom Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt)
  • Esther Baur: Staatsarchiv Basel-Stadt 1899. Die architektonische Umsetzung eines Geschichtsbildes. In: Archivbauten in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 1899-2009. zusammengestellt und herausgegeben von Anton Gössi, Baden 2007, ISBN 978-3-03919-047-8, S. 14-21.

Weblinks

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