Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Bern

Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Bern
Wappen des Kantons, des ehemaligen Amtsbezirks und der Stadt Bern
Fahne des Kantons, des ehemaligen Amtsbezirks und der Stadt Bern

Die Wappen und Fahnen des Kantons, des ehemaligen Amtsbezirks und der Stadt Bern sind identisch und zeigen als redendes Wappen einen in goldener Strasse aufwärtsschreitenden Bären als Wappenfigur.

Die ältesten bekannten Verwendungen des Bären als Emblem der Stadt Bern sind ein Stadtsiegel von 1224, das einen heraldisch nach rechts aufwärtsschreitenden Bären mit erhobener linker Vordertatze zeigt sowie Münzen von 1228. Als älteste erhaltene farbige Darstellung des heutigen Wappens gilt ein Setzschild aus dem späten 14. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Blasonierungen

Die amtliche Blasonierung lautet: In Rot ein goldener Rechtsschrägbalken, belegt mit einem schreitenden schwarzen Bären mit roten Krallen.[1]

Eine andere gebräuchliche Blasonierung findet sich bei Mühlemann[2]: In Rot ein goldener Schrägbalken, belegt mit einem rotbewehrten schwarzen Bären mit roter Zunge.

Es gilt als selbstverständlich, dass der Bär männlich sein muss und dass sein geöffneter Rachen mit der ausgeschlagenen Zunge die Wehrhaftigkeit zu betonen hat.[3] In der Blasonierung bei Mühlemann kommt dies klar zum Ausdruck.

Das Wappen des Kantons Bern trägt eine Souveränitätskrone, das Wappen der Stadt Bern eine Mauerkrone. Das Wappen des ehemaligen Amtsbezirks Bern erschien ohne Beizeichen.

Die Standesfarben sind Rot und Schwarz.

Geschichte

links Berner Stadtsiegel von 1224, rechts Münze
Abbildung der Berner Bärenjagd aus der Tschachtlanchronik. Ursprüngliches Wappen über dem Stadttor

Die Stadt Bern wurde 1191 von Herzog Berchtold V. von Zähringen gegründet. Nach der Gründungslegende soll er die Stadt nach dem ersten bei der Jagd im Gebiet der zukünftigen Stadt erlegten Tier – einem Bären – benannt haben. Daher stamme der Bär als Wappentier.[4] Historisch gesehen ist das Berner Wappen ein sogenannt redendes Wappen, ein Wappen also, welches den zugehörigen Namen illustriert. Laut dem Chronist Conrad Justinger bestand das Wappen der Stadt Bern bis um 1300 aus einem schwarzen, nach (heraldisch) rechts aufwärts schreitenden Bären auf silbernem Hintergrund.[4] Die späteren Chronisten Bendicht Tschachtlan und Heinrich Dittlinger übernahmen dies in ihren Chroniken.

Älteste erhaltene farbige Darstellung des heutigen Wappens, Setzschild aus dem 14. Jahrhundert
Bernisches Banner des Ancien Régime

Justinger führte die Änderung der Farben auf die von den Bernern verlorene Schlacht bei der Schosshalde von 1289 zurück, in der ein Berner ein Stück des von den Feinden eroberten Banners gerettet haben soll, das darauf abgeändert worden sei. Die Chronisten des 16. Jahrhunderts haben die Änderung auf zwei verschiedene Arten erklärt. Nach Valerius Anshelm soll die Änderung auf Befehl des siegreichen Herzogs Rudolf II von Österreich erfolgt sein, nach Aegidius Tschudi geht die rote Farbe auf das Blut, mit dem das Banner befleckt gewesen sein soll, zurück und zeigte nun einen Bären auf rotem Grund, nach Johannes Stumpf vorerst noch mit silberner Strasse, die später als Zeichen der Freiheit in eine goldene geändert worden sei.[5]

Die älteste Beschreibung des heutigen Berner Wappens liefert das in der Justingerchronik erhaltene sogenannten Guglerlied von ca. 1375; dort heisst es in der Anfangsstrophe:

Berner waffen ist so schnell
mit drin gevarwten strichen;
der ein ist rot, der mittel gel,
darin stat unverblichen
ein ber gar swarz gemalet wol,
rot sind ihn die clawen;
er ist swerzer denn ein kol,
bris er bejagen sol.[6]

Spätestens von da an erfuhr das Wappen Berns keine Veränderung mehr. Mit der Trennung der Stadt Bern und des Kantons Bern 1831/32 wurde das Wappen der Stadt und Republik Bern zum Kantons- und Stadtwappen und 1944, als die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden des Kantons Bern festgelegt wurden, auch zum Wappen des Amtsbezirks Bern.

Die Farben Rot und Gelb (heraldisch: Gold) kommen auch im Wappen der Herzöge von Zähringen vor.[7] Die Zähringerstädte Bräunlingen, Neuenburg am Rhein und Rheinfelden führen ebenfalls diese „zähringischen“ oder „badischen“ Farben im Wappen. Allerdings ist nicht zu belegen, dass diese Farben im direkten Zusammenhang zum Wappen der Stadt und des Kantons Bern stehen: So existieren auch Zähringerstädte, in deren Wappen die Farben Rot und Gelb nicht vorkommen, wie Burgdorf, Freiburg im Breisgau, Freiburg im Üechtland und andere.

Das bernische Banner des Ancien Régimes, welches oft neben oder anstelle der Kantonsfahne angetroffen wird, zeigt ein durchgehendes weisses Kreuz auf einem in den Livreefarben rot und schwarz geflammten Hintergrund. Dieses Banner wurde im Jahr 1703 bei den bernischen Milizen Ordonnanz. Ihre Verwendung innerhalb des Militärs wurde mit dem Aufkommen der Schweizerfahne nach und nach eingeschränkt und schliesslich 1865 auch bei den letzten Einheiten der Landwehr eingestellt.[8] Die Burgergemeinde Bern führt die geflammte Fahne als offizielles Banner.

Das Berner Wappen ist in seiner älteren Form ebenfalls das Wappen der 1710 vom Berner Patrizier Christoph von Graffenried gegründeten Stadt New Bern in North Carolina in den Vereinigten Staaten von Amerika.[9] Ausserdem trägt der Eishockey-Klub SC Bern die Farben und den Kopf des Bären im Logo.

Adaptionen des Berner Wappens und der Berner Fahne

Siehe auch

Literatur

  • Louis Mühlemann: Wappen und Fahnen der Schweiz. 3. Auflage, Bühler-Verlag, Lengnau 1991, ISBN 3-9520071-1-0
  • Hugo Gerald Ströhl: Deutsche Wappenrolle. Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart 1897

Einzelnachweise

  1. Beschluss des Regierungsrates betreffend Bereinigung der Amtsbezirkswappen vom 31. Oktober 1944 in der Bernischen systematischen Gesetzessammlung, abgerufen am 16. Februar 2011
  2. Wikie Genealogie, auf Mühlemann zurückgehend
  3. Wappenbuch des Kantons Bern/Armorial du canton de Berne. Das Berner Staatswappen sowie die Wappen der Amtsbezirke und Gemeinden. Im Auftrag des bernischen Regierungsrates herausgegeben von der Direktion der Gemeinden zum Jubiläum «150 Jahre bernische Verfassung 1831»; bearbeitet vom Berner Staatsarchiv unter Mitwirkung von Grafiker Hans Jenni. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern 1981 S. 24ff.
  4. a b Konrad Justinger: Cronicka der Stadt Bern. In: DigiBern. Universität Bern, 4. November 2006, S. 53, abgerufen am 10. September 2009 (PDF 92 MB, mittelhochdeutsch).
  5. Pascal Ladner, Siegel und Heraldik, in: Rainer C. Schwinges (Hrsg.), Berns mutige Zeit: Das 13. und 14. Jahrhundert neu entdeckt, Bern, Schulverlag blmv AG und Stämpfli Verlag AG, Bern 2003, ISBN 3-292-00030-0 und ISBN 3-7272-1272-1, S. 244–245.
  6. books.google.ch; Verweis auf Gesellschaft für Ältere Deutsche Geschichtskunde Band 3
  7. Hinweis auf zaehringerloewe.de
  8. Geschichtlicher Abriss auf Fahnenwelt.ch (Abschnitt Geflammte Fahnen), abgerufen am 16. Februar 2011
  9. Website New Bern, abgerufen am 16. Februar 2011

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