- Stalled Cairn
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Die meist als Stalled Cairn bezeichnete, wissenschaftlich als eine der Varianten des Orkney-Cromarty Typs (OC) oder Orkney-Cromarty-Hebriden Typs bestimmte Anlage, ist eine in Schottland verbreitete Megalithanlagenform des 4. und 3. Jahrtausend v. Chr., die wiederum zur größeren Gruppe der Passage tombs gehört. Sie hat den populäreren Namen Stalled Cairn von der Tatsache erhalten, dass die Grabkammer durch dünne Platten stallartig in gegenüberliegende Reihen von Boxen unterteilt ist. Der Typ ist mit 59 Anlagen besonders auf den Orkney (Midhowe Cairn, Unstan Cairn) vertreten und mit Unstan Ware als Keramik verbunden. Die übrigen Anlagen sind in den Highlands, bis hinunter zur ehemaligen Grafschaft Ross and Cromarty auf der schottischen Hauptinsel und auf den Hebriden verbreitet.
Die Orkney-Cromarty-Gruppe ist die mit Abstand größte und vielfältigste der Britischen Inseln. Sie wird in die Subtypen Camster, Cromarty und Yarrows unterteilt. Die Länge der Anlagen liegt zwischen vier und 27 m (Knowe of Ramsay) und die Anzahl der Boxen reicht von drei bzw. vier bei den frühesten Beispielen (Bigland Round oder Crantit Cairn) über sechs (Kierfea Hill), bis zu 27 (incl. der Kopfnische). Der Schwerpunkt liegt jedoch bei den kürzeren Anlagen. Die Anlagen sind aus Trockenmauerwerk errichtet und mit Platten abgedeckt.
Der in Breite und Höhe größte Hügel, der eine Kammer diese Typs bedeckt, ist der von Midhowe mit 13 bzw. fünf Metern. Die Form der Steinhügel variiert von einfachen runden (Bigland Round) zu lang gestreckten Anlagen, die besonders in den Highlands letztlich mit Vorhöfen versehen wurden (Camster-Long an beiden Enden). Wahrscheinlich ist das eine Folge von kulturellen Einflüssen aus dem Süden, die aber auch die Orkney (Midhowe) erreichten.
Funde
Es gibt Hinweise auf Bestattungsriten und rituelle Aktivitäten bei einer Reihe von Anlagen. Gefunden wurde Asche, Holzkohle, Tier- und Menschenknochen zusammen mit zerbrochenen Tongefäßen und Steinwerkzeugen. Leider haben die Ausgrabungen der Vergangenheit (19. Jahrhundert) dazu geführt, dass in den meisten Fällen das Material entweder übersehen oder ignoriert wurde. Feuerkulte waren offenbar wichtiger Teil der Rituale, da es dafür Belege in mehreren Kammern gibt. Die Rituale beschränkten sich aber nicht auf das Innere der Anlagen. Am Knowe Craie auf Rousay wurden vor dem Zugang in einer kleinen Mulde, Asche mit Fragmenten verbrannter Knochen, Feuersteinabschläge und Tonscherben gefunden.
Siehe auch
Literatur
- Rodney Castleden: The Stonehenge people. An exploration of life in neolithic Britain 4700 - 2000 BC. Routledge & Paul, London 1989, ISBN 0-7102-0968-1.
Kategorien:- Megalith
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