Statens Kunstfond

Statens Kunstfond

Statens Kunstfond ist eine staatliche dänische Kunststiftung, die aus öffentlichen Mitteln dänische Kunst fördert. Ihren Sitz hat die Stiftung am H.C. Andersens Boulevard im Zentrum Kopenhagens.

Über viele Jahre war der Fonds Gegenstand von politischen Debatten in Dänemark, so wie etwa beim Rindalisme, einer Volksbewegung ab Mitte der 1960er Jahre, die sich gegen die Finanzierung moderner Kunst aus öffentlichen Mitteln wandte.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter dem Dach des Bildungsministeriums wurde der Statens Kunstfond 1956 gegründet, um die Ausgestaltung staatlicher Gebäude und Anlagen durch Kunst zu fördern. Fünf Jahre später wurde die Kunststiftung beim neu geschaffenen dänischen Kulturministerium angegliedert.[2]

Vom dänischen Parlament, dem Folketing, wurde Ende Mai 1964 das Gesetz Nr. 170 verabschiedet, in welchem die staatliche Förderung von Bildender Kunst, Literatur und Tonkunst bzw. Kunstmusik geregelt wurde. Später kamen auch Kunsthandwerk (ab 1969), Architektur (ab 1978) sowie Film und Theater (ab 1994) hinzu.[3] Treibende Kraft hinter dem Gesetz, das im Laufe der folgenden Jahren in die Praxis umgesetzt wurde, war der erste dänische Kulturminister Julius Bomholt (1896–1969). Eine wichtige Voraussetzung für den Inhalt des Gesetzes war ein Gesetz von 1956 über künstlerische Gestaltung, das unter der Federführung Bomholts als Bildungsminister eingeführt wurde. Es entstand auf Druck mehrerer tausend Künstler, die zuvor vor dem Regierungsgebäude Christiansborg demonstrierten und weitreichendere Unterstützung vom Staat forderten. Sie beabsichtigten damit angemessenere Arbeitsbedingungen und erhofften sich mehr Aufträge, die so zu einer größeren Produktion bedeutender Kunst führen würde. Die Gesetzgebung gab die Möglichkeit, die künstlerische Ausgestaltung von Gebäuden ganz oder teilweise zu finanzieren sowie dänische bildende Künstler und ihre Witwen zu unterstützen.[4]

Die staatliche Kunstförderung über den Statens Kunstfond stieß ab Mitte der 1960er Jahre auf heftigen Widerstand – eingeleitet durch eine Unterschriftenaktion, bei der mehr als 60.000 Unterschriften zusammenkamen. Die Aktion, die sich auch gegen die Einkaufspolitik der Stiftung richtete, kam auf Initiative des Lagerverwalters Peter Rindal zustande. Doch die durch ihn entfachte Volksbewegung des Rindalisme (Rindalismus) und seiner Kritik am Kunstfond führten nicht dazu, dass die Stiftung ihre Einkaufspolitik änderte, so dass Statens Kunstfond heute wieder gesellschaftlich akzeptiert wird.[4][5]

Organisation

Geleitet wird Statens Kunstfond von einem Vorstand mit sechs Mitgliedern; die Hauptorgane stellen jedoch acht dreiköpfige Fachausschüsse. Die Mitglieder der Ausschüsse und der Vorstandsvorsitzende werden vom dänischen Kulturminister ernannt. Ein Verwaltungsrat, der die Tätigkeiten der Stiftung überprüft, besteht aus rund 40 Mitgliedern, die die Parteien des Folketings als auch verschiedene Institutionen und Organisationen vertreten.[6][7][8]

Statens Kunstfond verteilt befristete Stipendien und beratschlagt den Kulturminister, welche Künstler gemäß dem Finanzgesetz eine der 275 zugeteilten lebenslangen Leistungen in Anspruch nehmen können. Aufgabe der Fachausschüsse ist es, der Gesellschaft künstlerische Qualität zu sichern. So kauft der Ausschuss für Bildende Kunst Werke für Gebäude und Anlagen ein. Die Einkäufe werden von den verschiedenen Fachausschüssen vorgenommen, deren Mitglieder für einen Zeitraum von drei Jahren ernannt werden. Nach Ende der Amtszeit als Einkäufer werden die Werke in einer größeren Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Den Danske Ordbog: rindalisme, abgerufen am 11. September 2011 (dänisch)
  2. a b Den Store Danske: Statens Kunstfond, abgerufen am 11. September 2011 (dänisch)
  3. a b Statens Kunstfond: Samlet beskrivelse af Statens Kunstfond, abgerufen am 11. September 2011 (dänisch)
  4. a b Peter Michael Hornung (Red.): Politikens Kunstleksikon. 1. Auflage. Politikens Forlag A/S, Kopenhagen 2000, ISBN 87-567-61368, Statens Kunstfond, S. 420 ff. (dänisch).
  5. Kaare R. Skou: Dansk politik A–Å. 1. Auflage. Aschehoug Dansk Forlag A/S, Kopenhagen 2005, ISBN 87-11-11652-8, rindalisme, S. 581 (dänisch).
  6. Statens Kunstfond: Statens Kunstfonds Bestyrelse, abgerufen am 11. September 2011 (dänisch)
  7. Statens Kunstfond: Statens Kunstfonds Repræsentantskab, abgerufen am 11. September 2011 (dänisch)
  8. Statens Kunstfond: Statens Kunstfonds tremandsudvalg, abgerufen am 11. September 2011 (dänisch)
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