- Stiftung zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen der Stadt Zürich
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Stiftung zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen der Stadt Zürich (Stiftung PWG)
Rechtsform: gemeinnützig Zweck: Preisgünstige Wohn- und Gewerberäume erhalten oder schaffen Vorsitz: Gründungsdatum: 1990 Sitz: Zürich Website: www.pwg.ch Die Stiftung zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen der Stadt Zürich (kurz: Stiftung PWG) ist eine gemeinnützige, öffentlich-rechtliche Stiftung der Stadt Zürich mit eigener Rechtspersönlichkeit. Sie bezweckt, preisgünstige Wohn- und Gewerberäume zu erhalten oder durch Neubauten zu schaffen.
Die über 160 Liegenschaften, welche sie seit ihrer Betriebsaufnahme 1990 erwarb, sind dauerhaft der Spekulation entzogen. Derzeit bewirtschaftet die Stiftung PWG rund 1.200 Wohnungen und 200 Gewerberäume im Gesamtwert von mehr als 400 Millionen Schweizer Franken.
Inhaltsverzeichnis
Stiftungszweck
Das Tätigkeitsgebiet der Stiftung PWG umfasst das Kaufen, Vermieten, Unterhalten, Erneuern und Erstellen von Liegenschaften. Der Wohn- und Gewerberaum, den die Stiftung erwirbt oder baut, soll preisgünstig sein.
Die Mietzinse richten sich dabei nach der Lage und dem Objekt (Altbau, Neubau, Komfort etc.). Das Geschäftsmodell der Stiftung PWG will nicht einer begrenzten Bevölkerungsgruppe sehr tiefe, sondern für eine wachsende Zahl Wohnungssuchender erschwingliche Mietzinse ermöglichen. Die Mieten der Stiftung PWG liegen rund einen Viertel unter dem Marktdurchschnitt, wie verschiedene Studien des Beratungsunternehmens Wüest & Partner belegen.
Das Tätigkeitsgebiet der Stiftung PWG ist auf die Stadt Zürich beschränkt.
Geschichte
Zur Gründung der Stiftung PWG führte eine als Reaktion auf die Wohnungsnot und Aufheizung des Immobilienmarktes lancierte Volksinitiative aus dem Jahr 1985. Die Initiative verlangte die Einrichtung einer Stiftung mit einem Kapital von 50 Mio. Schweizer Franken zur Schaffung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen. Die erworbenen oder neu erstellten Liegenschaften sollten so dauerhaft der Spekulation entzogen werden. Das Zürcher Stimmvolk nahm die Initiative am 9. Juni 1985 an.
Die Stiftung PWG weist seit ihrer Gründung ein konstantes, angemessenes Wachstum aus. Sie hat bisher jährlich bis zu zehn Liegenschaften erworben, meistens in Konkurrenz zu anderen Kaufwilligen. Aufgrund ihrer sozialen Vermietungspraxis geniesst sie besondere Sympathie bei Liegenschaftenverkäufern, denen es ein Anliegen ist, dass die bestehenden Mietverhältnisse von der Käuferin übernommen werden, und die Wert legen auf einen nachhaltigen Umgang mit den Häusern.
Gemäss Leitbild vermietet die Stiftung PWG ihre Wohn- und Gewerberäume «ohne Rücksicht auf Geschlecht, Alter, Religion und Nationalität.» Vielmehr orientiert sie sich einerseits an Kriterien wie Integrationsfähigkeit, Kinderanzahl und Dringlichkeit des Wohnungswechsels. Andererseits spielen auch die persönlichen und finanziellen Verhältnisse eine Rolle. Als Minimalbelegung pro Wohnung gilt die Regel «Anzahl Zimmer» abzüglich eins gleich «Anzahl Bewohnende».
Die Stiftung PWG ist keine Genossenschaft, denn zur Miete eines Wohn- oder Gewerbeobjektes müssen keine Anteilscheine gezeichnet werden. Es wird keine Warteliste geführt. Über freie Mietobjekte informieren die Homepage der Stiftung PWG und die stadtzürcher Tagespresse.
Bauprojekte
Die Stiftung PWG konzipiert auch Neubauten sowie Umnutzungs- und Erneuerungsprojekte. Dazu heisst es in ihrem Leitbild: „Wir bauen und renovieren nachhaltig, ohne Luxus, mit umweltverträglichen Materialien und Betriebssystemen.“ Seit jeher hat die Stiftung PWG ihre Bau- und Planungsaufträge in entsprechenden Konkurrenzverfahren (z. B. Architekturwettbewerbe) vergeben.
Das erste grössere Bauprojekt realisierte die Stiftung PWG im Jahr 2000, als sie in Wollishofen eine ehemalige Zigarrenfarbrik zu Wohn- und Gewerberaum umnutzte. Auch in Albisrieden entstand nach Plänen des Architekturbüros architektick Tina Arndt & Daniel Fleischmann aus einer ehemaligen Fabrik neuer Wohn- und Gewerberaum.
2004 erstellte die Stiftung PWG nach Plänen der Architekten Hauenstein La Roche Schedler in der Kanzleistrasse in Aussersihl ihren ersten reinen Neubau. Ein Jahr darauf weihte die Stiftung PWG an der Bäckeranlage einen vielbeachteten Neubau des Architekten Peter Märkli ein. Anstelle der als „Alkitreff“ bekannten Kneipe «Schönau» entstanden neun Wohnungen für mittelständische Familien sowie ein Restaurant. Das Bauwerk erhielt 2005 die «Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich».
Das bisher grösste und ambitiöseste Bauvorhaben der Stiftung PWG stellt die Neunutzung des Aussersihler Viadukts im ehemaligen Industriequartier Kreis 5 dar. Unter dem Label «IM VIADUKT» vermietet die Stiftung PWG seit September 2010 im denkmalgeschützten Bahnviadukt aus der Gründerzeit 47 Läden, Ateliers und Gastronomielokale, darunter die erste Markthalle der Stadt Zürich.
Organisation
Stiftungsrat (19 Mitglieder) und Präsident werden vom Gemeinderat der Stadt Zürich nach Parteienproporz für eine jeweils vierjährige Amtsperiode gewählt. Der vom Stiftungsrat gewählte fünfköpfige Ausschuss führt die Stiftung und deren Geschäftsstelle zusammen mit dem Geschäftsführer. Die Geschäftsstelle bewirtschaftet und entwickelt den Liegenschaftenbestand der Stiftung PWG. Die Stiftung ist verpflichtet, Budget und Jahresrechnung dem Gemeinderat zur Abnahme zu unterbreiten.
Weblinks
- www.pwg.ch – Webseite der Stiftung PWG
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