- Stolpe (Wannsee)
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Stolpe ist der Kernort des Ortsteils Wannsee des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Ältere Bezeichnungen lauteten Stolpeken oder Wendisch-Stolpe. Es soll nach den Schilderungen von Theodor Fontane das älteste heute noch existierende Dorf auf dem Teltow sein.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Etymologie, Slawen, Bischofsbesitz
Das Dorf Stolpe wurde laut Codex diplomaticus Brandenburgensis bereits 1299 in einer Urkunde als Slauicum stolp, also Slawisch-Stolpe, erwähnt.[2] Das slawische Wort stolp (= Pfahl, Pfosten) ist in vielen Ortsnamen der Mark Brandenburg in der Bedeutung mit Pfählen befestigte Siedlung erhalten. Im Landbuch Karls IV. von 1375 ist der Ort als Stolp, Stolpiken verzeichnet.[3]
Das Dorf soll bereits im ersten nachchristlichen Jahrtausend von den Hevellern gegründet worden sein. Als Folge der Eroberung des Havellandes durch die Askanier wurde die wendische Bevölkerung Stolpes christianisiert. Hinzu kamen deutsche Einwanderer, die allmählich in das Dorf integriert wurden. Bis zur Reformation war Stolpe Eigentum des Bischofs von Brandenburg.
Entwicklung seit dem Dreißigjährigen Krieg
Der Dreißigjährige Krieg hinterließ tiefgreifende Schäden. Vor 1618 waren für Stolpe 9 Bauernschaften registriert. Nach 1648 gab es nur noch Kossäten, denen erst 1765 das genutzte Land als Eigentum überlassen wurde. Von 1792 bis 1795 wurde die an Stolpe vorbeiführende Chaussee zu einem Steinweg ausgebaut, aus dem die heutige Königsstraße entstand. Dies trug erhebliche zur Entwicklung des Dorfes bei. 1797 wurde eine Ziegelei errichtet. 1860 wurde von Wilhelm Conrad im Gebiet der Dorfgemarkung ein Siedlungsprojekt begonnen, aus dem sich die Villenkolonie Alsen entwickelte.
1898 erfolgte der Zusammenschluss von Stolpe, der Colonie Alsen und Nikolkoë mit der neuen Ortsbezeichnung Wannsee. 1920 wurde die Gemeinde in den Städteverbund Groß-Berlin einbezogen und Teil des Verwaltungsbezirkes Zehlendorf.
Im Mai 1945, den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, war die Ortschaft wegen der Insellage mehrere Tage umkämpft, so dass sich noch heute Kriegsspuren unter anderem an der Kirche befinden. Auf dem alten Friedhof befinden sich 900 Kriegsgräber der Toten dieses Endkampfes.
Kirche
Bis ins 15. Jahrhundert blieb das Dorf am nach ihm benannten Stölpchensee ohne eigene Kirche. Nachdem 1848 die Kirchglocke ihren Dienst versagte, wurde diese ursprüngliche Stolper Dorfkirche 1854 wegen Baufälligkeit abgerissen. Mit finanziellen Zuwendungen von Friedrich Wilhelm IV. wurde 1859 für 15.000 Taler nach Plänen von Friedrich August Stüler die Kirche am Stölpchensee errichtet. Die preußische Königin Elisabeth übernahm die Patenschaft für die neue Orgel. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 225 Einwohner.
Persönlichkeiten des Ortes
- Otto Erich Hartleben (1864–1905), Dramatiker, Lyriker und Erzähler
- Gustav Hartmann (1859–1938), Droschkenkutscher Eiserner Gustav
- Ludwig Pallat (1867–1947), Archäologe, Pädagoge und Ministerialbeamter
- Peter Pallat (1901-1992), Spieleerfinder und Architekt
- Adolf Reichwein (1898–1944), sozialdemokratischer Widerstandskämpfer
- Rosemarie Reichwein (1904–2002), Bobath-Therapeutin
- Heinz Schröder (1910–1997), sozialdemokratischer Widerstandskämpfer
Literatur
- Anneliese Swarzenski: Die Kirche am Stölpchensee. Geschichte und Geschichten. Wannsee 2009.
Weblinks
Commons: Stolpe (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kirche am Stölpchensee
- Die Kirche zu Stolpe bei Fontane
- Dorfkirchen-Website
- Die Geschichte des Dorfes Stolpe
Einzelnachweise
- ↑ Theodor Fontane: Die Kiche zu Stolpe. In: Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Bänden, Band 5 Fünf Schlösser. Hrsg. von Gotthard Erler u. Rudolf Mingau, Aufbau-Verlag, Berlin 1997, S. 408, ISBN 978-3-7466-5703-5
- ↑ Codex diplomaticus Brandenburgensis, Hauptteil 1, Band 11, S. 205. Angabe nach: Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namensbuch, Teil 3, Die Ortsnamen des Teltow , Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 1972, S. 177.
- ↑ Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namensbuch, Teil 3, Die Ortsnamen des Teltow , Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 1972, S. 177f.
52.4126313.141332Koordinaten: 52° 24′ 45″ N, 13° 8′ 29″ OKategorien:- Ort in Berlin
- Berlin-Wannsee
- Ehemalige Gemeinde in Berlin
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