- Bezirk Zehlendorf
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Bezirk Zehlendorf
1920–2000 Bezirk von BerlinKoordinaten 52° 26′ 6″ N, 13° 13′ 29″ O52.43513.224722222222Koordinaten: 52° 26′ 6″ N, 13° 13′ 29″ O Fläche 70,5 km² Einwohner 97.040 (31. Dez. 2000) Bevölkerungsdichte 1376 Einwohner/km² Ordnungsnummer 10 Der Bezirk Zehlendorf war ein Verwaltungsbezirk von Berlin, der seit der Bildung von Groß-Berlin 1920 bis zur Bezirksreform 2001 bestand. Er umfasste die Ortsteile Zehlendorf, Dahlem, Nikolassee und Wannsee. Der Bezirk war durch das Nebeneinander von großen Wald- und Wasserflächen, zum Teil gehobenen Wohnlagen sowie bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen gekennzeichnet. Das Gebiet des Bezirks gehört seit dem 1. Januar 2001 zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Bezirk Zehlendorf grenzte im Norden an den Bezirk Wilmersdorf, im Osten an den Bezirk Steglitz und im Süden sowie im Westen an das Land Brandenburg. Im Nordosten besaß der Bezirk eine Wassergrenze zum Bezirk Spandau. Heute bildet das Gebiet des ehemaligen Bezirks den westlichen Teil des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.
Geschichte
Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde aus den folgenden bis dahin zum Landkreis Teltow gehörenden Gebieten der 10. Verwaltungsbezirk gebildet:
- Landgemeinde Zehlendorf (20.561 Einwohner, 2.156 Hektar)
- Landgemeinde Nikolassee (1.982 Einwohner, 99 Hektar)
- Landgemeinde Wannsee (3.980 Einwohner, 696 Hektar)
- Gutsbezirk Dahlem (6.244 Einwohner, 817 Hektar)
- Gutsbezirk Klein Glienicke (79 Einwohner, 173 Hektar)
- Gutsbezirk Pfaueninsel (45 Einwohner, 98 Hektar)
- Gutsbezirk Potsdamer Forst (nördlicher Teil) (151 Einwohner, 1.216 Hektar)[1]
Die Landgemeinde Klein Glienicke verblieb im Landkreis Teltow. Nach seinem bevölkerungsreichsten Ortsteil erhielt der Bezirk den Namen Zehlendorf. Zum Bezirk gehörten mit Steinstücken, Nuthewiesen und Wüste Mark auch mehrere Exklaven im Berliner Umland.
1929 wurde die U-Bahnlinie AII (heute U3), die seit 1913 bis zum Bahnhof Thielplatz in Dahlem führte, bis zum Bahnhof Krumme Lanke in Zehlendorf verlängert. 1930 wurde das Strandbad Wannsee fertiggestellt. Bei einer Änderung der Bezirksgrenzen im Jahr 1938 wurde ein Gebietsstück an den benachbarten Bezirk Steglitz abgegeben. Außerdem kam es zu einem umfangreichen Gebietsaustausch mit dem Bezirk Wilmersdorf. Die Bevölkerung des Bezirks nahm hierdurch um 4531 Einwohner ab, die Bezirksfläche hingegen um 1126 Hektar zu.[2] 1940 wurde der Anschluss der AVUS zum Berliner Ring fertiggestellt, wodurch der Bezirk Zehlendorf Anschluss an das deutsche Autobahnnetz erhielt.
Im Ortsteil Wannsee fand am 20. Januar 1942 die Wannseekonferenz statt, auf der das nationalsozialistische Regime den begonnenen Holocaust an den europäischen Juden im Detail organisierte. In den letzten Apriltagen 1945 wurde der Bezirk Zehlendorf von sowjetischen Streitkräften von Süden her eingenommen.
Der Bezirk gehörte seit Juli 1945 zum Amerikanischen Sektor von Berlin und beherbergte bis Anfang der 1990er-Jahre mehrere Einrichtungen und Kasernen der amerikanischen Streitkräfte. 1948 wurde in Dahlem, das bereits seit der Kaiserzeit ein Wissenschaftsstandort war, die Freie Universität gegründet. In Wannsee wurde 1959 das Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung gegründet.
Durch den Bau der Berliner Mauer im August 1961 wurde die S-Bahn-Verbindung von Wannsee nach Potsdam unterbrochen und die von Wannsee nach Stahnsdorf führende Friedhofsbahn stillgelegt. Die Wannseebahn wurde 1980 stillgelegt und nach einer Komplettsanierung 1985 wieder in Betrieb genommen.
Auf der Glienicker Brücke, die vom Ortsteil Wannsee über die Havel nach Potsdam führt, fanden zwischen 1962 und 1986 drei Austauschaktionen mit insgesamt 40 Personen statt. Im Rahmen des Viermächteabkommens vom 3. September 1971 trat die DDR im Tausch gegen die Exklave Nuthewiesen einen 20 Meter breiten und rund einen Kilometer langen Gebietsstreifen zwischen Steinstücken und Kohlhasenbrück an West-Berlin ab. Damit war Steinstücken keine Exklave mehr sondern erhielt eine Landverbindung zum Bezirk Zehlendorf. 1988 fiel auch die Exklave Wüste Mark durch einen Gebietstausch an die DDR.
Zum 1. Januar 2001 wurde der Bezirk Zehlendorf im Rahmen der Berliner Bezirksreform mit dem Bezirk Steglitz zum neuen Bezirk Steglitz-Zehlendorf zusammengeschlossen.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner[3] 1925 44.420 1933 65.948 1939 81.141 1946 76.432 1950 90.907 1961 95.530 1970 92.850 1987 94.782 2000 97.040 Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung
Stimmenanteile der Parteien in Prozent:
1921–1933
Stimmenanteile der Parteien in Prozent:
Jahr DVP SPD USPD DDP1) KPD DNVP NSDAP Zen 1921 63,62) 14,4 7,2 7,2 2,5 1925 18,0 20,6 9,9 3,9 35,8 3,1 1929 19,8 18,7 8,4 5,3 30,4 7,8 4,3 1933 2,7 15,3 3,8 5,3 25,7 41,0 5,3 1)1933 DStP
2) Gemeinsames Ergebnis von DVP, DNVP und Zentrum1946–1999
Jahr SPD CDU FDP 1 WUB2 Grüne3 1946 41,0 39,0 13,3 1948 49,1 26,1 24,8 1950 28,3 26,8 35,7 1954 28,0 37,1 22,0 1958 38,2 49,0 6,6 1963 46,2 38,8 14,2 1967 41,9 44,4 12,3 1971 37,1 49,2 11,2 1975 27,9 48,8 6,6 12,9 1979 29,1 49,5 6,8 13,8 1981 25,9 53,0 4,7 9,4 6,7 1985 21,3 54,4 4,8 9,3 9,0 1989 23,0 42,8 4,9 15,1 9,0 1992 19,2 41,9 6,5 17,7 7,6 1995 17,6 48,9 3,6 15,2 11,5 1999 20,9 52,6 4,0 6,0 11,6 1bis 1948 LDP
2Wählergemeinschaft Unabhängiger Bürger
3bis 1989 ALBezirksbürgermeister
- 1920–1924 Hugo Elimar Köster (DVP)
- 1924–1932 Erich Schumacher (DNVP)
- 1932–1933 Alfred Hoge (DNVP)
- 1933–1945 Walter Helfenstein (NSDAP)
- 1945 Georg Schulze (NSDAP)
- 1945–1949 Werner Wittgenstein (CDU)
- 1949–1951 Carl Schott (SPD)
- 1951–1955 Wilhelm Benecke (FDP)
- 1955–1965 Willy Stiewe (CDU)
- 1965–1971 Hans-Joachim Schnitzer (SPD)
- 1971–1980 Wolfgang Rothkegel (CDU)
- 1980–1991 Jürgen Klemann (CDU)
- 1991–1995 Ulrich Menzel (CDU)
- 1995–2000 Klaus Eichstädt (CDU)
Partnerschaften des Bezirks Zehlendorf
International
Bror Chail (Israel)
Charkow-Ordshonikidse (Ukraine)
National
Film
Der Bezirk Zehlendorf war ein beliebter Drehort für Filmemacher. Nachstehend eine Auswahl von Filmen, die im Bezirk gedreht wurden:
- Die Drei von der Tankstelle, STAR-Tankstelle Lindenthaler Allee
- Unser Willi ist der Beste, Im Dol
- Paul Is Dead, Beuckestraße (Schadowschule), Ladiusstraße
- Pappa ante Portas, Ahrenshooper Zeile
- Jenseits der Stille, Schlachtensee
- Knallhart
- Didi – Der Doppelgänger, S-Bahnhof Mexikoplatz
- Die Täuschung, S-Bahnhof Nikolassee, STAR-Tankstelle Lindenthaler Allee
- Das Grummeln, Hüttenweg /Ecke Gelfertstraße
- Lukas und Sohn (Serie), Mexikoplatz
- James Bond 007 – Octopussy, Hüttenweg, Auffahrt zur AVUS
- Richy Guitar, Hüttenweg /AVUS
- Balko (Serie), Gärtnerei Rothe, Ihnestraße
- Canaris, Schlussszene in der Straße Vogelsang
Siehe auch
Literatur
- Falk-Rüdiger Wünsch: Berlin-Zehlendorf – Alte Bilder erzählen, Sutton Verlag Erfurt 2001, ISBN 3-89702-379-2
Weblinks
-
Commons: Berlin-Zehlendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Heimatmuseum Zehlendorf
- Einstige Bürgerbewegung gegen den Autotunnel
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerzahlen der eingemeindeten Gebiete
- ↑ Berlin in Zahlen, 1949
- ↑ Statistische Jahrbücher von Berlin
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